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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sie selber die Flasche an die Lippen, dann kam Gilly an die Reihe und schließlich Liam. Rasch holte sie die Utensilien aus dem Wagen, die sie brauchte, um die Wunde zu nähen. Sie besaß glücklicherweise immer noch genug Fäden. Manchmal benutzte sie auch Pferdehaar.
    Gilly hatte genug Whiskey getrunken, um direkt am Ufer die Besinnung zu verlieren. Mit Hank Jones' Hilfe schlug Liam ein Lager für die anderen auf. Danach kehrte er zu Tia zurück.
    »Ich bleibe hier am Wasser, bei Gilly«, erklärte sie. »Während er schläft, würde ich mir gern das Blut abwaschen.«
    »Soll ich Wache halten, Miss Tia?«
    »Ja, das wäre sehr nett.«
    Diskret verschwand er hinter einem Gebüsch und Tia watete barfuß in den kalten Bach. Fröstelnd zog sie die Bluse über den Kopf. An diesem Tag trug sie ein Korsett, doch das wärmte sie absolut nicht. Trotzdem schlüpfte sie auch aus ihrem Rock. Sie musste ihre blutverschmierte Kleidung unbedingt waschen. Während die Sachen auf einem Felsen trockneten, würde sie die Kleider zum Wechseln tragen, die sie in ihrer Tasche verwahrte. Die sollte Liam ihr bringen. Und sie musste unbedingt baden, denn der Geruch des Blutes, der unentwegt in ihre Nase stieg, drehte ihr den Magen um. Also zog sie sich vollends aus, obwohl sie erbärmlich fror, und schrubbte ihren ganzen Körper.
    Während sie im seichten Wasser saß und ihr Gesicht wusch, glaubte sie, etwas zu hören. Tatsächlich ... Zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Bachs sah sie blaue Uniformen. Yankees!
    Erschrocken duckte sie sich. Am Ufer, ganz in ihrer Nähe, schlief Gilly. Vielleicht würden die Yankees weiterreiten, ohne sie beide zu entdecken. Aber sie waren nahe - so nahe ...
    »Können wir hier anhalten und trinken, Captain?«, fragte ein Soldat.
    »Einverstanden. Aber wir sollten uns beeilen. Angeblich halten sich in dieser Gegend Rebellen auf. Die müssen wir finden.«
    »Und was dann, Captain? Beschwören wir ein Massaker herauf? Wie in Olustee?«
    »Wir sind keine Mörder, Private Long.«
    »Und wenn sie schon halb tot sind?«, fragte der Mann namens Long. »Nach allem, was ich gehört habe, sind hier nur verwundete Konföderierte unterwegs.«
    »Natürlich nehmen wir alle verletzten Rebellen gefangen, die wir aufstöbern«, entgegnete der Captain in gebieterischem Ton.
    Während er weiterritt, wandte sich Private Long kichernd zu einem Kameraden. »Klar, verwundete Feinde«, rief er einem Kameraden zu. »Damit wir sie nicht niedermetzeln können, so wie sie uns! Nun ja, vielleicht sterben sie auf ihrer mühsamen Reise ...«
    Plötzlich raschelte das Unterholz in Tias Nähe. Sie drehte sich um, sah Liam auf sich zukommen und legte warnend einen Finger an die Lippen. Obwohl er die Soldaten nicht erblickte, spürte er die Gefahr, und sie bedeutete ihm, Gilly zum Wagen zu befördern. Die Stirn gerunzelt, kauerte er neben ihr nieder und ergriff die Schultern des Bewusstlosen.
    »Wo ist Blaze?«, flüsterte sie.
    »Da hinten ...«
    »Legen Sie Gilly in den Wagen, brechen Sie das Lager ab und reiten Sie die Nacht durch. Sie müssen Grangers Camp möglichst schnell erreichen.«
    »Und was tun Sie?«
    »Ich führe die Yankees in die Irre.«
    Entschieden schüttelte Liam den Kopf. »Unmöglich. Ihr Bruder ...«
    »Das wird er nie erfahren.«
    »Tia, ich werde die Yankees ablenken ...«
    »Nein!«, unterbrach sie ihn. »Auf Sie können wir nicht verzichten - ich bin zu schwach, um mit Hanks Hilfe Gilly und die anderen hochzuheben. Sorgen Sie sich nicht um mich. Falls mich die Yankees gefangen nehmen, muss ich nur Ians Namen erwähnen. Dann tun sie mir nichts an.«
    »Also gut, wenn Sie meinen ...«, stimmte er widerstrebend zu. »Wo sind Ihre Kleider, Miss Tia?«
    »Da drüben, auf dem Felsen. Bitte, gehen Sie jetzt! Bringen Sie Gilly weg.« Plötzlich stöhnte der Verwundete und bewegte sich. »Schnell, sonst hören ihn die Yankees!«, befahl sie.
    Immer noch zögernd, hievte Liam den jammernden Gilly auf eine Schulter und hüpfte auf seinem erstaunlich kräftigen Bein, das ihm noch verblieben war, zum Wagen. Wenige Sekunden später beobachtete Tia einen Yankee, der zwischen den Bäumen am anderen Ufer auftauchte und am Bach niederkniete. Zunächst entdeckte er sie nicht. Er tauchte seinen Kopf in die kalten Wellen, dann schöpfte er mit beiden Händen Wasser und trank durstig. Reglos wartete sie und wagte kaum zu atmen.
    Der Mann trank noch einmal und wusch sein Gesicht. Schließlich blickte er auf - ein junger

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