Sieg der Leidenschaft
Yankee-Sergeant am besten gefallen würde.
Da hatte sie, eine loyale Rebellin, mitten in Washington festgesessen. Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, leitete sie Informationen weiter, als Spionin der Konföderation. Das hatte sie nicht beabsichtigt. Sie war einfach irgendwie in diese Situation geraten.
Schließlich fand Jesse mit der Hilfe ihrer vermeintlichen Dienerin Sissy heraus, welche Geheimnisse Sydney verraten würde, verkleidete sich, um sie zu täuschen und die Nachricht entgegenzunehmen, überführte sie der Spionage und brachte sie ins Old Capitol.
Nur weil ihre Schwägerin Rhiannon McKenzie eingriff, Julians Frau, ließ er sich erweichen. Sydney hatte sie um Beistand gebeten, vor lauter Angst, alle ihre männlichen Verwandten würden sich verpflichtet fühlen, die Yankee-Zitadelle zu stürmen und sie zu befreien. Rhiannon ging zu Jesse und er kam ins Gefängnis, wo Sydney festgehalten wurde, weil er sie hintergangen hatte. Um sie herauszuholen, gab es nur eine einzige Möglichkeit. Und so hatte er sie geheiratet und die Verantwortung für ihre künftigen Aktivitäten übernommen. Das war er seiner Ehre als Kavalleriekommandant schuldig gewesen.
Würde es irgendwas nützen, wenn sie dem Yankee-Sergeant jene Ereignisse schilderte? Wohl kaum. »Sir, da meine Papiere in Ordnung sind, haben Sie kein Recht, mich aufzuhalten«, erklärte sie in entschiedenem Ton.
»Immerhin haben Sie sich hinter die Rebellenlinien begeben, Miss McKenzie.«
Mrs. Halston!«, verbesserte sie ihn ungeduldig. Warum machte er ihr Schwierigkeiten? »Während mein Mann für die Union kämpfte, fühlte ich mich in Washington einsam und beschloss, meinen Bruder zu besuchen, den ich lange nicht gesehen hatte. Er ist kein Spion und an keinerlei geheimen Aktionen beteiligt, sondern Arzt. Mit General Magees Erlaubnis verließ ich Washington und jetzt fahre ich zurück, um auf die
Heimkehr meines Mannes zu warten. Lassen Sie mich bitte passieren - ich bin müde.«
»Bedenken Sie bitte, dass Washington, D. C., eine Schlangengrube voller Spione ist, Mrs. Halston. Nachdem Ihre Aktivitäten im Dienst der Rebellen bekannt sind, bezweifle ich, dass es eine gute Idee ist, dauernd zu kommen und zu gehen. Ob sie nun im Besitz von Informationen sind ...«
»Gewiss nicht.«
»Wer sind diese Neger?«, fragte der Sergeant unvermittelt und Sydney richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
»Das ist eine freie Bürgerin, die in Washington lebt und - falls Sie das interessiert - der Union schon mehrmals einen großen Gefallen erwiesen hat.«
Er warf Sissy einen kurzen Blick zu. »Der Union? Oder ihren schwarzen Brüdern und Schwestern?«
Erbost starrte Sydney ihn an. »Präsident Lincoln hat uns gelehrt, die Sklaverei zu bekämpfen. Wenn ich im Süden wegen meiner Geisteshaltung angegriffen werde, ist das verständlich. Aber wie können Sie es wagen, mich hier festzuhalten, nur weil sich Farbige in meiner Gesellschaft befinden?«
»Hören Sie, Mrs. Halston, die Stadt wimmelt von Flüchtlingen und arbeits- oder obdachlosen Schwarzen.«
»Es ist Mr. Lincolns Stadt und meine Begleiter werden darin wohnen. Lassen Sie uns endlich durch oder Sie werden den Ärger, den Sie mir bereiten, bitter bereuen.«
Inzwischen war der Sergeant genauso wütend wie Sydney. »Hätte man Sie damals bloß im Gefängnis gelassen, Miss McKenzie!«
»Aber ich wurde herausgeholt!«, zischte sie und kehrte ihm den Rücken.
»Noch dazu ein Halbblut ...«, murmelte er.
Ob er beabsichtigte, dass sie diese Worte hörte, wuss-te sie nicht. Jedenfalls hatte er den falschen Zeitpunkt gewählt, um sie herauszufordern. Sie wandte sich wieder zu ihm und schlug mit aller Kraft in sein Gesicht. »Nur ein Viertelblut!«
»Moment mal, Madam ...« Entrüstet berührte der Soldat seine feuerrote Wange.
»Nehmen Sie sich in Acht, Sir, denn Sie haben's mit einer Frau zu tun, in deren Adern das Blut wilder Indianer fließt...« Verwirrt zuckte sie zusammen, als lebhafter Applaus erklang, und drehte sich zu einigen Yankee-Soldaten um, die zwischen den Bäumen standen und die Szene offenbar beobachtet hatten.
»Sehr gut, Madam!«, rief ein junger Mann. »Bringen Sie ihm nur Manieren bei!«
»Wenn er Sie noch länger schikaniert, helfen wir Ihnen!«, versprach ein älterer, kräftig gebauter, grauhaariger Soldat, der ebenfalls Sergeant-Streifen am Arm trug. »Vergessen Sie, dass Sie mit einer Lady reden, Mann?«
»Diese Lady hat für die Konföderation spioniert!«, verteidigte sich
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