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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Krankheiten in Windeseile aus und die Sterbeziffer hatte beängstigende Ausmaße angenommen.
    Aber vorerst mussten die Unionssoldaten nicht unter ihrer Gefangenschaft leiden. Tagsüber durften sie auf die Felder gehen, die seit irgendwelchen Schlachten oder Scharmützeln brachlagen. Alte Eichen spendeten angenehmen Schatten. Brüderlich teilten die Rebellen ihren Schiffszwieback, der voller Maden steckte, mit den Gefangenen. Etwas Besseres hatten sie selber nicht zu essen. Mit der Zeit gesellten sich junge Unionsoffiziere hinzu und schilderten die letzten Ereignisse des Krieges. Die meisten Konföderierten hatten vermutet, Grant würde zuschlagen und dann verschwinden. So hatte sich die Potomac-Armee stets verhalten.
    Aber statt das Weite zu suchen, zog Grant ins Gerichtsgebäude von Spotsylvania. Die Kämpfe dauerten an und die Verluste der Union wurden auf über fünfzehntausend geschätzt. Die Konföderation hatte weniger Tote zu beklagen. Aber sie konnte sich's auch gar nicht leisten, noch mehr Soldaten zu verlieren.
    Am 12. Mai versanken die Soldaten, die Taylor und die anderen Gefangenen bewachten, in tiefer Trauer. Wie er bald herausfand, war Jeb Stuart - ein Studienkollege in West Point - am Vortag bei Yellow Tavern tödlich verwundet worden. Stuart war der Schrecken der Unionskavallerie gewesen - ein kühner, loyaler, charkterstarker Kommandant.
    Jetzt fechten die Rebellen zweifellos einen bitteren Kampf aus, dachte Taylor. Nicht weit von der Stelle, wo Stonewall den Tod gefunden hatte, war auch Stuart gestorben. Longstreet war verwundet worden, Lee erkrankt. Und Grant kehrte nicht in den Norden zurück. Sein Heer blieb in Virginia.
    Der Schlacht von Spotsylvania folgten weitere Gefechte. Weder die Union noch die Konföderation konnten einen entscheidenden Sieg verbuchen. Trotz anhaltender Verluste weigerte sich Grant, Niederlagen zu akzeptieren und den Rückzug anzutreten. Er wich nicht einmal von der Stelle, um seine Wunden zu lecken. Zielstrebig steuerte er Richmond an. Aber Lee schaffte es irgendwie, seine Truppen zwischen die Unionsarmee und die Hauptstadt der Konföderation zu postieren.
    In dem alten Farmhaus hörte Taylor aufmerksam zu, während die anderen Unionsoffiziere Fluchtpläne schmiedeten. Natürlich war es verlockend, solchen Gedanken nachzuhängen, wenn sich das eigene Heer in der Nähe aufhielt. Allerdings wusste niemand genau, wo.
    Noch war Taylor nicht bereit zur Flucht. Erst einmal musste er herausfinden, wo sich seine Frau befand und was sie gerade trieb.
    Voller Genugtuung erzählten die Rebellen ihren Gefangenen von der Siegen der Konföderation. Am 15. Mai wurde eine Unionsstreitmacht bei New Market geschlagen. Major General John C. Breckinridge attackierte diverse Unionstruppen unter Franz Sigel -mit zweihundertsiebenundvierzig Kadetten von der Virginia-Militärakademie.
    In diesem Krieg werden sogar schon Kinder eingesetzt, dachte Taylor. Zehn Kadetten waren gefallen, siebenundvierzig verwundet.
    Ende Mai ritt Brent zu dem alten Farmhaus. Taylor saß gerade am Ufer eines kleinen Teichs, im Schatten hoher Eichen. In dieser idyllischen Umgebung konnte er seine Selbstvorwürfe wenigstens zeitweise vergessen. Statt des erzwungenen Müßiggangs sollte er da draußen feindliche Stellungen auskundschaften, die Kampfkraft der Konföderation einschätzen. In der jetzigen Situation wurde jeder Veteran gebraucht, jeder erfahrene Soldat. Der Krieg musste ein Ende nehmen.
    An einen Eichenstamm gelehnt, beobachtete er die strahlende Nachmittagssonne, die sich im Wasser spiegelte. Plötzlich hörte er einen Ruf.
    »Taylor!«
    Verwundert drehte er sich um. Als er seinen Vetter erkannte, sprang er auf.
    Brent stieg die Uferböschung herab und umarmte ihn. Dann trat er einen Schritt zurück und musterte ihn. »Du siehst kerngesund aus.«
    »So fühle ich mich auch - was ich dir verdanke.«
    »Nein - dir selber. Hättest du mich nicht gerettet, wäre nur ein Häufchen Asche von mir übrig geblieben. Tut mir Leid, dass ich nicht früher hierher kommen konnte.«
    »Wo ist Tia? Was macht sie?«
    »Und warum war sie noch nicht bei dir?«
    »Eine interessante Frage ...«
    »Bald wird sie dich besuchen. Wir wohnen bei einer Familie, ganz in der Nähe.« Unbehaglich senkte Brent den Blick. Irgendwie hatte er das Gefühl, er müsste Tia verteidigen. »Sie will dich natürlich Wiedersehen.«
    »So?«
    »Um dir zu danken. Sie weiß, dass du uns alle gerettet hast.«
    »Nur wenige Soldaten würden untätig

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