Sieg der Leidenschaft
Kinder. Und wir sind außerdem sehr, sehr müde.«
»Dann ruhen Sie sich aus. Genießen Sie die schöne Nacht und lassen Sie sich vom Feuer wärmen.«
»In Ihrer Nähe? Wie kann ich neben einer Klapperschlange Ruhe finden?«
Er lachte. »O Godiva, ich glaube, Sie sind viel gefährlicher als ich.«
»Aber ...«
»Wenn ich Ihnen zu nahe treten wollte, hätte ich schon viele Gelegenheiten gefunden.«
Das Blut stieg in Tias Wangen und sie senkte den Kopf.
»Legen Sie sich hin.« Er stand auf und wandte sich zu seinem Sattel, der im Gras lag. Davor hatte er seine Satteldecke und Army-Bettzeug ausgebreitet. »Die Kiefernnadeln bilden eine weiche Unterlage, die Sterne einen wunderbaren Baldachin.«
Zu ihrer Verblüffung sah das improvisierte Bett sehr einladend aus. »Aber da wollten Sie schlafen ...«
»Jetzt gehört dieses gemütliche Lager Ihnen, Lady Godiva. Erlauben Sie Ihrem Feind eine kleine galante Geste.«
Zögernd erhob sie sich vom Baumstamm. »Einverstanden - aber nur, wenn ...«
»Wenn ich bloß nicht glaube, Sie würden den Wunsch verspüren, mein Bett zu teilen. Seien Sie versichert, so etwas würde ich niemals vermuten.«
»Sehr gut!« Tia streckte sich auf der Satteldecke aus und breitete die Army-Wolldecke über ihren Körper. »Danke«, flüsterte sie und schloss die Augen.
»Oh, es ist mir ein Vergnügen.«
Er rührte sie nicht an. Aber er blieb in ihrer Nähe. Sie hörte, wie er sich auf den Baumstamm setzte, und nahm an, dass er nachdenklich ins Feuer starrte.
Wann würde er schlafen - tief und fest genug, um sich überrumpeln zu lassen? Nein, ein solcher Angriff würde ihren sicheren Tod bedeuten.
Aber würde sich der Morgen besser eignen? Vielleicht, wenn sie sein Vertrauen gewann und ihn umgarnte ...
Trotz ihrer Erschöpfung war sie viel zu nervös, um Schlaf zu finden. Er saß auf dem Baumstamm, dicht neben ihr ... Seltsam - allmählich gab ihr seine Nähe ein Gefühl der Sicherheit. Sie kuschelte sich noch tiefer in sein Bettzeug. In der kühlen Luft kündigte sich bereits der Winter an, aber sie duftete süß und erfrischend. Und dazu der Geruch des Fremden - Rasierwasser, Leder und Seife ...
Warum kam er ihr bekannt vor? Auf diese Frage fand sie keine Antwort. Jedenfalls konnte sie ihm in dieser Nacht vertrauen. Um am Morgen über ihn herzufallen ... Es war so leicht, einzuschlafen, zu träumen ...
Irgendwann erwachte sie und hob fröstelnd den Kopf. Die Flammen mussten erloschen sein und sie sah, wie der Yankee das Feuer schürte. Offenbar spürte er ihren Blick, denn er wandte sich zu ihr. »Kalt?«
»Nein.«
»Doch, Sie frieren.« Er kam zu Tia und ehe sie wusste, wir ihr geschah, lag er an ihrer Seite und schlang einen Arm um ihren Körper. Als sie protestieren und ihn wegstoßen wollte, drückte er sie noch fester an sich. »Keine Bange, Sie eigensinniges kleines Ding. Ich werde Ihnen nichts antun, ich möchte Sie nur wärmen.«
»Von einem Feind will ich mich absolut nicht wärmen lassen.«
»Hat Ihnen noch niemand gesagt, dass man nicht immer kriegt, was man will?«
»Nein!«
»Dann wird's höchste Zeit. Schlafen Sie.«
Die Zähne zusammengebissen, leistete sie keinen Widerstand mehr. Wie sollte sie den Yankee am Morgen zum Bach locken, überzeugend mit ihm flirten und ihn veranlassen, seine Rückendeckung zu vergessen, wenn sie sich jetzt gegen ihn wehrte? Also musste sie diese schreckliche Nacht, in der sie kein Auge zutun würde, irgendwie ertragen ...
Sie schlief jedoch wieder ein und dann spürte sie erstaunt den Morgensonnenschein auf ihren Wangen und hörte die Vögel zwitschern. Was für eine sonderbare Welt, dachte sie. Ein blutiger Krieg peinigt das Land, die Menschen töten einander ohne Skrupel.
Trotzdem geht die Sonne jeden Tag auf, die Vögel singen. Und man kann erwachen und sich vorstellen, es gäbe keinen Krieg ... Wenn er nicht neben ihr liegen würde. Unbehaglich betrachtete sie den Yankee an ihrer Seite. In dieser Nacht hatte sie sich von ihm wärmen lassen und sie kannte nicht einmal seinen Namen.
Obwohl sie sich kaum bewegt hatte, öffnete er die Augen. Also stimmte es, was er behauptet hatte - die geringste Kleinigkeit würde ihn wecken. Oder war er schon wach gewesen? Vermutlich. Und er war reglos neben ihr liegen geblieben. Um sie nicht zu stören? Oder um sie zu beobachten. Jetzt erwiderte er ihren Blick und ihr Körper schmiegte sich immer noch an seinen. Sofort rückte sie von ihm weg, stand auf, vergaß ihren Plan, ihn zu
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