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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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bestätigte Taylor und lehnte sich ans Teakholz des Ruders. »Zweifellos ist das die Lady Varina .«
    »Dann sollten wir sie angreifen - ohne Rücksicht auf Ihren Verwandten an Bord.«
    »Ich habe keineswegs vorgeschlagen, der Lady Varina auszuweichen, weil sie von meinem Verwandten kommandiert wird, sondern weil sie mindestens drei Kanonen mehr an Bord hat als Ihr Schiff, Sir.«
    Hochrot im Gesicht, entgegnete Captain Henley: »Vielleicht wurde sie beschädigt und fuhr deshalb so nahe an die Küste heran ...«
    »Oder die Besatzung hat uns entdeckt und glaubt, wir wären eine lohnende Beute.«
    Nun stieg das Blut noch dunkler in Henleys Wangen. »Steuermann, hart backbord! Wir weichen dem Schiff aus.« Dann befahl er seinen Ersten Offizier, alle Mann an Deck zu beordern und auf ihre Posten zu schicken. Die unbeleuchtete Lady Varina feuerte einen Schuss ab. Kurz vor dem Bug des Unionsschiffs fiel das Geschoss ins Wasser. »Sehen Sie, Colonel?«, rief der Captain. »Wir sind dem Feind davongefahren!«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Taylor. »Wenn Jerome uns treffen wollte, wären alle seine Geschütze abgefeuert worden.«
    Offenbar gab Henley ihm Recht. »Immer noch hart backbord!«, befahl er. Ohne weiteren Zwischenfall passierten sie das geisterhafte Rebellenschiff.
    Am nächsten Abend führte Taylor seinen Wallach die Laufplanke hinab, auf den verlassenen Kai, den er gut kannte. Vor langer Zeit hatte er selbst beschlossen, diese Landestelle stillzulegen. Und es war noch länger her, seit sein Vater den Kai gebaut hatte. Der Meeresarm war ausgebaggert worden, sodass ein kleines Kanonenboot genug Tiefgang finden würde. An dieser Küste besaß Taylor ein Stück Land, großteils eine Wildnis am Rand eines Gebiets, das die Weißen für einen Sumpf voller Moskitos hielten. Deshalb würde die Regierung das große Grundstück wohl kaum konfis- zieren. Außerdem galt das Terrain weiter landeinwärts als gefährlich, von Pumas, Alligatoren, Schlangen - und Indianern bevölkert.
    Im nächtlichen Dunkel spendete der Mond genug Licht, während Taylor durch den dichten Kiefernwald ritt. Die Nacht hatte Augen und er wusste, dass er beobachtet wurde. Schließlich rief er einen Gruß in der Muskogee-Sprache und zügelte Friar. Wenig später erschien ein hoch gewachsener, kräftig gebauter junger Mann mit langem schwarzem Haar und markanten Gesichtszügen. Er trug Breeches in europäischem Stil, ein gemustertes Baumwollhemd und einen eindrucksvollen Kopfschmuck aus Muscheln und Silber.
    Grinsend entblößte er seine weißen Zähen und fragte in perfektem Englisch: »Was treibt Weißer Wolf so tief unten im Süden - noch dazu, wenn er das Blau der Schlächter trägt?«
    »Nun, die Wölfe kommen immer wieder nach Hause, Charlie Otter.« Taylor stieg ab und umarmte seinen Verwandten.
    »Dann heiße ich dich willkommen, mein Vetter.«
    Charlie wandte sich ab und stieß einen Vogelruf hervor, worauf drei Kinder aus dem Gebüsch rannten, zwei junge Krieger und ein kleines Mädchen.
    »Ist das dein Baby?«, fragte Taylor. »Als ich fortging, war sie noch winzig.«
    »Inzwischen ist das Baby gewachsen«, erwiderte Charlie. »Im Krieg verliert man das Zeitgefühl nicht wahr? Zum Glück bringen diesmal die Weißen einander um. Sie wollen uns ständig rekrutieren, damit wir ihnen dabei helfen.«
    »Also hast du dich auf keine Seite geschlagen?«
    »Ich will niemanden töten - nicht einmal Weiße«, antwortete Charlie. »Aber wenn die Deserteure hierher kommen und sich an unseren Frauen und Kindern vergreifen, wenn sie uns das Vieh und die Nahrungsmittel stehlen - ja, dann führe ich wieder Krieg gegen die
    Weißen. Jetzt bekämpfen sie uns nicht mit ihren Truppen. Wenn ich einen Mann töte, wird er im Sumpf begraben, zusammen mit seinen bösen Taten, und die weiße Witwe muss nichts davon erfahren. Das wäre doch barmherzig, nicht wahr?«
    »Wann immer die Seminolen von weißen Deserteuren attackiert werden, ist es ihr gutes Recht, sich zu verteidigen.«
    »Komm in mein Zelt, mein Freund«, bat Charlie.
    Seine scheue, sanftmütige junge Frau Lilly bereitete eine Mahlzeit für Charlie, Taylor und ein paar andere Männer aus dem kleinen Dorf zu. Nachdem sie das Essen serviert hatte, verschwand sie im Frauenzelt, wie es der Seminolensitte entsprach. Taylor saß auf einer Plattform, drei Fuß über dem Boden, aß Wildfleisch mit einem Brei aus Koonfi-Wurzeln und teilte mit den Männern das schwarze Getränk, eine starke Brühe, die

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