Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
gewinnen. Das ist uns doch gelungen. Jetzt versuchen Trey und Gilly gerade, Blake und Stuart ein bisschen weichen Zwieback einzuflößen. Wenn's so weit ist, müssen die beiden stark genug sein, um wegzulaufen, nicht wahr?«
    Diesem Argument konnte sie nicht widersprechen. »Außerdem brauchen sie ihren Schlaf. Im Augenblick sieht's nicht so aus, als würde der Yankee davonreiten. Morgen locke ich ihn irgendwie zum Bach. Dann müsst ihr uns folgen. Ich werde seine ganze Aufmerksamkeit auf mich lenken und ihr greift ihn von hinten an - so schnell wie möglich.«
    »Ja, Ma'am.«
    Sie kehrten zur Hütte zurück, wo der Yankee allein vor dem Lagerfeuer stand und die Flammen beobachtete, einen Zinnbecher in der Hand. Die Verwundeten und die beiden anderen jungen Soldaten schliefen bereits in der Hütte. Einen gestiefelten Fuß auf einem Holzscheit und in seiner gut sitzenden Uniform, bot der Offizier einen imposanten Anblick.
    Als er sich umdrehte, spiegelten seine goldbraunen Augen die Glut des Feuers wider, und er erschien Tia bedrohlicher denn je. Beklommen blieb sie neben ihm stehen, während Jemmy in der Hütte verschwand.
    »Vielleicht sollten Sie sich ein paar Stunden Ruhe gönnen, in der Obhut Ihrer tapferen Schutztruppe«, meinte der Yankee lächelnd.
    »Ja - vielleicht.«
    »Aber Sie wollen mich lieber im Auge behalten.«
    »Das wäre wohl besser.«
    »Warum erinnern Sie mich an einen Vogel, der jede Sekunde die Flucht ergreifen möchte? Haben Sie Angst vor mir, Godiva?«
    »Nein.«
    »Aber ich glaube, Ihr Herz klopft viel zu schnell. Und ich kenne diesen Blick, so wachsam ...«
    »Sie kennen mich gar nicht!«
    »Doch, von Kopf bis Fuß.«
    Er hatte Recht, ihr Herz schlug wie rasend. Trotzdem versuchte sie lässig die Achseln zu zucken. »Ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie etwas höflicher wären und meine beklagenswerte Eskapade nicht mehr erwähnen würden.«
    »Das würde ich tun, wenn ich's vergessen könnte.« Er lächelte immer noch und sie fragte sich, ob er das ernst meinte oder ob er sich über sie lustig machte. Er zeigte auf einen umgestürzten Baumstamm neben der Feuerstelle. »Setzen Sie sich, Godiva.«
    Unsicher starrte sie ihn an. Jetzt sollte sie ihm eine gute Nacht wünschen und in die Hütte flüchten, zu ihren Jungs.
    »Warum zögern Sie, Godiva? Nur Mut! Den werden Sie brauchen.«
    »Wenn ich mich zu Ihnen setze, würde ich nicht viel wagen«, log sie.
    Mit einem Mal glaubte sie, in ihrem ganzen Leben wäre sie noch keiner größeren Gefahr begegnet als diesem Yankee
    1
    Minié, Claude Etienne (1805-1879), Erfinder eines neuen Feuergewehrs.
    2
    Lady Godiva (etwa 1040-1080), Frau des Grafen Leofric von Mercia. Um den Bügern Coventrys eine harte Steuer ihres Mannes zu ersparen, erfüllte sie seine Bedingung und ritt nackt durch die Stadt, nur von ihrem Haar verhüllt.

4
    »Kaffee mit einem Schuss Whiskey?«, fragte er. »Vorhin haben Sie das Angebot abgelehnt.«
    »Natürlich, Sir. Wenn mich ein Fremder einlädt -noch dazu ein Feind, bin ich immer vorsichtig.«
    »Ah, so spricht die typische Südstaaten-Lady.«
    »So spricht ein kriegsmüde junge Frau. Versuchen Sie, mich betrunken zu machen?«
    »Mit ein bisschen Whiskey?« Belustigt hob der Yan
    kee die Brauen. »Wohl kaum. Ich glaube, Sie sind eine Lady und trotzdem an Whiskey gewöhnt.«
    »Stimmt«, bestätigte sie und ignorierte seinen ironischen Ton. »Also geben Sie einen anständigen Schuss in meinen Kaffee.«
    Er füllte ihren Becher, goss Whiskey dazu, und sie nippte daran. »Bleiben Sie heute Nacht hier, Sir?«
    »Ja.«
    »Und wenn Sie einschlafen und wir Ihre Kehle durchschneiden? «
    »Das werden Sie nicht tun.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich sofort erwache, wenn ich jemanden in meiner Nähe höre oder spüre, und blitzschnell schieße. Der Angreifer würde nicht einmal Zeit finden, um zu schreien.« Fröstelnd zog sie die Schultern hoch und hoffte, der Yankee würde ihre Angst nicht bemerken. Nun ging er vor ihr in die Hocke.
    »Würden Sie wirklich meine Kehle aufschlitzen?«
    »Nein ...« Beinahe verschluckte sie sich an ihrem heißen Kaffee. Seltsam, ihn so nah vor sich zu sehen und allmählich kennen zu lernen, kleine Dinge zu bemerken wie die schwieligen Hände, die langen Finger, die kurz geschnittenen Nägel... Sie wünschte, sie wäre nicht so nervös und würde ihn abstoßend finden. »Warum reiten Sie nicht weiter?«
    »Dafür habe ich meine Gründe.«
    »Das ist doch nur ein harmloser Trupp - fünf Soldaten, halbe

Weitere Kostenlose Bücher