Siebenpfahl (German Edition)
in Bewegung, um es zu holen,
doch auf etwa halbem Wege traf ihn ein Stein am Rücken. Überrascht drehte er sich
um, »Wer wagt es?«, zischte er und blickte in die entsetzten Gesichter seiner
Männer. Da war ihm klar, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging.
Hunderte von Steinen flogen plötzlich durch die Luft, von denen sie
immer wieder empfindlich getroffen wurden. Auch ihre Schutzschilde halfen ihnen
nichts … und so flüchteten sie. Das hämische Lachen konnten sie noch hören, als
sie zum Eingang hinausstürzten.
»Was ist euch widerfahren?«, fragte einer der Ritter, die vor dem Gebüsch
warteten.
»Wenn ich das nur wüsste? Ich glaube, da drinnen spukt es!«, stöhnte
der Anführer. »Lasst uns hoch auf den Berg gehen, um durch die Öffnung in die
Höhle zu blicken.«
Die Männer konnten es nicht recht glauben: Seit einer halben Stunde
suchten sie bereits nach der Öffnung, ohne sie gefunden zu haben! Sie konnten nicht
wissen, dass diese nur von innen zu sehen war.
»Genug!«, stieß der Anführer verärgert aus. »Wir reiten zurück und
teilen Siebenpfahl mit, dass wir das Buch nicht in unseren Besitz bringen konnten.
*
A us der Unterkunft der Familie Bauder war lautes Gelächter zu hören.
Marcel hatte der Familie einige Filmsequenzen auf seinem Handy vorgespielt,
unter denen sich auch manch lustige Szenen befanden.
Conrad und seine Familie hatten nun einen kleinen Einblick in das
Leben erhalten, wie es fünfhundert Jahre später einmal sein würde.
»Es ist unglaublich«, zeigte sich Conrad angetan. »Man kann Dinge
filmen und sie sich später immer wieder ansehen. Man kann ganz schnell mit
Autos fahren, mit Flugzeugen um die Erde fliegen und was sonst noch alles.«
»Und mit Raketen auf den Mond düsen«, fügte André hinzu.
Conrad nickte und überlegte kurz. »Ja, aber viel besser ist doch,
dass ihr nie hungern und frieren müsst. Ihr tragt keine zerrissene Kleidung,
habt warmes, fließendes Wasser und ein extra Klo in euren Häusern, das ihr nie
selbst entleeren müsst. Ihr könnt in einem kühlen Schrank eure Nahrung aufbewahren,
sodass sie nicht so schnell verdirbt und … ihr könnt euch waschen, wann immer
ihr wollt. Das ist mehr als man sich wünschen kann!«
Die Freunde sahen sich belustigt an. »Naja, das ist ja wohl auch
das Mindeste«, meinte Pascal.
»Für euch vielleicht«, warf Margret ein. »Für uns wäre es der
Himmel auf Erden.«
»Ich würde da auch gerne leben«, schwärmte Caspar, worauf ihm seine
Mutter liebevoll übers Haar strich. »Caspar, jeder lebt in der Zeit, die der
liebe Gott für ihn ausgesucht hat. Wir sind ihm jedenfalls dankbar, dass er
dich zu uns geschickt hat und freuen uns über jeden Tag mit dir.«
Caspar blickte seine Mutter an. »Ich würde dort natürlich gerne
mit euch allen zusammen leben … und nicht ohne euch!«
Den Freunden war anzumerken, dass sie gerade an ihre eigenen Familien
erinnert wurden. Stumm blickten sie sich an, doch Conrad brach sofort das
Schweigen, »Wir sollten alles Erdenkliche dafür tun, euch wieder in eure Zeit
zurückzuführen. Irgendwie muss das doch möglich sein!«
»Du denkst, dass der Zauber auch in die andere Richtung wirken könnte?«,
fragte Christopher.
»Da bin ich mir sogar ziemlich sicher!«, antwortete Conrad.
Pascal nickte. »Ich glaube, dass die Lösung auf der Burg
Rodenstein zu finden sein wird. Immerhin ist dort dieser Siebenpfahl … der
meiner Meinung nach für die ganze Sache verantwortlich ist.«
Conrad blickte zu Margret. »Wir sollten also versuchen, in die
Burg zu gelangen … und das so schnell wie möglich.«
»Wen meinst du mit wir ?«, fragte sie.
» Wir … das sind die Jungen und ich.«
»Das ist zu gefährlich, Conrad! Was soll aus uns werden, wenn du in
den Kerker gesperrt oder gar getötet wirst?« Margrets Blick war voller Sorge.
»Ich sehe das genauso! Wir gehen alleine dorthin und versuchen zu
erfahren, was es mit dem ganzen Zauber auf sich hat«, entschied Marcel. Er
wirkte fest entschlossen.
Conrad sah auf. »Wie wollt ihr in die Burg hineinkommen? Sie ist doch
bewacht.«
Marcel sah in die fragenden Gesichter seiner Freunde. »Es wird uns
schon etwas einfallen … wenn wir erst einmal dort sind«, meinte er. Doch
irgendwie schien er selbst nicht so richtig überzeugt davon zu sein!
*
W ährenddessen auf der Burg Rodenstein:
Als Siebenpfahls Männer unter lautem Hufgetrampel, das die Pferde
auf den dicken Holzbalken der Zugbrücke erzeugten,
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