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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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keine Schwerter gezogen.«
    Allzu lange blieb Tia nicht bei ihrer Mutter und Alaina im Salon. Sie musste endlich ihre Nerven beruhigen. Sie verließ das Haus durch die Hintertür und ging langsam um die Veranda herum, bis sie die Männer sprechen hörte.
    Oft genug hatte die Mutter betont, es sei ungehörig, nichts ahnende Leute zu belauschen. Außerdem würde man vielleicht Dinge erfahren, die man gar nicht wissen wollte. Wie nicht anders zu erwarten, drehte sich das Gespräch um Godiva. Glücklicherweise entnahm sie dem gedämpften Tonfall, dass Taylor sie bisher nicht verraten hatte. Nach einer Weile dankte er ihrem Vater, Schritte verhallten im Haus. Offenbar gesellten sich die Gentlemen zu den Damen im Salon. Tia schlenderte zur vorderen Veranda.
    Zu ihrer Verwirrung stand Raymond immer noch da und starrte in die Nacht. »Tia!«, rief er leise. Lächelnd ging sie zu ihm und wünschte, sie würde sich nicht so unbehaglich fühlen. »Wie schön es hier ist, meine Liebe ... Und ich wünschte, Cimarron wäre ein loyales Haus und dein Vater würde endlich einsehen, dass er sein Schicksal mit seiner Heimat verbinden muss.«
    »Er liebt Florida, Ray.«
    »Nicht so wie du, Tia. Du verkörperst alles, was unser Leben in diesem Staat lebenswert macht.«
    »Sehr poetisch, für einen Soldaten ...«
    »O Tia ...« Plötzlich ergriff er ihre Hände und zog sie an sich. »Bitte, heirate mich!«
    Sie antwortete nicht. Gewiss, er wäre genau der Richtige - ein attraktiver; tapferer Offizier, ein Mann voll leidenschaftlicher Gefühle - der eine Frau wie Godiva begehren, aber niemals heiraten würde ...
    Verwirrt blickte sie zu ihm auf, aber sie riss sich nicht los. Und als er sie zärtlich küsste, wartete sie.
    Worauf? Auf Emotionen, die sie überwältigen würden. Stattdessen dachte sie an einen anderen Kuss - ein
    Feuer, ein Verlangen, eine Drohung, eine Warnung, ein Versprechen ... Taylor Douglas.
    Entschlossen schob sie Raymond von sich.
    »Ich liebe dich, Tia.«
    »Nein - nicht jetzt, Ray. Der - der Krieg ... Ich muss meine Pflicht erfüllen.«
    »Aber ich liebe dich!«
    »Und ich ...« Was sie empfand, wusste sie nicht. Zuneigung? Enttäuschung? »Wenn der Krieg vorbei ist...«
    »So lange kann ich nicht warten. Denk darüber nach.« Ohne ein weiteres Wort trat er zurück, verbeugte sich und verschwand im Haus.
    Inzwischen hatte sich der Nebel aufgelöst. Tia schlenderte auf den Rasen. Am Himmel hing ein silberner Mond. »Gute Nacht«, flüsterte sie.
    »Gute Nacht, Godiva«, erklang eine leise Stimme. Hastig drehte sie sich um und schaute zum Balkon hinauf. Da stand Taylor Douglas in einem weißen Baumwollhemd. Sein langes schwarzes Haar flatterte im Wind. »Sagen Sie das nicht!«, flüsterte sie erbost.
    »Gute Nacht«, wiederholte er. Lächelnd wandte er sich ab und kehrte in sein Zimmer zurück.
    Was für ein kalter Heiliger Abend, dachte Brent und trat vor das Kaminfeuer in seinem Quartier, einem kleinen Haus neben dem Hospital in Richmond. Wieder einmal fragte er sich, warum er sich für den ärztlichen Beruf entschieden hatte. Sogar zu Weihnachten wurden Verwundete in die Stadt gebracht.
    Nun befehligte Grant die gesamten Unionsstreitkräfte. Er hatte sein Hauptquartier am Potomac auf geschlagen und Meade beauftragt, Richmond zu besetzen. Natürlich taten Lees müde Soldaten ihr Bestes, um die Yankees aufzuhalten und die Strategie eines Kommandanten zu vereiteln, dessen Motto lautete: Der Krieg muss möglichst grausam sein, dann findet er ein Ende.
    Brent war völlig erschöpft und fror erbärmlich. An den Gedanken, Weihnachten fern von seinem Heim zu verbringen, hatte er sich noch immer nicht gewöhnt. Zu Hause würde die Sonne an einem klaren Winterhimmel strahlen, das Meer und frisches Grün beleuchten. Seine Mutter liebte Blumen und Kräuter. Zu Weihnachten sorgte sie stets für Blumenschmuck in Hülle und Fülle.
    Von einigen Offizieren war er zum Dinner eingeladen worden. Aber er hatte das Bein eines jungen, an Gangräne leidenden Soldaten amputieren müssen. Diese Operation hatte keinen Aufschub geduldet. Nun hoffte Brent, die Eiterherde würden sich nicht im ganzen Körper des Patienten ausgebreitet haben.
    Letztes Jahr war er zu Weihnachten nicht daheim, aber mit seiner Schwester Sydney zusammen gewesen. Vor kurzem hatte sie ihn wieder besucht. Seit er Jesse Halston behandelt hatte, einen Unionskavalleristen mit fünf Kugeln im Leib, schien eine halbe Ewigkeit verstrichen zu sein. In diesen Mann hatte sich

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