Sieg der Leidenschaft
Schwierigkeiten bereinigt?«, fragte der Hausherr.
»Gewiss, Jarrett«, erwiderte Ray.
»Herzlichen Dank für Ihre Gastfreundschaft, Sir«, ergänzte Taylor. »Auch die ausgetauschten Gefangenen werden Ihnen zu danken wissen. Wie wir soeben vereinbart haben, sollen diese Männer nicht mehr kämpfen, sondern ihre ehrenhafte Entlassung akzeptieren und ins Privatleben zurückkehren.«
Verwundert schaute Tia zu Raymond auf. Da musste
Taylor Douglas irgendetwas falsch verstanden haben. Die Konföderation konnte es sich nicht leisten, Gefangene einzutauschen und nicht an die Front zu schicken.
Aber Ray korrigierte den Yankee nicht.
Wenig später nahmen sie alle am Esstisch Platz -Tara und Jarrett an den gegenüberliegenden Enden der Tafel, Alaina und Ian an einer Seite, Tia zwischen Raymond und Taylor an der anderen. Ihr Vater sprach das Tischgebet, dann drehte sich die Konversation um die Plantage, das Wetter und den Heiligen Abend.
Nachdem die Dienstboten den ersten Gang serviert hatten, räusperte sich Raymond Weir. »Als Offizier und Gentleman fühle ich mich verpflichtet, Sie zu warnen, Colonel Douglas - und dich natürlich auch, Jarrett. Nach den Feiertagen sollten alle Anhänger der Union dieses Gebiet möglichst schnell verlassen. Mit jedem Tag wächst der Zorn gegen den Feind. Deshalb dürfen Kriegsgefangene, die nach den heute vereinbarten Transaktionen festgenommen werden, mit keiner allzu freundlichen Behandlung rechnen.«
Tia beobachtete, wie Taylor Douglas an ihrer linken Seite ein Stück Brot zerbröckelte. Aber nach außen hin blieb er ruhig und gelassen. »Danke für die Warnung, Sir.«
»Außerdem wird Grundbesitz konfisziert, Colonel Douglas. Dergleichen ist auch im Norden üblich. Vielleicht wissen Sie, was mit dem Arlington House geschah, dem Heim von Robert E. Lees Frau, das von der Union beschlagnahmt wurde - weil die Yankees nur von der Eigentümerin Steuern akzeptieren wollten, von niemand anderem. Und da die arme Lady in finanziellen Schwierigkeiten steckte, wurde sie zur Flucht gezwungen.«
»Gewiss, das war grausam«, bemerkte Taylor und warf einen kurzen Blick auf Ian, der ihm bedeutet hatte, Ruhe zu bewahren. »Lee ist ein großartiger Mann und ein ausgezeichneter General. Deshalb fällt es sei-nen Freunden im Norden sicher schwer, seine Entscheidung für die Konföderation hinzunehmen.«
»Wenn er die Union besiegt, werden Sie ihn noch leidenschaftlicher hassen«, entgegnete Ray. »Wie auch immer und nichts für ungut, Sir - Verräter müssen streng bestraft werden. Übrigens, ich wäre an einigen Ihrer Grundstücke interessiert, Colonel Douglas, und möchte sie kaufen.«
»Mein Land ist unverkäuflich.«
»Aber Sie setzen ein Vermögen aufs Spiel.«
»Bevor ich meinen Grundbesitz im Süden der Halbinsel verkaufe, schenke ich ihn lieber meinen Vettern, James McKenzies Söhnen. Was mein Heim in Key West betrifft - dort hat sich die Union Navy etabliert. Und das Gebiet südlich von St. Augustine - nun ja, im Augenblick ist es Niemandsland. Aber ich danke für Ihr Angebot, Colonel.«
»Demnächst werden die europäischen Großmächte unsere Konföderation offiziell anerkennen, Sir, was eine bedeutsame Wende in diesem Krieg herbeiführen dürfte.«
»Das will ich erst einmal abwarten.«
»Schon jetzt setzen wir den Yankees gehörig zu. Sogar unsere Frauen treiben Ihre unfähigen Soldaten zur Verzweiflung!«
»Was für Frauen sind das?«, mischte sich Tara mit sanfter, aber energischer Stimme ein. Nun musste sie versuchen, einen drohenden Streit zu verhindern.
»Wie ich aus zuverlässiger Quelle weiß, reitet eine schöne Rebellenmaid durch den Wald und führt den Feind in die Irre. Das haben mir Captain Dickinsons Männer erzählt. Sie wurden beauftragt, einen Versorgungswagen der Yankees zu erobern und wurden beinahe von einem Unionstrupp überwältigt, als das wilde Mädchen plötzlich auftauchte, völlig ...« Abrupt verstummte er, starrte die drei Damen an und errötete.
»Ja?«, fragte Tara.
»Natürlich kämpft diese Rebellin für die Gerechtigkeit«, betonte Raymond.
»Was wollten Sie vorhin sagen?«, beharrte Tara.
Tia konzentrierte sich auf eine Tomatenscheibe. Ihr Gesicht war puterrot angelaufen. Während Raymond nach Worten suchte, spürte sie seinen prüfenden Blick. »Unsere Männer haben bereits einen Namen für das Mädchen gefunden.«
»Und der wäre?« Neugierig beugte sich Alaina vor. »Bitte, Raymond, das musst du uns verraten! An diesem Tisch sitzen
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