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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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möge ihn von uns fern halten. Hier gibt es so viele Narren und Fanatiker, die einen Mann skrupellos in den Rücken schießen oder am nächsten Baum aufhängen würden, nur weil er für sein Gewissen kämpft.«
    »Ian ist ein Überlebenskünstler«, versuchte Tia ihre Mutter zu trösten. »Wenn alles vorbei ist, wird er heimkehren.«
    »Ja, natürlich. Und jetzt habe ich alle Hände voll zu tun. Übrigens kenne ich die beiden Offiziere, die uns heute Abend besuchen. Und du auch.«
    »So? Wen erwarten wir denn?«
    »Colonel Raymond Weir.«
    »Hm«, murmelte Tia, »ein netter Gentleman ...«
    »Das sollte man doch meinen. Immerhin hast du einmal heftig mit ihm geflirtet.«
    »Nun ja, er sieht recht gut aus.« Ein großer, blonder, attraktiver Pflanzer, der seine Pferde liebte, sein Land, einen guten Bourbon, den Geruch von Leder. Manchmal genehmigte er sich zu viele Bourbons. Aber Tias Freundin Sally hatte einmal erklärt, alle aufrechten Südstaaten-Gentlemen würden für Bourbon schwärmen. Wenigstens benahm sich Raymond niemals rüpelhaft, wenn er trank, sondern neigte eher zur Wehmut. Sie hatte ihn gemocht, sogar sehr. Und die Aufmerksamkeit eines Mannes, den so viele Mädchen bewunderten, hatte ihr geschmeichelt. Sie wusste, dass er sie heiraten wollte. Doch sie wahrte eine gewisse Distanz, denn bevor sie eine Ehe einging, wollte sie erst einmal die Welt sehen. Seit Jahren hatte sie von einer großen Reise durch Europa geträumt, von den Pyramiden in Ägypten, den Ländern der Kreuzzüge ... Und dann war der Krieg ausgebrochen. »Selbstverständlich freue ich mich, Raymond wiederzusehen.«
    »Wirst du dich ordentlich benehmen?«, fragte Tara in strengem Ton.
    »Benehmen?«
    »Der Mann war ganz wahnsinnig in dich verliebt. Also darfst du ihn nicht gnadenlos hänseln.«
    »Warum sollte ich, Mutter?«
    »Tia, ich bedaure jeden, der dich liebt. Du flirtest und kokettierst mit einem Mann und sobald er sich zu sehr für dich interessierst, lässt du den armen Kerl fallen.«
    »Mutter!«
    »Das kannst du nicht leugnen. Aber da Raymond Weir ein Konföderierter ist, den lautesten aller Rebellenschreie auf den Lippen, und dein Vater mit der Union sympathisiert, solltest du heute Abend keine unliebsamen Diskussionen heraufbeschwören.«
    »Niemals würde ich Vater in Verlegenheit bringen.«
    »Offenbar hat dich der Krieg verändert, Darling. Du bist reifer geworden. Ich fürchte, du hattest allerdings auch gar keine andere Wahl. Jetzt erweckst du manchmal den Eindruck, du würdest dich zur exzentrischen alten Jungfer entwickeln.«
    »Kein Wunder, nachdem so viele Männer auf den Schlachtfeldern gefallen sind ...«
    »Aber du bist noch jung. Eines Tages wird der Richtige in dein Leben treten. Dann wirst du hoffentlich klug genug sein, um es zu merken. Früher hast du deine Favoriten so schnell gewechselt wie Lincoln seine Generäle. Sobald dir ein junger Gentleman zu Füßen lag, hast du ihn abgeschüttelt wie den Staub auf deinen Schuhen.«
    »Das habe ich nie getan. Ich wollte einfach nur freundlich sein. Leider nahmen manche jungen Männer meine Freundlichkeit zu ernst.«
    »Wie auch immer, du solltest Colonel Weir höflich begegnen, aber vorsichtig.«
    »Damals habe ich sogar erwogen, ihn zu heiraten«, gestand Tia.
    »Nun, er ist ein anständiger Mann ...« In Taras Stimme schwang eine gewisse Zurückhaltung mit.
    »Höre ich aus deinen Worten ein >Aber< heraus?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob er der Richtige für dich ist.«
    »Diese Meinung teilen wir, Mutter.«
    »Jedenfalls wünsche ich mir, dass du nur aus Liebe heiratest.«
    Lachend tanzte Tia durchs Zimmer, warf sich aufs Bett und verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf. »Wie krass du dich von anderen Müttern unterscheidest! Die meisten Eltern schreiben ihren Töchtern vor, wen sie heiraten sollen, und du ermutigst mich zu romantischen Gefühlen. Seltsam - wie ich höre, hast du meinen Vater aus einer plötzlichen Eingebung heraus geheiratet, um einem Schurken zu entrinnen. Was hatte das mit Liebe zu tun?«
    »Sei bloß nicht unverschämt, Tia McKenzie! Ich vergöttere deinen Vater und das weißt du sehr gut.«
    »Klar, weil's keinen besseren Mann gibt.«
    Es dauerte eine Weile, bis Tara leise antwortete: »Trotzdem stimmst du nicht mit ihm überein - und Julian auch nicht.«
    Seufzend richtete sich Tia auf. »Florida ist nun einmal meine Heimat ...«
    »Und voller unverbesserlicher Fanatiker, die nach Ruhm und Ehre schreien. Wie Colonel Weir. Er begeistert

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