Sieg der Leidenschaft
Sie nicht, was hier draußen vorgeht.«
»Immerhin weiß ich, dass die Feinde meines Staates ständig näher rücken!«, fauchte sie.
Ohne ihren Einwand zu beachten, salutierte er vor Trey, der den Gruß erwiderte. Dann wandte sich der Yankee wieder zu Tia und zog sie an sich. »Lassen Sie sich warnen, Godiva«, flüsterte er. »Seien Sie in Zukunft etwas vernünftiger, damit Sie den Krieg heil überstehen, gesund an Körper und Seele. Passen Sie auf sich auf. Hoffentlich werden Ihre Eltern nie herausfinden, was für eine schamlose Tochter sie haben.«
Herausfordernd hob sie ihr Kinn. »Zum Glück kennen Sie meine Eltern nicht und ich werde den Allmächtigen anflehen, Sie mögen niemals die Tür meines Heimes verdunkeln ...« Verdammt, warum zitterte ihre Stimme?
»Ah, jetzt habe ich einen wunden Punkt getroffen, nicht wahr? Und ich dachte schon, das wäre unmöglich. Im Wald vergewaltigt - das hätte die schöne Südstaaten-Lady hingenommen! Welch ein edles Opfer für die grandiosen Ziele des Südens! Übrigens, vielleicht kenne ich Ihre Eltern ... Wie gesagt, Sie sollten sich in Acht nehmen. Sie sind viel zu leichtsinnig. Und Sie können nie wissen, welche Wölfe im Wald lauern, auf der Suche nach nackten Schönheiten!« Lächelnd ließ er sie los und nach einer tiefen, maßlos übertriebenen Verbeugung verschwand er zwischen den Kiefern.
5
15. Dezember, Northern Virginia
»Was ich Ihnen sage, ist die reine Wahrheit, Sir. Dieser Mann und ich, wir sind schon seit unserer Geburt freie Menschen.«
»Hören Sie, hier kommen keine Schwarzen vorbei, ohne dass sie von Kopfgeldjägern überprüft werden.«
»Aber wir können nicht warten, mein Bruder und ich und seine Frau. Jetzt hat er eine Chance auf einen guten Job und wenn wir bis morgen früh aufgehalten werden ...«
»Gehen Sie aus dem Weg!«, schrie der weiße Soldat, puterrot vor Zorn.
Neugierig trat Sydney vor. Die Stimme dieser Frau kam ihr bekannt vor. Natürlich, Sissy, mit der sie in Washington zusammen gewohnt hatte - eine schöne, hoch intelligente junge Schwarze, damals eine Spionin im Dienst der Union ... Sissy hatte für Jesse Halston gearbeitet, Sydneys Ehemann.
Teilweise hatte sie ihn Sissys wegen geheiratet. In der Nacht ihrer Verhaftung war Sissy in alles eingeweiht gewesen. Und Jesse hatte sich verpflichtet gefühlt, Sydney zu heiraten - und aus dem Old Capitol zu holen. Jetzt drängte sie sich zu dem kahlköpfigen Beamten vor. »Was gibt's für Probleme, Sir?«
Mit großen Augen starrte Sissy sie an. Sie wusste, dass Sydney bei Brent zu Besuch gewesen war, hatte sie aber wohl noch nicht zurückerwartet, während sie selbst nach einer Fahrt in den Süden heimkehrte, nach Washington. Eine gefährliche Reise für eine freie Farbige - insbesondere, wenn sie bereits von Sklavenhändlern gefangen genommen und einem Mann ausgeliefert worden war, der beschlossen hatte, sie zu unterjochen ... Dieser Mann trug die Schuld an den vernarbten Peitschenstriemen auf ihrem Rücken.
»An mir kommen keine Schwarzen vorbei, Ma'am -ganz egal, wie affektiert sie sich ausdrücken«, erwiderte der Soldat und spuckte auf den Boden.
»Sir, diese Frau arbeitet für mich«, verkündete Sydney gebieterisch.
»So? Ich dachte, Sie wären eine Südstaatlerin, Miss McKenzie. Die sind Sie doch? Vor einem Jahr bin ich Ihnen im Chimborizo Hospital begegnet. Da haben Sie gearbeitet.«
»Das stimmt«, bestätigt sie und lächelte, dankbar für diese kleine gemeinsame Basis.
»Jedenfalls kommen keine Schwarzen an mir vorbei, Miss«, betonte er noch einmal.
Sie warf Sissy einen kurzen Blick zu und überlegte, warum ihre Freundin so dumm gewesen war, die Sicherheit von Washington zu verlassen. »Offenbar verstehen Sie mich nicht, Sir. Ich versichere Ihnen, dass sie keine Sklavin ist.«
»Vielleicht sollte ich meinen Colonel holen«, meinte der Soldat zögernd.
»Ja, das wäre wohl am besten. Großer Gott, mein älterer Bruder riskiert täglich Kopf und Kragen, um die Unionsblockade zu brechen, um den Süden am Leben zu erhalten. Und soeben komme ich von einem anderen Bruder, der ein ähnliches Wagnis eingeht und unsere Verwundeten rettet. Auch ich habe mich immer wieder in Gefahr gebracht, Sir. Und jetzt legen Sie mir Steine in den Weg und verwehren mir, diesen Staat mit meiner Dienerin zu verlassen!«
Der Soldat räusperte sich. »Genau das ist es ja, Ma'am - Sie wollen nach Washington zurückkehren, in eine Brutstätte illegaler Aktivitäten.«
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