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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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Schwertspitze. »Alles in Ordnung, ihr könnt im Heuschuppen abladen.«
    Franz fuhr den Wagen weiter in den Schuppen hinein als sonst. Die
Wachmänner sollten auf keinen Fall mitbekommen, wenn Marcel und Leon unter dem
doppelten Boden hervorkamen.
    Sie beeilten sich mit dem Abladen, wobei sie stets das Scheunentor
im Auge behielten. Als sie etwa zwei Drittel der Ladung abgeladen hatten, kam
einer der Wachmänner herein und blickte überrascht auf den Wagen. »Ihr arbeitet
schnell wie der Wind!«, lobte er und formte anerkennend den Mund.
    »Zu zweit geht es eben besser als allein«, gab Franz zurück.
    Sie hatten ihre Arbeit nun unterbrochen und warfen sich kurze
Blicke zu, denn sie mussten den Wächter irgendwie ablenken. »Könnte ich bitte
einen Becher Wasser haben?«, bat Franz. »Mir ist etwas schummrig vor Augen.«
    »Kein Wunder, wenn man so hinlangt wie ihr!«, gab der Wachmann
zurück. »Da muss einem ja schwindelig werden. Warte, ich hol dir Wasser.«
    Als der Wachmann gegangen war, flüsterte Franz, »Beeilt euch!« Er hob
den Boden an, um Marcel und Leon herauszulassen. Nervös schaute er zum
Scheuneneingang, da der Wachmann jeden Moment zurückkommen musste.
    Marcel und Leon kletterten heraus und blickten sich hastig um. »Wo
sollen wir uns verstecken?«, fragte Marcel.
    »Hier die Leiter hoch und oben auf die Bretter legen. Nehmt das
Seil mit und versteckt es.« Franz reichte es Marcel. »Da oben liegt allerlei altes
Pferdegeschirr herum. Ihr seid dort sicher, da kommt so gut wie nie jemand hoch.«
    Kaum dass die Jungen oben waren und sich niedergelegt hatten, kam
auch schon der Wachmann zurück. »Trink!«, forderte er Franz auf und reichte ihm
den Becher.
    Gierig trank Franz ihn in einem Zuge aus und wischte sich mit dem
Handrücken über den Mund. »Habt Dank, das hat gut getan!«
    Der Wachmann nickte und schaute kurz zu dem abgeladenen Wagen hin.
Dann nahm er den Becher und trat kopfschüttelnd hinaus.
    Als Conrad und Franz die Burg wieder verlassen hatten, schloss
sich sofort die Zugbrücke hinter ihnen. Conrad drehte sich um und schaute zurück.
Sein Blick war sorgenvoll und er hoffte, dass die Jungen Erfolg haben würden – und
er sie gesund wiedersehen würde …
     
    *
     
    C aspar ging es wieder besser! Seine Albträume waren vorüber und das
Fieber bei weitem nicht mehr so hoch.
    Nachdem der Kaplan noch eine ganze Weile bei der Familie geblieben
war, hatte er sich plötzlich verabschiedet und eine geruhsame Nacht gewünscht.
Er wirkte angeschlagen und die vier Jungen beschlossen, ihn zu begleiteten.
    Irmel saß neben Caspar und hielt seine Hand, während Margret das
Abendessen zubereitete. »Mama?«, fragte Irmel.
    »Ja, Kleines?«
    »Wann wacht Caspar wieder auf?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es ist gut, wenn er schläft.« Margret
schaute ihre beiden Kinder voller Sorge an. Dass es vor ein paar Stunden noch so
schlecht um Caspar gestanden hatte, setzte ihr zu. Wie schnell sich doch das
Leben vom einen auf den anderen Moment verändern konnte.
    Die Dämmerung hatte eingesetzt. Tom, André, Pascal und Christopher
waren vom Kaplan zurückgekehrt. Sie machten einen betrübten Eindruck und sprachen
nur wenig. »Dem Kaplan geht es nicht sonderlich gut!«, berichtete Pascal. »Er
hat sich gleich hingelegt.«
    Margret blickte betroffen drein.
    Tom sah zu Caspar. »Wenigstens geht es ihm wieder besser«, meinte
er erleichtert und ließ sich auf dem Boden nieder, während Margret das Essen
brachte.
    Nachdem sie gespeist hatten, war die Dunkelheit bereits fortgeschritten.
Christopher ging zur Truhe und holte eine Taschenlampe heraus. Sollte heute
Nacht irgendetwas mit Caspar sein, so hätten sie Licht und könnten sich um ihn
kümmern. Von dem Medikament hatten sie glücklicherweise auch noch reichlich.
    Als alle auf ihren Nachtlagern Platz gefunden hatten, kehrte schnell
Ruhe ein. Sie alle hingen ihren Gedanken nach. Was würden Marcel, Leon und
Conrad gerade machen? Würden sie es schaffen und ihnen somit die Chance auf ein
Zurück in ihre Zeit geben? Oder würden sie sie nie wiedersehen?
    Margret musste an Conrad denken. Sie konnte sich ein Leben ohne
ihn nicht mehr vorstellen und hatte große Angst um ihn … wie auch um die
Jungen.
     
    *
     
    M arcel und Leon lauschten in die Dunkelheit. Vor einigen Minuten
hatten sie draußen vor dem Schuppen noch Stimmen vernommen, unter denen sich
auch die der Wachmänner befanden, die den Heuwagen durchsucht hatten.
    Jetzt war es still.
    »Wenn ich ehrlich

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