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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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eigenartiges Zittern, das ihren ganzen Körper zu erfassen drohte. »Hören Sie, ich kam hierher, um mich zu entschuldigen, weil ich so - unhöflich über Ihre Frau gesprochen habe. Sie war sehr schön. Das weiß ich, denn ich habe die Fotografie gesehen.« Zögernd fuhr sie fort: »Und Sie müssen sie sehr geliebt haben.«
    »O ja.« Sein Lächeln war erloschen.
    Ringsum kam eine frische Brise auf und Tia wusste nichts mehr zu sagen. Eine Zeit lang schaute er sie schweigend an, dann stieg er ab, ging zu ihr, und sie konnte nicht schnell genug zurückweichen. Mit einem Finger hob er ihr Kinn und betrachtete sie im rotgoldenen Licht des sterbenden Tages. Wie gelähmt stand sie vor ihm - unfähig, sich loszureißen. Seine Augen schienen irgendetwas in ihren suchen - und vielleicht auch zu finden.
    »Danke«, sagte er leise. An ihrem Rücken spürte sie die Rinde des Baums, vor sich Taylor Douglas' bezwingende Nähe. Behutsam glitten seine Fingerspitzen über ihre Wange. »Passen Sie auf sich auf, Tia«, flüsterte er. Ohne eine Antwort abzuwarten, schwang er sich wieder in den Sattel. »Und vergessen Sie's nicht, Godiva. Wenn ich Sie noch einmal in diesen Wäldern antreffe, werden Sie's bitter büßen.« Er spornte Friar an und nach wenigen Sekunden verschwand er in der Dämmerung.

11
    Ende Januar kam Julian mit seiner Frau und seinem neugeborenen Sohn Conar - einem typischen kleinen McKenzie mit strahlend blauen Augen und dichtem dunklem Haar - nach Cimarron. Hier sollten Rhiannon und das Baby die nächsten Monate verbringen, fern von den gefährlichen Kriegsgebieten. Am Tag von Julians Ankunft fand der Gefangenenaustausch statt, den mehrere Offiziere aus den Nord- und den Südstaaten beaufsichtigten.
    Mitfühlend musterte Tia die freigelassenen Rebellen und Yankees. Bis auf die Knochen abgemagert, teilweise an der Ruhr erkrankt, hätten sie einen weiteren Aufenthalt in den Kriegsgefangenenlagern wohl kaum überlebt. Sie wusste, dass man Andersonville, wo die meisten Unionssoldaten arretiert waren, >Todescamp< nannte. Während sie den Gefangenenaustausch beobachtete, stand sie voller Stolz neben ihrem Vater und hängte sich bei ihm ein. Offensichtlich spielte er im Sezessionskrieg eine viel größere Rolle, als sie vermutet hatte.
    Bald nach Weihnachten war Ian abgereist. Alaina blieb mit den Kindern noch etwas länger auf Cimarron. Darüber freute sich Tia. Wenn sie mit Julian ins Lazarett zurückkehrte, würde den Eltern der Abschied in Gesellschaft ihrer Enkel und der Schwiegertochter leichter fallen. Für sie selbst war es immer schmerzlich, die Familie zu verlassen. Aber Julian brauchte sie gerade jetzt besonders dringend, weil ein Großangriff der Union drohte, der Florida in zwei Lager spalten sollte.
    Bei jeder Trennung fürchtete Tia, sie würde die Eltern oder Ian nicht Wiedersehen. Zu ihrer Erleichterung kämpfte er nicht in Florida, sondern segelte davon. In diesem Staat wuchs die Erbitterung gegen den Krieg und viele Leute würden ihn für einen Verräter halten. Sie hoffte, man würde ihn zu einem möglichst weit entfernten Stützpunkt im Norden beordern.
    Voller Unbehagen dachte sie an Taylor Douglas, der vermutlich an dem Großangriff gegen Florida teilnehmen würde. Er hatte darum gebeten, nicht in seinem Heimatstaat kämpfen zu müssen. Diesen Wunsch hatten seine Vorgesetzten jahrelang erfüllt, doch dazu waren sie jetzt nicht mehr bereit. Ian war wegen seiner genauen Kenntnis des Terrains oft nach Hause geschickt worden. Nun erwartete man von Taylor offenbar ähnliche Informationen. Zweifellos kannte er jeden Indianerpfad auf der Halbinsel und konnte die Unionstruppen auf sicheren Wegen durch die trügerischen Sümpfe führen.
    Je näher Tia mit Julian an die Rebellenstellungen heranritt, desto deutlicher zeigte sich das gewaltige Ausmaß der bevorstehenden Schlachten. General Joe Finegan kommandierte die Streitkräfte der Konföderierten. Bei der Ankunft der Unionstruppen standen ihm nur etwa 1200 Mann zur Verfügung, in ganz East Florida verstreut. Dringend suchte er um Verstärkung an und mehrere Einheiten rückten von Zentral-Florida und Georgia nordwärts vor. Am 13. Februar bezog Finegan eine Stellung bei Olustee Station. Dieser Standort bot in einem flachen, mit ausgedehnten Kiefernwäldern bewachsenen Gebiet den besten Schutz. Am 15. kamen Julian und Tia dort an und errichteten das Lazarett, ein geräumiges Zelt. Als die Schlacht begann, hatten die Yankees bereits ernsthaften Schaden

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