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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mich wie ein perfekter Gentleman benehmen und ihn ignorieren. Im Übrigen freue ich mich, Taylor wiederzusehen.«
    »Wer ist das?«, fragte Tia. Der Name kam ihr bekannt vor.
    »Erinnerst du dich nicht an ihn?«
    »Nein.«
    »Er ist der Enkel der Schwester von Onkel James' Mutter. Als Kinder haben wir miteinander gespielt. Aber wahrscheinlich warst du damals noch zu klein, um dich zu entsinnen. Auf der Militärakademie Westpoint war Taylor eine Klasse über mir.«
    »Noch ein Yankee?«, stöhnte sie. Jetzt fiel ihr ein, dass Onkel James' Kinder oft von Taylor Douglas gesprochen hatten.
    Grinsend hob Ian die Brauen. »Da wir wissen, was für ein rechtschaffener Rebell der gute alte Weir ist, muss Taylor wohl der Yankee sein. Und um Verhandlungen zu führen, braucht man nun mal die Repräsentanten von beiden Seiten.«
    »Oh, ich erwähne nur Tatsachen«, entgegnete sie honigsüß.
    Heftig ausatmend verdrehte Tara die Augen. »Obwohl ihr beide mir schreckliche Kopfschmerzen bereitet - ich freue mich so über euren Besuch ...«
    »Schon gut, Mutter, wir reden nicht mehr über den Krieg«, versprach Tia.
    »Zumindest nicht mehr bis heute Abend«, ergänzte Ian.
    Als er seine Schwester anlächelte, war sie einfach nur noch glücklich über die familiäre Zusammenkunft.
    Vorerst wollte sie den Yankee vergessen, der am Dinner teilnehmen würde.
    Am späten Nachmittag erreichte Taylor Douglas das Haus Cimarron. Über dem Anwesen lag ein dünner Nebelschleier, von den letzten Sonnenstrahlen berührt, die den metallisch grauen Himmel ein wenig erhellten. Wie ein Märchenschloss schien sich das Haus auf dem Hügel zu erheben, von magischem Licht übergossen. Aber es stammte nicht aus einer Zauberwelt - eher war es eine feste Burg, eine Bastion gegen die Flut der Leidenschaften, die nun schon so lange die Narren ebenso wie die Vernünftigen beherrschten.
    Ganz allein war Taylor hierher gekommen, in voller Uniform. Nie zuvor hatten sich so viele verschiedene Kompanien in Florida herumgetrieben, Konföderierte und Unionssoldaten. Und doch konnte ein Mann meilenweit reiten, ohne dass sich irgendjemand um die Farbe seiner Uniform kümmerte. Meistens war ein Krieg nur für die Reichen wichtig - oder für die Menschen, die etwas zu verlieren hatten. Viele kleine Farmer in diesem Staat interessierten sich nicht für die Auseinandersetzungen, lebten von der Hand in den Mund und verkauften ihre Produkte an alle, die genug Geld besaßen. Deshalb misstrauten allmählich sogar die Südstaatler der Konföderationswährung.
    Wäre Taylor irgendwelchen Rebellentruppen begegnet, hätte es keine Rolle gespielt, weil er Papiere besaß, die ihn zum Aufenthalt in diesem Gebiet berechtigten. Kein Geringerer als Robert E. Lee, sein alter Professor in Westpoint, hatte ihn ersucht, die Verhandlungen auf Cimarron zu führen. Taylor hatte Lee während des Studiums an der Militärakademie sehr bewundert und als ausgezeichneter Schütze dessen besondere Aufmerksamkeit erregt. Oft zu Gast in Lees herrlichem Haus, hatte er die Familie des Generals einmal ins Washingtoner Heim seines Vaters eingeladen. Nur zu gut wuss-
    te er, wie schwer es dem besten Südstaatengeneral gefallen war, die Union zu verlassen. Aber nun kämpfte er für die Konföderation und Taylor respektierte diese Entscheidung.
    Nun war er froh, dem Kriegsgebiet zu entrinnen -wenigstens für kurze Zeit. Er würde den Heiligen Abend im Kreis netter Menschen verbringen und einen Gefangenenaustausch vorbereiten, statt zu kämpfen und dem Tod ins Auge zu blicken. Vor vielen Jahren war er schon einmal auf Cimarron gewesen, mit James McKenzie, dem Vetter seiner Mutter.
    »Taylor!«
    Verwirrt beobachtete er den Reiter, der über den lang gestreckten Rasen zu ihm herabsprengte. Dann grinste er erfreut und winkte ihm zu. Wenig später wurde ein kostbarer schwarzer Hengst vor seinem Wallach gezügelt.
    »Ian, bei Gott, was machst du hier?«, fragte Taylor seinen alten Freund. »Das heißt - was habe ich hier zu suchen, wenn du daheim bist?«
    Beide Männer stiegen ab und schüttelten sich die Hände. »Wie gut du aussiehst, Ian! Offensichtlich bist du kerngesund und unverletzt.«
    »Sehr zum Bedauern meines Bruders, wie ich annehme«, bemerkte Ian amüsiert. »Bevor meine Schwägerin seine Frau wurde, erwähnte sie, ich würde viel >stärker< aussehen als er, was Julians Stolz verletzte. Wahrscheinlich bekommen wir Unionssoldaten was Besseres zu essen als die Konföderierten. Aber wenn Julian öfter

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