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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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Herz
geschlossen.
    »Was gibt es Neues?«, wollte Margret wissen und stemmte die Hände
in die Hüften. Diese Haltung nahm sie immer dann ein, wenn sie eine schnelle
und ehrliche Antwort erwartete – und kein Ausweichen duldete.
    Conrad, der das wusste, drehte sich ein wenig zur Seite und tat
so, als hätte er die Frage seiner Frau nicht gehört. Er grinste in sich hinein,
wusste er doch zu gut, was gleich folgen würde.
    Er musste nicht lange warten: Margret warf den Kopf in den Nacken,
um ihre langen rötlichen Locken nach hinten über die Schultern zu werfen und kniff
die Augen wie eine Katze zu schmalen Schlitzen zusammen. Nachdem sie ein langes
und gedehntes »Cooonraad!« von sich gegeben hatte, stampfte sie mit dem Fuß auf,
doch reagierte er noch immer nicht. Er tat, als bekäme er nichts mit und
zwinkerte Tom zu, der direkt vor ihm stand.
    Tom grinste wie ein Honigkuchenpferd und betrachtete Margret, die
noch immer bedrohlich und schnaubend auf Conrad blickte. »Mann o Mann, ist die
gefährlich«, spielte er den Verängstigten.
    Conrad drehte sich um und lachte seine Frau an, da wusste sie,
dass er sich einen Spaß mit ihr erlaubt hatte.
    Alle fielen in das Lachen ein und Margret hielt die Faust nach
oben. »Conrad Bauder aus Lindenfels«, sprach sie feierlich. »Treibe keine
Spielchen mit mir, sonst werde ich dir niemals mehr deine Lumpenkleider
waschen, dir keine Mahlzeit mehr zubereiten, dir keinen Kuss mehr geben und dir
heute Nacht … dann, wenn du schläfst – die Haare abschneiden!« Nachdem Margret
geendet hatte, zog sie die Faust mit einer raschen Bewegung wieder nach unten
und umarmte Conrad, worauf alle noch lauter lachten.
    Als Conrad berichtet hatte, was am Mittag geschehen war, wurde
Margrets Blick ernst. »Ich habe solche Angst, Conrad!«, flüsterte sie.
    Conrad hatte Verständnis für sie, ging es ihm doch genauso. »Ich
würde dich gerne beruhigen, aber es wäre nicht ehrlich von mir«, meinte er.
    Margret schüttelte den Kopf. »Wenn diejenigen, die sich in die
Burg Rodenstein einschmuggeln, erwischt werden sollten, so wissen wir doch
genau, was mit ihnen geschehen wird!« Margret konnte nicht verstehen, dass
Conrad und die Jungen dieses Wagnis eingehen wollten.
    »Wir haben aber keine andere Wahl!« Conrad hatte die Worte leise
und mit Bedacht gesprochen. Er sah zu den Jungen hinüber, die seinen Blick nur stumm
erwiderten. Eine seltsame Stimmung lag in der Luft.
    Margret wandte sich den Jungen zu. Sie wollte, dass sie noch eine
Sache wussten: »Seit der Ritter Rodenstein vor einigen Jahren verschwunden ist,
soll es dort, den Gerüchten nach, nicht mit rechten Dingen zugehen!«
    Marcel hob die Augenbrauen. »Der Ritter Rodenstein war doch ein
Raubritter? So erzählt man sich jedenfalls.«
    Margret nickte. »Ja, aber seine Raubzüge hatte er in anderen
Gegenden unternommen, nicht hier bei uns.«
    »Zum Glück ist er weg!«, zeigte sich André erleichtert und sah
sich schnell nach den anderen um. Er wollte verhindern, dass sie hinter seinem
Rücken ihre Hände zittern ließen, um sich wieder einmal über seine Angst lustig
zu machen.
    »Wir sollten damit beginnen, uns Gedanken zu machen, wie wir
unbemerkt in die Burg Rodenstein kommen, denn die Zeit drängt!«, forderte
Marcel.
    Caspar, der meistens ohne viele Worte zu sagen dabeisaß, sprach
nun zur Überraschung aller. »Der Vater von meinem Freund Paul bringt immer das
Heu mit dem Wagen auf die Burg. Da könnte man sich darunter verstecken und ungesehen
hineinkommen.«
    Alle blickten auf Caspar, sprachlos, denn seine grandiose Idee war
gleichzeitig eine der wenigen Möglichkeiten, die es überhaupt gab.
    Anerkennend schlug Conrad seinem Sohn auf die Schulter. Er
erklärte den Jungen: »Pauls Familie wohnt in Lützelbach und sein Vater bringt immer
das Heu auf die Burg Rodenstein. Wenn Caspar zu Besuch bei Pauls Familie ist, darf
er ab und an mal mit zur Burg fahren und beim Entladen helfen.«
    Caspar war deutlich anzumerken, wie stolz er darauf war, denn immerhin
war es nur wenigen Menschen vorbehalten, in diese Burg hineinzugelangen.
    Conrad war sichtlich beruhigt, denn nun konnten sie dem Kaplan am
nächsten Morgen mit einer guten Idee aufwarten …
     
    *
     
    Z ur selben Zeit auf Burg Rodenstein: Siebenpfahl
und Krummhold waren mit Beginn der Dämmerung im Burghof angekommen. Sie hatten
gespeist und sich danach noch ein wenig in Siebenpfahls Unterkunft aufgehalten.Eine Weile später, nachdem Krummhold auf sein Zimmer gegangen war,

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