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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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stromabwärts von Tampa Bay. Im Winter war es kühl, aber niemals eiskalt. An einem schönen Morgen wie diesem bewegte nur eine sanfte Brise die Chintzvorhänge an der Tür zum Balkon, der um das ganze Haus herumführte. Die
    Rückfront des Gebäudes ging zum Fluss hinaus, an der Vorderseite befand sich der grandiose Haupteingang. Im Osten fiel ein Rasen sanft bergab, zu einem dichten Kiefernwald voll kristallklarer Quellen, mit Laubbäumen durchsetzt. Hier schien das Leben so weiterzugehen wie eh und je.
    Aber natürlich hatte sich einiges geändert. Ihr Vater hatte seine besten Pferde für den Krieg abstellen müssen. Obwohl die Speisekammer nach wie vor noch Kaffeevorräte enthielt, hatten sie am vergangenen Abend darauf verzichtet und nach dem Dinner ein Zichoriengebräu getrunken. Ebenso wurde mit Kerzen gespart. Die Seifenreste sammelte man ein und verschmolz sie zu größeren Stücken.
    Wenn Cimarron auch eine kleine Festung war und fast noch genauso viele Feldarbeiter und Hausangestellte beherbergte wie vor dem Krieg - er rückte unaufhaltsam näher. Vorerst litten die Bewohner nicht unter den Entbehrungen, die andere Südstaatler peinigten. Viele hatten ihre Häuser an marodierende Truppen verloren, ihr Besitz war >konfisziert< worden. In den größeren Städten stahlen die Deserteure Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände, brannten Häuser und Ställe nieder. Und die Offiziere wussten nicht, wie sie ihre hungernden Truppen ernähren sollten. Ebenso zählten die Frauen und Kinder, die daheim blieben, zu den Leidtragenden. Tia hatte sogar die Behauptung gehört, der Krieg wäre ohne den Patriotismus der Südstaatlerinnen längst beendet worden, ohne ihre Bereitschaft, auch das schlimmste Elend hinzunehmen.
    Vorerst herrschte auf Cimarron kein nennenswerter Mangel und Tia freute sich auf das Weihnachtsfest in ihrem Elternhaus. Am vergangenen Nachmittag hatten Dixies Soldaten sie heimgebracht - mit einiger Verspätung, was sie diesem verdammten namenlosen Yankee verdankte. Nach Weihnachten würde sie zu Julian zurückkehren, egal wo sich sein Lazarett gerade befand.
    Wenn seine neue Ehefrau Rhiannon auch eine ausgezeichnete Assistentin war, sie erwartete jeden Tag ihr erstes Kind.
    Aber jetzt wollte Tia sich erst einmal von der Begegnung mit dem Yankee erholen, der ihren Stolz so schmerzlich verletzt und ihre Überzeugungen erschüttert hatte. Er war zwar nicht mit einem großen Trupp über Dickinsons Streitkräfte hergefallen, hatte aber dessen Rebellen daran gehindert, die dringend benötigten Vorratswagen der Yankees zu erbeuten und für eine ausreichende Verstärkung der Unionswachtposten gesorgt. Natürlich hätte es noch schlimmer kommen können. Dixies Kompanie war dem Feind entronnen, weil - so wurde gemunkelt - eine sonderbare Erscheinung im Wald aufgetaucht war, um einen Teil des Yankee-Kontingents in die Irre zu führen. Bei diesem Gedanken biss Tia unbehaglich in ihre Lippen. Diese Geschichte hatten ihr Dixies Soldaten auf dem Weg nach Cimarron erzählt ...
    Es klopfte an der Tür und Tara, ihre schöne, elegante Mutter, betrat das Zimmer. »Guten Morgen, meine Liebe!« Trotz ihrer vierzig Jahre zeigte sich keine einzige graue Strähne im goldblonden Haar und ihr Lächeln konnte immer noch einen ganzen Saal erhellen. Obwohl sie zerbrechlich aussah, besaß sie eiserne innere Kräfte.
    Noch bewundernswerter fand Tia das diplomatische Talent ihrer Mutter. Für Jarrett McKenzie war es schwierig, in diesem Krieg seine neutrale Position vor den Nachbarn zu rechtfertigen. Aber seine Frau half ihm stets über heikle Situationen hinweg.
    Wenn ihre Söhne nach Hause kamen, unterband sie alle politischen Diskussionen und rettete den Familienfrieden. Anderswo wechselten Söhne und Väter, die unterschiedliche Ansichten vertraten, kein Wort mehr miteinander. Taras Neffen und Nichten, allesamt glühende Rebellen, waren ihr ebenso willkommen wie verwundete Soldaten aus beiden Lagern oder Repräsentanten beider Heere, die auf Cimarron über diverse Probleme verhandelten - einen Gefangenenaustausch, die Evakuierung kürzlich besetzter Gebiete, Kapitulationen, einen vorübergehenden Waffenstillstand.
    Tara zog die Vorhänge auseinander und ließ den Morgensonnenschein herein.
    »Sei nicht so grausam, Mutter!«, stöhnte Tia und legte einen Arm über ihre Augen, um sie vor dem plötzlichen Licht zu schützen.
    »Nun hast du fast zehn Stunden geschlafen.«
    »Aber ich bin nach Hause gekommen, um mich zu

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