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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schließlich Zweiunddreißig«, sagte sie. »Eine alte Jungfer.«
    »Ah«, erwiderte er, als grüble er über ein großes und geheimnisvolles Problem nach. »Eine alte Jungfer.«
    Sie schniefte wieder. »Wenn ich das Echo dieser Worte hören wollte, Mr McLaughlin - oder wer auch immer Sie sind -, würde ich auf das Dach klettern und sie für ganz Springwater hinausschreien.«
    Die Freundlichkeit in seiner Stimme tat ihr fast weh; offenen Spott hätte sie weitaus leichter ertragen können. »Vielleicht haben Sie einfach noch nicht den richtigen Mann kennen gelernt«, gab er ruhig zu bedenken.
    Sie stach heftig mit der Gabel in die Speckscheiben und wendete sie, dass das Fett aufspritzte und zischte. Sie hatte das schreckliche Gefühl, dass sie »den richtigen Mann« kennen gelernt hatte, und dass er zugleich der völlig falsche Mann war. »Es ist eine Art, zu sagen, dass niemand mich ausgewählt hat. Niemand - hat mich gewollt.«'
    Sie gab den Speck jetzt auf. Gab ihn einfach auf. Was, um Gottes willen, hatte sie veranlasst, zu reden wie eine dumme Schwätzerin, die sich selbst bemitleidet?
    Jack ging zu ihr und schob die Pfanne von der Herdplatte, und obwohl es für die Zeitspanne eines Herzschlags den Anschein hatte, er würde Olivia in die Arme nehmen, wahrte er Distanz. »Ist es das, was Sie denken?«, fragte er, und er klang erstaunt. Fast ärgerlich.
    Sie ging zum Tisch, zog einen Stuhl zurück und ließ sich darauf sinken, atmete tief und heftig und bedeckte ihr Gesicht mit beiden Händen. »Stopp«, flüsterte sie.
    Er legte eine Hand auf ihre Schulter, und ihr Körper schien unter dieser schlichten und unschuldigen Geste zu entflammen. »Olivia«, sagte er. »Eine andere Zeit, ein anderer Ort - und ich wäre stolz darauf gewesen, um Sie zu werben.«
    Wäre gewesen.
    Sie nahm die Hände vom Gesicht, hob das Kinn und richtete sich auf, kerzengerade wie ein Besenstiel. »Ich brauche Ihr Mitleid nicht, Mr McLaughlin.«
    Er trat nicht zurück, hob nicht seine Handfläche von dieser Stelle, wo sich Hals und Schultern trafen. »Glauben Sie mir, Olivia. Was ich für Sie empfinde, ist etwas völlig anderes. Einst hätte es vielleicht sein können, aber jetzt nicht. Und Sie verdienen ohnehin einen viel besseren Mann als mich.«
    Sie widerstand dem albernen Verlangen, den Stoff ihres Rocks auf ihr Gesicht zu pressen und untröstlich zu wehklagen. »Ich kann mich nicht erinnern, Sie um Ihre Zuneigung gebeten zu haben - Jack.«
    »Das haben Sie nicht. Aber ich hätte um Ihre gebeten, wenn die Dinge anders stünden. O ja, ich hätte gebeten und gebeten, bis sie Ja gesagt hätten, bis sie meine Frau geworden wären, das Bett mit mir geteilt und Babys von mir bekommen hätten.«
    »Stopp!«, sagte sie abermals. Es war zu schmerzlich, sich diese Dinge vorzustellen, obwohl sie wusste, obwohl sie beide wussten, dass es nicht dazu kommen würde. Nichts würde das ändern, nicht zu diesem späten Zeitpunkt.
    Aber das ist falsch, dachte sie, und all ihre Freude über Junes Besuch löste sich auf wie Dampf aus einem Eimer mit frischer Kuhmilch. Etwas würde sich ändern. Jack McLaughlin würde für immer von Springwater fortreiten und niemals zurückblicken. Und sie würde zurückbleiben und die Scherben ihres gebrochenen Herzens aufsammeln.

6
    W as hat Olivia zu dem Krippenspiel gesagt?«, fragte Rachel sofort, als June nach ihrem Besuch die Postkutschenstation betrat. »Hast du ihn gesehen - aus der Nähe, meine ich?«
    June zog ihren Mantel aus und gab ihn der Freundin zum Aufhängen, und die ganze Zeit schüttelte sie dabei den Kopf. Nach dem Besuch in diesem Haus hatte sie ein sonderbares Gefühl - als ob sie nahe an einer erschütternden Entdeckung sei. »Miss Olivia wird die Planung des Krippenspiels leiten«, sagte sie wie in Gedanken. »Was den Pensionsgast anbetrifft - er war da, das stimmt. Ich hörte ihn durch die Hintertür hereinkommen. Aber er hat sich nicht im Wohnzimmer blicken lassen.« Sie lachte kurz und glucksend auf und zuckte die Achseln, während sie ihre Schürze umband. »Nicht, dass man das von ihm erwarten konnte, weil er gerade erst von der Mine zurückkehrte und so. Trotzdem war es - nun, es war - sonderbar.«
    In diesem Augenblick kam Jacob aus der Vorratskammer. In seinen großen, abgearbeiteten Händen hielt er einen Kessel. »Seid ihr beiden immer noch bei diesem Thema?«, fragte er, und Belustigung schimmerte in seinen dunklen Augen. » Überlasst den armen Mann mir. Er wird seine Karten

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