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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Visionen heraufbeschwor. Vorsichtshalber nahm er nur einen kleinen Schluck, erweckte aber den Eindruck, er würde viel mehr trinken. Offen und ehrlich berichtete er, was in der Welt des weißen Mannes geschah, und schilderte den Verlauf des Krieges.
    Ernsthaft hörten die Männer zu, nickten und äußerten ihre Ansichten. Dann begann Charlie zu sprechen: »Sicher bist du nicht hierher gekommen, um uns vom Krieg zu erzählen, Taylor Douglas. Wenn du auch die blaue Uniform trägst, du besuchst uns als Weißer Wolf, unser Vetter. Du bittest uns nicht, die Weißen in diesem Staat zu bekämpfen. Warum bist du hier?«
    »Weil ich einen Soldaten suche, der ebenfalls diese Uniform trägt. Er befand sich an Bord eines Schiffs, das in einem Sturm unterging. Zuvor war es von einem feindlichen Geschoss getroffen worden. Einige Männer überlebten und wurden von Besatzungen anderer Schiffe aus dem Wasser geholt, andere ertranken, und die Wellen spülten ihre Leichen an Land. Aber ein Mann trug Papiere bei sich, die für unsere Regierung wichtig sind. Und in seinem Kopf bewahrt er Informationen, die er den Rebellen nicht verraten darf. Also muss ich ihn aufspüren oder herausfinden, ob er ertrunken ist und die Papiere auf dem Grund des Meeres liegen. Hast du von einem solchen Mann gehört? Gewiss, der Sumpf ist groß. Trotzdem verbreiten sich auch in dieser Gegend manche Neuigkeiten. Und die Nachricht von einem Mann, der aus der Meer kam, wäre ungewöhnlich.« Noch bevor Taylor eine Antwort erhielt, spürte er, dass Charlie über den Mann Bescheid wusste, und sein Puls beschleunigte sich.
    »So ungewöhnlich, wie du glaubst, sind die Weißen in unserem Land nicht. Um ihrer Regierung zu entrinnen, fliehen sie in den Sumpf, so wie wir. Der Mann, den du suchst, könnte gestorben sein.«
    »Ist er tot?«
    »Dem Tod nahe.«
    »Wo ist er?«
    »Beim Neffen deiner Großmutter, James McKenzie.«
    Taylor runzelte die Stirn. »Sorgt James für ihn?« Über seinen Rücken rann ein kalter Schauer. James war ein Rebell. Natürlich würde er einen schiffbrüchigen Yankee nicht ermorden. Aber wäre er bereit, einen Feind in seinem Heim zu beherbergen und zu pflegen?
    »Geh zu James McKenzie, dann wirst du alles erfahren«, erwiderte Charlie. »Bleibst du heute Nacht bei uns? Wirst du erst Morgen südwärts reiten?«
    »Vielen Dank für deine großzügige Einladung, die ich sehr gern annehme.«
    »Wenn du das Volk deiner Mutter aufsuchst, brauchst du keine Einladung.«
    Lächelnd nickte Taylor seinem Vetter zu. Dem kleinen Stamm seiner Mutter ging es offenbar gut und das freute ihn. Die Seminolen besaßen Rinder und Schweine, züchteten Kürbisse, anderes Gemüse und Obst. In einem Gehege tummelten sich wohlgenährte Hühner. Im Gegensatz zu den Weißen hatten die Seminolen ihre
    Kämpfe bereits ausgefochten und sich hier niedergelassen, um ein friedliches Leben zu führen.
    Die Nacht war mild und Taylor zog sich bis auf die Breeches aus, bevor er schlafen ging. Um diese Jahreszeit hielt sich die Moskitoplage in Grenzen. Zwischen den Zelten wehte eine sanfte Brise, der Mond verlieh dem Himmel einen goldenen Schimmer. Taylor hatte ein Zelt für sich allein.
    Aus dem Nachbarzelt drang kicherndes, atemloses Geflüster herüber. Charlie und seine Frau liebten sich. Trotz der kühlen Luft begann Taylors Haut zu brennen. Der Sternenhimmel war wundervoll - die Einsamkeit nicht. Von Anfang an hatte er Godiva heiß begehrt. Und die Ehe mit Tia überstieg seine kühnsten erotischen Träume.
    Inbrünstig sehnte er sich nach ihren dunklen Augen, dem elfenbeinweißen Gesicht, dem langen seidigen Haar, das bei der Liebe beide Körper eingehüllt hatte, nach ihren süßen Lippen. Ein seltsames Band hatte ihn mit seiner Frau vereint. Ohne es vorauszuahnen, waren sie von einem wilden, sinnlichen Sturm überwältigt worden ...
    Stöhnend richtete er sich auf. Viel zu wenig von dem schwarzen Getränk ... Er betrachtete die Sterne und wünschte, Tia würde in seinen Armen liegen.

18
    Lange bevor er James McKenzies Haus erreichte, merkte er erneut, dass er beobachtet wurde. Ein Wellenbrecher und eine Lagune schirmten das Anwesen gegen das Meer ab. Aus der Ferne war es nicht zu sehen. Nur die Einheimischen kannten die Pfade, die durch die umliegenden dichten Wälder führten.
    Vor etwa einem Jahr war das Haus bis auf die
    Grundmauern abgebrannt und wiederaufgebaut worden, aus Holz, Kalkstein und Korallenfelsen. Jetzt harmonierte es genauso spektakulär mit der

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