Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
Vom Netzwerk:
nach an. »Dann soll es so sein«,
sprach er. »Oder hat noch jemand eine andere Idee?«
    Niemand antwortete.
    »Wo ist eigentlich Johann?«, fragte Tom und alle Blicke richteten
sich wieder auf den Kaplan. Wusste er, wo Johann steckte?
    Der Kaplan rollte die Augen, »Entschuldigt bitte, ich vergaß es
euch zu sagen. Ich habe ihn zu unserem Sattler in die Stadt geschickt. Der
Sattler hat ein gutes Gespann und wird es uns für heute überlassen. Ihr … das heißt,
Marcel, Leon und Conrad, müsst nun zum Bauern nach Lützelbach und ihn fragen,
ob er uns helfen wird.«
    Kaum hatte der Kaplan die Worte ausgesprochen, da klopfte es an
der Tür und Johann trat herein. »Das Gespann steht vor der Burg bereit, es kann
sofort losgehen«, sagte er.
    Der Kaplan bedachte Conrad mit einem wehmütigen Blick. Er wusste,
dass es nicht einfach werden würde, den Bauern dazu zu bewegen, sich einer
unnötigen Gefahr auszusetzen, doch er nickte Conrad aufmunternd zu. »Ich
wünsche dir und den Jungen viel Erfolg.«
    Conrad erhob sich, »Ich werde mit dem Bauern Franz schon einig
werden. Er ist ein guter und hilfsbereiter Kerl und wird uns sicherlich nicht
abweisen.«
    Der Kaplan nickte …
     
    *
     
    Z ur gleichen Zeit auf der Burg Rodenstein: Siebenpfahl
betrat mit Krummhold den Versammlungsraum. Sie waren erstaunt, wie prachtvoll dieser
hergerichtet war. Die bereits gedeckte Tafel mit der weißen Tischdecke, die bis
zum Boden reichte … das Geschirr, das verschnörkelte Besteck, die teuren
Kerzenleuchter und Trinkbecher waren richtige Kunstwerke. An den Wänden hingen
die sieben Wappen der Magier. Unter jedem von ihnen stand ein großer
Kerzenständer mit einer verzierten Kerze.
    »Wie gefällt es dir?«, fragte Siebenpfahl.
    »Es ist fantastisch!«, staunte Krummhold. Er überlegte einen
Moment. »Wie wird Antonius sich entscheiden?«
    »Er wird mir keine Probleme bereiten. Ich habe mich gestern mit
ihm geeinigt, sodass er mir seine Zustimmung geben wird!«
    Krummhold hob die Augenbrauen ...
     
    *
     
    A uf dem Marktplatz hatte sich eine Gruppe von Frauen zusammengefunden.
Es gehörte zur Tradition des kleinen Burgenstädtchens, dass man sich dort nach
den Einkäufen zu Plaudereien traf. Wie immer gab es viel zu erzählen, doch heute
handelte es sich um ein besonders heikles Thema. »Ich habe mir gleich gedacht,
dass mit den Jungen etwas nicht stimmt!«, flüsterte die Frau des Juweliers,
deren Familie zu den angesehensten der Stadt gehörte.
    »Das hast du gut erfasst«, pflichtete ihr Frida Böhmer bei. »Die
waren so plötzlich da – wie von Geisterhand.« Frida Böhmer war die Lehrerin der
Stadt und unterrichtete die Kinder der Edelleute. Man sagte ihr nach, dass sie
auch die schlimmsten und hartnäckigsten Störenfriede bändigen konnte.
    »Dass die mit dem Teufel im Bund stehen, liegt doch auf der Hand«,
ereiferte sich nun auch die Frau des Wagners. Sie hob den Zeigefinger, »Und
wenn ihr es genau wissen wollt, ich glaube an das, was die beiden Wegelagerer
ausgesagt haben.«
    »Pssst, da vorne … da auf dem Gespann, da kommen zwei von ihnen mit
Conrad«, zischte Walli Schinder. Sie war die Dienstmagd des Stadthalters und
somit diejenige, die mit den geheimsten Geheimnissen aufwarten konnte. Sie
hatte dieses Thema selbst eingebracht. Dass sie oft an der Tür zum Dienstzimmer
ihres Herrn lauschte, wusste die ganze Stadt, doch hatten alle Ermahnungen des
Stadthalters, dies zu unterlassen, bis heute nichts genutzt. Ihre fast
krankhafte Neugierde war weitaus stärker als die Angst davor, einmal öffentlich
auf dem Marktplatz mit der Schandmaske dafür angeprangert zu werden.
    Conrad konnte sich denken, über was sich die „Schnattergänse“
unterhielten. Zu auffällig war ihr Verhalten, seit sie ihn und die beiden Jungen
erblickt hatten.
    Als Conrad das Gespann an ihnen vorüberlenkte, bemerkte er die
verstohlenen Seitenblicke und das Getuschel. Seit ihm der Burgvogt von den
beiden Wegelagerern berichtet hatte, wartete er nur darauf, dass sich die
Stadtbevölkerung auftat, um etwas gegen die Jungen zu unternehmen. Er hoffte
nur, dass sich das Gerede noch eine Weile hinter vorgehaltener Hand abspielen
würde, sodass sie bis Mittwoch ungestört ihrem Plan nachgehen konnten.
    Während Conrad das Gespann durch die Burgstraße lenkte,
betrachtete er die Leute. Er wollte herausfinden, inwieweit sich das Gerücht
schon verbreitet hatte. Manche grüßten fröhlich, doch bei einigen hatte er das
Gefühl, dass sie die Jungen

Weitere Kostenlose Bücher