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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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erholen.«
    »Niemand zwingt dich, deinem Bruder im Lazarett zu helfen, und niemand bezahlt dich dafür.«
    Verwirrt richtete sich Tia im Bett auf und beobachtete, wie ihre Mutter die Balkontür weiter aufstieß. Kühle Morgenluft wehte ins Zimmer. »Und warum hast du mich nicht daran gehindert, Mutter?«
    Lächelnd wandte sich Tara zu ihr. »Weil du deine eigene Entscheidung treffen musstest - und weil ich dich dafür bewundere. Weiß Gott, wie viele Menschenleben du inzwischen gerettet hast... Momentan bin ich einfach nur froh, dass du wieder da bist. Jedes Mal, wenn eins meiner Kinder dieses Haus verlässt ... Nun ja, dann fürchte ich, euch nie wiederzusehen. Und wenn ich die Liste der Toten und Verwundeten lese ...«
    Tia sprang aus dem Bett und umarmte ihre Mutter. »Bei Julian bin ich sicher. Und er ist ein Arzt ...«
    »Der sich viel zu oft in Gefahr bringt. Eure Eltern sind weder taub noch dumm. Natürlich erfahren wir, was da draußen geschieht. Und wenn Julian auch in seinem Lazarett bleibt - Ian kämpft auf den Schlachtfeldern.«
    Auf der falschen Seite, dachte Tia. Doch das sprach sie nicht aus. Trotz allem, was zwischen ihnen stand, liebte sie ihren älteren Bruder. »Bitte, mach dir keine Sorgen, Mutter.«
    »Genauso gut könntest du die Sonne auffordern, nicht mehr aufzugehen«, seufzte Tara und schob ihre Tochter ein wenig von sich. »Du bist viel zu dünn.«
    »Das ist doch vorteilhaft, weil ich so klein bin.«
    »Nicht klein, Darling, sondern zierlich.«
    »Nein - einfach nur klein. Was ist eigentlich los mit mir? Außer mir gibt's nur Riesen in dieser Familie. Sogar du bist ziemlich groß.«
    »Du bist eben nur durchschnittlich groß, aber dafür wunderschön - mit dem ebenholzschwarzen Haar und den unergründlichen dunklen Augen deines Vaters. Aber heute Abend musst du das diplomatische Geschick beweisen, das du von mir geerbt hast. Ich bin ja so froh, dass du die Weihnachtstage daheim verbringst! Alaina muss mit den Kindern in St. Augustine bleiben. Wie viel Unheil dieser Krieg anrichtet! Er vernichtet unser Land, bringt eine ganze Generation junger Männer um, und ich darf meine Enkel nicht einmal zu Weihnachten verwöhnen. Deshalb bin ich umso glücklicher über den Besuch meiner kleinen Tochter ...«
    »Da hast du's!«, fiel Tia ihrer Mutter ins Wort. »Klein!«
    »Tut mir Leid, Liebes, das war nur so eine Redewendung. Du bist nun mal mein Nesthäkchen. Und das wirst du ewig bleiben.«
    »Vorsicht, Mutter! Tante Teela dachte, Sydney wäre für immer ihr Baby. Und dann kam Mary zur Welt, als niemand damit gerechnet hat.«
    »Das stimmt, aber ich glaube, dein Vater und ich haben genug Kinder bekommen. Also bist und bleibst du unser Kleine.«
    »Eine kleine alte Jungfer!«
    »Daran bist du selber schuld.« Taras Stimme nahm einen scharfen Klang an. Doch sie lächelte sofort wieder.
    »Und warum muss ich diplomatisch sein? O Mutter, erzähl mir bloß nicht, Vater hätte irgendwelche Yankee-Freunde von der Halbinsel zum Dinner eingeladen!«
    »So was Dummes würde er nie tun. Wir leben nun einmal in einem Rebellenstaat und die Yankees haben Tampa nicht so nachhaltig besetzt wie St. Augustine. Natürlich würde dein Vater niemals lügen, was seine Ansichten betrifft, aber er würde die Streitkräfte der Rebellen, die Florida kontrollieren, auch nicht herausfordern. Und er respektiert die Tatsache, dass Florida für die Sezession gestimmt hat.«
    »Was wird denn heute Abend passieren?«
    »Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch. Ein paar Jungs von der Florida-Miliz wurden von Unionstruppen gefangen genommen - und mehrere junge Yankees aus St. Augustine geschnappt, als sie ein Farmhaus westlich von der Stadt plündern wollten. Heute Abend besuchen uns zwei Offiziere, um anlässlich des Weihnachtsfests einen Austausch dieser Kriegsgefangenen zu erörtern.«
    »Großartig! Also macht der Krieg nicht einmal vor unserem Speisezimmer Halt!«
    »Sicher werden keine Kämpfe an unserem Esstisch stattfinden«, bemerkte Tara.
    »Kommt Ian auch nach Hause?«, fragte Tia hoffnungsvoll.
    Tara schüttelte den Kopf und für einen kurzen Moment sah Tia die starke innere Anspannung in den Zügen ihrer Mutter. Allmählich ließ der Krieg sogar diese schöne Frau altern. »Als ich zuletzt von Ian hörte, war er in Virginia«, erklärte Tara. »Alaina hofft, ihn möglichst bald in St. Augustine zu sehen. Er schrieb ihr einen langen Brief. Nur Gott weiß, wann er wieder nach Florida kommt. Manchmal bete ich, Er

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