Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Petersburg, das er offenbar für die Hintertür der Konföderationshauptstadt hielt.
    Während Tia ihrem Vetter und seiner Frau tagsüber im Lazarett half, verbrachte sie die Nächte in Marys schönem altem Heim.
    Am 20. Juni erschien ein Bote und erklärte, sie müss-ten das Haus verlassen, das möglicherweise auf dem Weg des Unionsheeres lag. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Tia in der lutherischen Kirche im Stadtzentrum, die man in ein provisorisches Hospital umfunktioniert hatte. Als Tia am späten Nachmittag heimkam, hatten Brent und Mary bereits alle Sachen gepackt.
    »Beeil dich, Tia!«, befahl ihr Vetter. »Draußen im neuen Lazarett warten Verwundete.« Hastig warf er die letzte Tasche mit Medikamenten und Bandagen in den größeren der beiden Wagen, die er aus dem Stall geholt hatte.
    »Warte nicht auf mich. Fahr mit Mary voraus. Ich komme euch so schnell wie möglich nach.«
    »Ausgeschlossen, ich lasse dich nicht allein zurück. Hier ist niemand mehr ...«
    »Höchstens Deserteure und Yankee-Scouts«, ergänzte Mary.
    »Ich packe nur rasch ein paar Sachen, dann folge ich euch«, versprach Tia. »Mit dem kleineren Wagen komme ich sehr gut zurecht.«
    Unschlüssig schaute Brent nach allen Seiten. Die herrliche Wohngegend hatte sich in eine Geisterstadt verwandelt. Durch die Straße wirbelten Staubwolken. Längst waren die Nachbarn vor dem Feind geflohen. Wie seelenlose Augen starrten die Fenster der leer stehenden Häuser herab.
    »Bitte, Brent, fahr los!«, flehte Tia, küsste seine Wange und umarmte Mary.
    »Also gut. Aber bleib hier. Ich schicke dir einen Soldaten, der dich zu uns bringen wird.«
    »Einverstanden, ich werde im Haus auf ihn warten«, versprach Tia.
    Plötzlich sprengte ein Reiter die Straße herab. »Sir, ein General wurde verwundet!«, meldete er und salutierte vor Brent. »Er lässt Sie bitten, ihn zu behandeln.«
    »Natürlich, ich fahre sofort zu ihm. Warten Sie auf meine Kusine, bis sie ihre Sachen gepackt hat. Wenn sie zum Lazarett fährt, reiten Sie neben ihrem Wagen.«
    »Aye, Sir«, antwortete der Soldat und schwang sich aus dem Sattel.
    Als der größere Wagen davonfuhr, winkte Tia ihrem Vetter und Mary nach. Sie dankte dem Rebellen, der sie eskortieren würde, und öffnete die Pforte im weiß gestrichenen Pfahlzaun. In der Zufahrt stand der leichte Einspänner mit dem besten Pferd, das noch verfügbar war, einer zähen kleinen Stute. »Nur ein paar Minuten, Suzie, dann verschwinden wir.«
    Wäre ich nur früher aus dem Hospital zurückgekommen, dachte sie und erschauerte. Beinahe gewann sie den Eindruck, sie würde sich tatsächlich in einer Geisterstadt befinden - bevölkert mit toten Soldaten, die durch die Straßen irrten und sich fragten, welches Leben sie wohl ohne den Krieg geführt hätten.
    Zum Glück hatte Brent ihr eine Eskorte verschafft Sie rannte in ihr Zimmer und betrachtete wehmütig den hübschen Wandschirm vor dem Waschtisch, die Sitzbadewanne, das bequeme weiche Bett. Auf diesen Luxus würde sie jetzt verzichten müssen - eine Oase der Ruhe, heiße Bäder, saubere Kleidung, duftende Rosenseife, fern vom Geruch der Schlachten und des Todes ... Sie stellte ihre Reisetasche aus Brokat auf das Bett und sah sich um. Was brauchte sie besonders dringend? Natürlich die Seife, Kerzen, Streichhölzer, saubere Unterwäsche, frisch gewaschene Blusen - von Marys Personal bereitgelegt, das mittlerweile verschwunden war.
    Während sie Strümpfe zusammenlegte, hielt sie inne. Plötzlich glaubte sie, jemand würde sie beobachten. Sie wandte sich zur Tür - und erstarrte. Lässig nahm Taylor seinen Hut ab, schlenderte ins Zimmer, ergriff die halb leere Brandykaraffe, die auf einem Beistelltisch stand, und füllte ein Glas. Dann trat er vor den Kamin »Hallo, Mrs. Douglas! Reist du ab?«
    Statt zu antworten, stellte sie eine Gegenfrage. »Was machst du hier? Du warst auf der Farm, als Kriegsgefangener.«
    »Mittlerweile kam es mir so vor, als hätte ich die Gastfreundschaft der Rebellen überstrapaziert. Ich sollte nach Andersonville gebracht werden, in ein Gefängnis von äußerst schlechtem Ruf. Da wollte ich nicht hin. Übrigens, der Gefangenenaustausch, den Brent mir versprochen hatte, fand nicht statt.«
    »Bist du aus dem Farmhaus geflohen?«
    »Nein, wir waren schon auf dem Weg nach Andersonville. Ian und Jesse Halston - Sydneys Ehemann -wollten mich retten. Aber ich hatte mich schon befreit, bevor wir uns trafen. Kurz danach fand ich endlich eine Gelegenheit, Jesse über

Weitere Kostenlose Bücher