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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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gegrüßt, ihr Abenteurer«, hieß er sie willkommen.
    »Abenteurer ist nicht ganz der richtige Ausdruck!«, antwortete
Conrad und reichte ihm die Hand.
    Franz drängte: »Wir müssen uns beeilen. Geht schon mal in den
Schuppen. Ich ziehe mir nur schnell festes Schuhwerk an, dann komme ich nach.«
    Als Conrad den doppelten Boden sah, wurde ihm Angst und Bange. Allein
schon der Gedanke daran, sich in diesen engen Raum zu legen, um dann von drei
Metern Heu bedeckt zu werden, behagte ihm nicht. Doch das wollte er den Jungen
nicht auf die Nase binden. »Da könnt ihr es euch ja gemütlich machen!«, schlug
er stattdessen vor.
    »Mit Sicherheit!«, antwortete Marcel und schluckte schwer.
    Derweil kletterte Leon in den Heuwagen und stampfte fest mit dem
Fuß auf. »Ist stabil!«, rief er und zwinkerte Marcel zu.
    »An Galgenhumor fehlt es ihm schon mal nicht!«, zischte Marcel und
rollte die Augen. Dann stieg auch er hinauf und kletterte über die Brüstung ins
Wageninnere.
    Bauer Franz kam in den Schuppen. Kräftig spuckte er in die Hände, »Los
geht’s. Legt euch ganz entspannt auf den Rücken und habt keine Angst, es wird
euch nichts geschehen!«
    Marcel und Leon legten sich gegenüber, sodass ihre Beine ineinander
verzahnten. Dann ließ Franz den doppelten Boden herab, der hochkant an
der Innenwand gestanden hatte.
    Die Jungen konnten nun gerade noch ihre Köpfe drehen, ohne mit den
Nasenspitzen an den Holzbrettern zu streifen. Marcel spürte Panik aufkommen und
bereute seine Waghalsigkeit in diesem Moment.
    Franz und Conrad luden gemeinsam auf. Es dauerte nicht lange, nur etwa
zehn Minuten, dann war die Arbeit getan. Der Wagen war proppenvoll, sodass das
Heu darüber hinausragte. Mehr verkraftete er nicht. »Es kann losgehen!«, gab
Franz das Kommando und stieg auf den Kutschbock, was ihm Conrad gleichtat. Dann
fuhren sie los.
    Sie waren bereits in dem Wald, in dem sich die Burg Rodenstein befand.
Ortsfremde Reisende waren immer wieder überrascht, wenn sich die Burg ganz plötzlich
vor ihnen auftat. Sie war erst spät durch die Bäume hindurch zu erkennen.
    Marcel kämpfte weiterhin gegen seine Platzangst an, obwohl er inzwischen
etwas ruhiger atmete.
    Franz rief nach hinten zu ihnen: »Denkt an das Seil unter meinem
Sitz, ihr braucht es vielleicht später, um von der Burg flüchten zu können!«
    »Machen wir!«, kam es gedämpft unter dem Heu hervor.
    Am Burggraben angekommen, zügelte Franz die Pferde. »Brrrr, meine
guten Freunde«, rief er und sofort blieben sie stehen.
    Über der Burgmauer erschien ein Wachmann. »Ah, das Heu kommt,
lasst die Zugbrücke herunter«, rief er nach unten und wandte sich wieder Franz
zu. »Wurde auch Zeit, Bauer, es ist nicht mehr viel Heu da.«
    »Ist ja die Freundlichkeit in Person«, zischte Conrad. Er wusste,
dass Franz innerlich stets vor Wut kochte, wenn ihn jemand so behandelte.
    Gleich hinter dem Burgtor wurden sie von drei Wachmännern angehalten,
die Conrad mit misstrauischen Blicken musterten. »Dich kennen wir nicht!«,
sagte einer von ihnen.
    »Das ist ein guter Freund, der zu Besuch bei mir ist. Er wird mir
helfen«, antwortete Franz. Dann fragte er beiläufig: »Wieso ist das Heu schon
aufgebraucht, ich bin doch drei Tage früher dran als sonst?«
    »Wir haben viele Gäste … und daher auch viele Pferde zu füttern«,
gab der Wachmann zurück, wobei seine Stimme genervt klang.
    Marcel und Leon konnten den Wortwechsel mitverfolgen und hörten
nun, dass man Franz und Conrad zum Absteigen aufforderte.
    Würde man sie nun entdecken?
    Conrad und Franz stiegen vom Kutschbock und klopften sich das Heu
von den Kleidern, das sich während der Fahrt darauf gesammelt hatte. »Warum
lasst ihr uns absteigen?«, wollte Franz wissen und wandte sich dem Wachmann zu,
der direkt neben ihm stand.
    »Wir haben Befehl, in den nächsten Tagen etwas genauer zu
kontrollieren. Ich denke, es hängt mit der Sicherheit unserer Gäste zusammen.«
    »Hoher Besuch, was?«
    »Ein gewisser Siebenpfahl mit seinen Leuten.«
    Die Wachmänner zogen ihre Schwerter und traten zu dem Wagen hin. Kraftvoll
stachen sie an verschiedenen Stellen ins Heu, doch konnten sie nirgendwo
Widerstand spüren. Als einer von ihnen zum Abschluss schräg nach unten stach,
war ein hohles Geräusch zu hören. Er hatte den doppelten Boden getroffen und
war dabei im Holz stecken geblieben. Man konnte es an der Art erkennen, wie er
das Schwert wieder herauszog. »Das war der Boden!«, meinte der Wachmann und besah
seine

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