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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zuhörte.
    In diesem Augenblick befahl Captain Jack McLaughlin einen Angriff. Wes sprang auf, begierig darauf, die Konföderation zu verteidigen. Will folgte seinem Beispiel, entschlossen, Wes zu schützen. Schließlich hatte er es versprochen.
    In den nächsten Sekunden schien die Welt zu explodieren - all diese Rebellen rannten durch die Felder und den Bach, und Wes mittendrin. Die Yankees eröffneten wie erwartet mit einer Reihe von Kanonen das Feuer und stürmten mit aufgepflanzten Bajonetten vorwärts.
    Will kämpfte mit einer Wildheit, die er nie gekannt hatte; so viel stand auf dem Spiel: kein Sklaventum, kein Gold des Bundes, sondern Mama und Daddy und sein einziger Bruder. Der ganze Süden, verdammt, und die einzige Lebensart, die er jemals gekannt hatte.
    Wes stieß immer wieder den Rebellenschrei aus, und er schwang die Jagdflinte wie eine Keule, wenn keine Zeit blieb, um nachzuladen. Dennoch wäre er an diesem Tag gefallen, wenn Will nicht dicht bei ihm geblieben wäre und einen Yankee erschossen hätte, in dessen Augen Mordlust funkelte.
    Bis an sein Lebensende würde er niemals den Gesichtsausdruck dieses Nordstaatlers vergessen, als die Kugel in seinen Bauch eindrang. In diesem Moment kam Will der Gedanke, der ihm zuvor nicht gekommen war - wenigstens nicht bei Tageslicht dass der Blaurock ebenfalls eine Familie hatte. Ein Zuhause und eine Geschichte und Hoffnungen, die sich nun niemals erfüllen würden.
    An diesem Tag wurden sie alle durch das Auftauchen eines berittenen Bataillons der Konföderierten gerettet. Will konnte sich das eingestehen, Wes jedoch nicht. Die Reiterjagten die Infanterie der Yankees in alle Richtungen, preschten zurück durch den vom Blut rot gefärbten Creek und ritten über Gefallene beider Seiten hinweg.
    In dieser Nacht, am Lagerfeuer über einen Fetzen Papier gebeugt, berichtete Wes von den ruhmreichen Taten dieses Tages in einem Brief nach Hause. Offensichtlich erinnerte er sich nur an die Signalhörner der Kavallerie und an das Donnern der konföderierten Artilleriegeschütze. Will hingegen dachte an die Todesschreie.
    »Ich besorge mir einen Gaul und verpflichte mich bei der Kavallerie«, sagte Wes, und seine Augen funkelten im Feuerschein, als er seinen träumerischen Blick auf Will richtete.
    »Wie willst du das schaffen mit zwölf Dollar pro Monat?« Will wies nicht daraufhin, dass sie keinen Sold erhalten hatten, seit sie zur Armee gegangen waren; keiner war ausbezahlt worden, abgesehen vielleicht von den Offizieren. Einige der Jungs hatten nicht einmal Stiefel, geschweige denn Pferde, und die meisten davon hätten ebenso gut mit Stöcken statt mit Gewehren kämpfen können wie Kinder auf dem Schulhof, so nutzlos waren ihre kleinkalibrigen, von zu Hause mitgebrachten Waffen. Flinten für die Jagd auf Kaninchen und Eichhörnchen nutzten nicht viel gegen die Karabiner der Unionssoldaten.
    »Weißt du, Will«, erwiderte Wes mit seiner üblichen gutmütigen Beharrlichkeit, »das Dumme an dir ist, dass du ein winziges Spatzengehirn hast.« Er sah in diesem Augenblick noch jünger aus, als er war. Sein Gesicht war mit Dreck und Schweiß verschmiert, das Haar zerwühlt und ungeschnitten, die Kleidung zerrissen und fleckig vom Herumkriechen im Gras und Schlamm.
    Lieber Gott, beschütze ihn, betete Will stumm, obwohl solche Dinge wie Gebete nicht mehr viel Platz in seinen Gedanken hatten. Er hatte das Beten verlernt, seit er einen Jungen gesehen hatte, der auf einem Feld am Rande eines Baches mit weit ausgebreiteten Armen gelegen hatte, die Brust aufgerissen und blutig, die gebrochenen Augen zum Himmel gerichtet.
    Irgendwo in der Dunkelheit jenseits des Lagerfeuers holte jemand eine Mundharmonika hervor, und die Klänge einer alten, süßen Weise erfüllten die Luft wie Schluchzen. Die Gespräche der Jungen und das Klappern von Gabeln auf Blechtellern verstummten, und alle lauschten in einer Art trauriger Ehrerbietung.
    Will blinzelte gegen Tränen an und blickte in die Nacht hinaus.
    Die Heimat schien weiter denn je entfernt zu sein.

7
    A m nächsten Morgen schneite es ein wenig, als Olivia und Jamie zum Schulhaus gingen. Jamie trug ein schlecht sitzendes Kleid, das Olivia sich von Beatrice Parrish auf der anderen Straßenseite geliehen hatte, und statt der Scheu, die man vielleicht erwartet hätte, zeigte das Kind einen rührenden Eifer, in die Schule zu gehen. Jamie erzählte Olivia während des kurzen Spaziergangs, bei dem sie das in eine Serviette eingewickelte

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