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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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lauernd.
Langsam drehte er den Kopf und musterte die Jungen, während ein spöttisches Grinsen
über sein Gesicht zog.
    »Ja, das haben wir schon öfter miterlebt!«, antwortete André schlagfertig
und blickte zu Marcel. Er versuchte in seinem Gesicht abzulesen, ob seine
Antwort nun richtig oder falsch gewesen war. Doch Marcel verzog keine Miene.
    Siebenpfahl entfernte sich ohne ein weiteres Wort, Krummhold und
Johann folgten ihm.
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, als wüssten die Herrschaften, wer
ihr seid«, flüsterte Conrad.
    »Na wenn schon«, gab Leon gleichgültig zurück und machte eine
abwertende Handbewegung.
    Margret gesellte sich in ihre Runde. Nachdem sie alle mit einem
kurzen Blick bedacht hatte, fragte sie erstaunt: »Was macht ihr denn für
Gesichter? Erfreut euch doch des Festes.«
    Conrad trat einen Schritt näher an Margret. »Wir denken, dass Siebenpfahl
und seine zwei Begleiter wissen, dass die Jungen den Zeitsprung mitgemacht haben.«
    »Oh!« Margret zog die Augenbrauen hoch. »Das ist aber gar nicht gut!«,
sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften. Sie betrachtete die Jungen, die
sie auf andere Gedanken bringen musste. »Wir besorgen uns etwas zu essen. Was
haltet ihr davon?«
    »Essen ist immer gut«, stimmte Tom zu und leckte sich genüsslich
über die Lippen.
    Sie gingen entlang der Burgstraße, die von unzähligen Ständen gesäumt
war. Viele Menschen waren zugegen. An einigen Ständen wurden Dinge vorgeführt;
so zeigte ein Händler, wie man mit der von ihm angepriesenen Bürste einen
Winterpelz reinigen konnte. Er bezeichnete sie als das Allerbeste, was es
derzeit zu kaufen gab. Eine alte Frau, die sich unter den Zuschauern befand,
schüttelte den Kopf. »Erst müsste ich überhaupt einen Winterpelz haben«, scherzte
sie und fügte hastig an. »Ich habe ja noch nicht einmal einen Sommerpelz!«
    Die umherstehende Menge brach in schallendes Gelächter aus und
auch der Händler nickte anerkennend. »Möge Gott Euch irgendwann einen
Sommerpelz bescheren«, rief er belustigt.
    Plötzlich blieb Tom stehen. Er deutete zu einer gut besuchten Bude
hin, in der sich eine Frau und ein junges Mädchen befanden. Rauch stieg auf und
der Geruch war mehr als einladend. Das Mädchen dürfte etwa dreizehn Jahre alt
gewesen sein. Ihr langes blondes Haar reichte ihr bis weit über die Schultern
und umrahmte ihr hübsches Gesicht. Nun erblickte sie die Jungen und musterte
sie. Als sich ihr Blick mit dem von Marcel traf, lächelte sie scheu und wandte
sich schnell wieder dem Fleisch zu, das sie über dem Feuer drehte.
    Marcel konnte seinen Blick nun kaum mehr abwenden. Zu gut gefiel
ihm das Mädchen. Er wollte unbedingt an diesen Stand und trat zwischen Leon und
Christopher hindurch, indem er sie einfach nach links und rechts zur Seite
schob. »Lasst uns etwas essen, ich habe einen Bärenhunger.«
    Leon und Christopher sahen sich verdutzt an, folgten Marcel jedoch
sofort. Als sie am Stand angekommen waren, grinsten sie verschmitzt. »Jaja, der
Hunger«, lästerte Leon und blickte dabei in gespielt auffälliger Weise zu dem
Mädchen hin.
    Marcel wurde rot und hätte Leon erwürgen können, denn das Mädchen
hatte die Worte gehört und deutete sie allem Anschein nach folgerichtig. Sie
grinste vor sich hin, den Blick weiter auf das Fleisch gerichtet.
    Der Geruch allein verriet schon, dass es hier etwas Leckeres zu
essen gab. So wie es aussah, verstand das Mädchen sein Handwerk, kamen doch
ständig Passanten vorbei, die in den höchsten Tönen den guten Fleischgeruch lobten.
    Margret hatte sich mittlerweile bis nach vorne durchgearbeitet und
stand jetzt direkt neben Marcel. »Hast du etwas bei dir, womit du bezahlen
kannst?«, fragte sie leise und lächelte, ohne dabei den Blick vom Grill
abzuwenden.
    Marcel überlegte, dann beugte er sich etwas zu Margret herunter.
»Daran habe ich gar nicht gedacht … vor lauter Hunger.«
    Margrets Lächeln verstärkte sich. »Aha!«, bedachte sie das Mädchen
mit einem kurzen, jedoch vielsagenden Blick.
    Marcel gab sich geschlagen. Er verdrehte die Augen und schnitt
eine Grimasse. Sie alle hatten es bemerkt, und er würde noch einige Sticheleien
über sich ergehen lassen müssen.
    Das Essen schmeckte vorzüglich. Sie hatten sich seitlich des Standes
in eine Nische gestellt und aßen genüsslich. Margret hatte bezahlt und stand
nun mit einem fast leeren Geldbeutel da. Eine solch große Anzahl von Mäulern
hatte sie bisher noch nicht stopfen müssen. Da sie und Conrad

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