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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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argwöhnisch betrachteten. Es war also genauso, wie
er vermutet hatte. Sie mussten aufpassen!
    Während der Fahrt erzählte Conrad den Jungen von Theodor, dem Bruder
von Margret, der als Bote und Abgesandter des Grafen viel unterwegs war und überall
herumkam. Er erzählte ihnen von dessen Abenteuern, wobei sie das ein oder
andere Mal schlucken mussten. Manche Dinge waren für sie nicht nachvollziehbar,
insbesondere, dass man Menschen öffentlich steinigte und sie so zu Tode
folterte.
    In Lützelbach angekommen, deutete Conrad zu einem Bauernhof hinüber,
der rechts vor dem eigentlichen Dorf lag und von stattlicher Größe war. »Hier
ist es«, verkündete er und steuerte darauf zu.
    Als sie in den Hof fuhren, kam ihnen Else, die Magd, entgegen. »Grüß
dich Conrad, was führt dich zu uns?«, rief sie ihm freudestrahlend entgegen und
zupfte sich schnell die Haare zurecht, sodass Marcel und Leon unweigerlich
grinsen mussten. Der Blick, den sie Conrad zuwarf, sagte alles!
    »Wir wollen zum Bauern«, antwortete Conrad, »Ist er da?«
    »Er ist drüben auf dem Feld, bei der Hütte. Heu muss er machen«,
gab sie bereitwillig Antwort und bedachte nun auch Marcel und Leon mit einem
Lächeln.
    Conrad trieb die Pferde an und lenkte das Gespann um Else herum, »Ich
danke dir … bis demnächst mal wieder, leider haben wir es eilig.«
    An der Weide angekommen, warfen sich Marcel und Leon einen überraschten
Blick zu. Es war der Bauer mit dem umgestürzten Heuwagen. »Den kennen wir doch!«,
rief Leon freudig.
    »Woher?«, fragte Conrad, worauf ihn Marcel an die Geschichte mit
dem umgefallenen Heuwagen erinnerte.
    Beim Bauern angekommen, zeigte auch der sich überaus erfreut, die Jungen
zu sehen. »Sieh an, die netten Helfer … Gott beschütze Euch.«
    »Hallo!«, grüßte Leon. »So schnell sieht man sich wieder.«
    »Jawohl, so schnell kann‘s gehen.« Der Bauer wandte sich Conrad zu,
»Grüß dich, schön dass du mal wieder vorbeikommst. Dazu noch mit solch
prächtigen Pferden, die ich mir nie leisten könnte.«
    »Grüß dich, Franz«, gab Conrad fröhlich zurück und stieg vom
Kutschbock, was ihm die Jungen gleichtaten.
    Der Bauer trat vor die Pferde. Nachdem er sich das Gebiss eines
jeden angeschaut hatte, schnalzte er anerkennend mit der Zunge, »Prächtige
Tiere!«
    »Leider nicht meine«, bedauerte Conrad. Dann nickte er Franz
freundschaftlich zu. »Wir würden uns gerne mit dir unterhalten.«
    Franz grinste, »Kommt, wir gehen zur Hütte und setzen uns zu einer
kleinen Mahlzeit nieder. Dabei können wir uns in Ruhe unterhalten.«
    Nachdem sie alle mit einem Becher Bier und einem Wurstbrot versorgt
waren, wandte sich Franz an Conrad. »Sprich, was gibt es so Wichtiges?«
    »Die Jungen müssen in die Burg Rodenstein geschmuggelt werden.«
    »Wieso das?«
    »Wir benötigen ein bestimmtes Buch und eine Information.«
    »Und was kann ich dabei tun?«
    »Du bringst doch immer das Heu dorthin?«
    Franz überlegte. »Ach so, du meinst also, ich soll sie unter dem
Heu verstecken?«
    »So ist es!«, antwortete Conrad, doch fühlte er sich nicht wohl in
seiner Haut. Er wusste genau, was er da von Franz verlangte!
    »Die kontrollieren manchmal die Ladung, indem sie mit ihren
Schwertern ins Heu stechen«, gab er zu bedenken.
    Leon schluckte schwer, während Marcel die Augenbrauen hob, was in
solchen Fällen typisch für ihn war.
    »Ich wollte nur auf die Gefahr hingewiesen haben!«, stellte Franz
klar. »Es liegt allein in eurem Ermessen, das Risiko auf euch zu nehmen. Ich
selbst riskiere dabei immerhin, meinen besten Kunden zu verlieren.«
    Conrad konnte den Jungen deutlich anmerken, dass sie zweifelten. Er
drehte sich nach dem Heuwagen um und musterte ihn interessiert. »Wenn wir
Holzbretter über die Jungen legen«, schlug er vor, »würden die Wachen doch gar nichts
merken.«
    »Einen doppelten Boden also?«, hakte Franz nach.
    »Genau! Die Jungen sind ja nicht sonderlich dick und so eine
Brustkastenhöhe, wie die der beiden, merkt man überhaupt nicht.« Bauer Franz
fand seine Idee gut, trotzdem machte er ein nachdenkliches Gesicht. Er ließ sich
dabei auf ein gewagtes Spiel ein, bei dem er eigentlich nur verlieren konnte.
Sollte man sie erwischen, so drohte ihm der Kerker. Zudem würde er die Burg nie
mehr mit Heu beliefern dürfen, was einen erheblichen Verdienstausfall für ihn und
seine Familie zur Folge hätte.
    »Was überlegst du?«, fragte Conrad.
    »Wenn wir erwischt werden, so kann ich mich nicht herausreden!

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