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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verführen, und flüchtete zum Bach.
    Ihr war heiß und kalt - und dann wieder heiß. Wie verlockend das Wasser aussah ... Hellblau plätscherte es über kleine Steine, mit Diamanten bestreut, die goldene Sonnenstrahlen darauf warfen. Tia kniete am Ufer nieder und bespritzte ihr Gesicht. Dabei wurde ihr Kleid nass und so öffnete sie die obersten Knöpfe. Das kalte Wasser fühlte sich wundervoll an. Ausgiebig erfrischte sie ihr Gesicht und den Hals. Dann griff sie in ihre voluminöse Rocktasche und zog etwas hervor, das mittlerweile zu ihrem kostbarsten Eigentum zählte -eine Zahnbürste mit Pferdehaar. Die Borsten nutzten sich allmählich ab, aber in diesen schweren Kriegszeiten war es unmöglich, Ersatz zu beschaffen.
    Glücklicherweise rückte Weihnachten näher. Die Festtage würde sie daheim auf Cimarron verbringen und die Mutter würde ihr eine neue Zahnbürste schenken, vielleicht sogar verstehen, wie viel ihr das bedeutete.
    »Ich habe Backpulver«, erklang eine tiefe Stimme und Tia erstarrte. Also war er ihr gefolgt ...
    Waren die Jungs schon wach? Würden sie rechtzeitig auftauchen, wenn sie ihn ablenkte? Plötzlich war diese
    Frage unwichtig, weil ihr bewusst wurde, was er gesagt hatte. Backpulver! Damit hatte sie früher ihre Zähne geputzt. Während des Krieges ein wahrer Luxus ...
    Tia stand auf und drehte sich zu dem Yankee um. Lächelnd reichte er ihr einen kleinen Lederbeutel, den er aus der Tasche seines Kavalleriejacketts gezogen hatte. Sie kniete sich wieder ans Ufer, genoss in vollen Zügen das fast sinnliche Vergnügen, ihre Zähne zu putzen - richtig zu putzen. Immer wieder fuhr sie mit der Zunge darüber und freute sich an dem herrlich glatten Gefühl.
    Als sie sich erhob und ihm danken wollte, entdeckte sie Trey und Gilly zwischen den Kiefern. Sekundenlang senkte sie den Blick und schluckte, dann schaute sie den Yankee an und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Langsam ging sie auf ihn zu und berührte sein Jackett. Dabei hoffte sie, die geöffneten Knöpfe am Oberteil ihres Kleids würden ihm einen betörenden Anblick bieten. »Vielen Dank. Gestern dachte ich, Sie wären der schrecklichste Mensch der Welt - ein Monster! Aber Sie haben so gut für meine Soldaten gesorgt ... Was Sie wirklich wollen, weiß ich nicht - warum Sie hier warten, jedenfalls ...«
    »Ja? Sprechen Sie doch weiter.«
    Forderte er sie heraus? Offenbar ließ er sich nicht so leicht verführen. Tia biss in ihre Lippen. »Jedenfalls -sind Sie kein Monstrum.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Nun ja - ich habe mit Ihnen geredet ...« Sie zwang sich wieder zu einem Lächeln. »Und wir haben nebeneinander geschlafen.«
    Er beobachtete sie und ihre Koketterie schien die gewünschte Wirkung zu verfehlen. Also musste sie sich etwas intensiver bemühen. Sie ergriff seine Hand, legte sie an ihre Wange - eine große, raue Hand, die von harter Arbeit kündete - und trotzdem zärtlich wirkte. Die Berührung schien nicht ihn zu erregen, sondern sie. Ver-wirrt spürte sie, wie ihr Herz schneller pochte, und eine seltsame Schwäche erfasste ihren ganzen Körper. Sie trat näher zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen, sah goldenes Feuer in seinen Augen. Sein Kuss verschloss ihr den Mund, seine Zunge spielte mit ihrer -so heiß, so aufreizend ...
    Plötzlich wurde sie herumgewirbelt, ihr Rücken an seine Brust gepresst, und sein Colt zielte auf Trey und Gilly, die zu ihm rannten. »Zwingt mich nicht zu schießen!«, mahnte er in ruhigem Ton.
    Beschämt blieben sie stehen und starrten ihre Füße an.
    »Erschießen Sie die Jungs nicht!«, schrie Tia. »Die beiden wollten Ihnen nichts antun!«
    »Abgesehen von einer Kugel in meinem Rücken.«
    »Nein ... Das wäre ...«
    »Ziemlich albern, weil sie womöglich auch Sie getötet hätten!«, stieß er ärgerlich hervor. Wie eine Eisenklammer umschlang sein Arm ihre Taille.
    »O nein, Sir!«, protestierte Gilly. »Natürlich hatten wir niemals vor, Sie zu erschießen - das wäre Mord.«
    »Außerdem war es nicht euer Plan, nicht wahr?«
    »Nein, Sir«, gestand Trey unbehaglich.
    »Geht in die Hütte zurück!«, befahl der Yankee.
    Gillys Adamsapfel hüpfte auf und ab. Aber er straffte tapfer die Schultern. »Das dürfen wir nicht. Falls Sie ihr etwas antun ...«
    »Selbstverständlich wird der Lady nichts zustoßen, Gentlemen, das verspreche ich.«
    »Geht nur, Jungs«, seufzte Tia. Wenn sie sich von diesem harten Griff befreien wollte, gab es wohl keine andere

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