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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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beobachtet hatte.
    Emotionslos erwiderte er ihren Blick.
    Natürlich. Taylor war der Unionsoffizier, der diese Gegend kannte - dem die Yankees die günstige Lage ihres Camps verdankten.

13
    Instinktiv wandte sie sich ab, um zu fliehen - was sinnlos war. Taylor holte sie blitzschnell ein, hob sie hoch und warf sie auf das harte Feldbett. Ein paar Sekunden lang blieb ihr die Luft weg. Dann versuchte sie - wieder instinktiv aufzuspringen. Aber da stellte Taylor einen gestiefelten Fuß auf das Bett und neigte sich zu ihr hinab. »Godiva! So sieht man sich wieder.«
    Tia brachte kein Wort hervor. Die zitternden Arme vor der Brust verschränkt, konnte sie ihn nur anstarren.
    »Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?«, spottete er. »Ich hätte nie gedacht, dass Sie den Mund halten können. Sagen Sie doch - was verschafft mir das Vergnügen Ihres Besuchs?«
    Mühsam schluckte sie und zwang sich in beiläufigem Ton zu antworten: »Ein angenehmer Ausritt...«
    »Welch eine armselige Lüge, Godiva. So fantasielos ...« Taylor schenkte ihr ein dünnes Lächeln, das seine goldbraunen Augen nicht erreichte. »Haben Sie nicht versprochen, nie mehr nackt durch den Wald ...«
    »Als ich hierher kam, war ich nicht nackt«, unterbrach sie ihn und zeigte auf ihre Unterwäsche.
    Sein Blick folgte ihrem ausgestreckten Zeigefinger nicht. »Also haben Sie sich ausgezogen, um auf mich zu warten? Charmant...«
    »Wenn Sie doch endlich in der Hölle schmoren würden, Taylor! Ich dachte, Sie würden eine Besprechung mit Colonel Bryer abhalten und vorerst nicht in dieses Zelt zurückkehren.«
    »Verzeihen Sie, ich wollte nur ein paar Depeschen holen. Wie unhöflich von mir, unvermutet aufzutauchen, während Sie sich entkleideten und offensichtlich geplant haben, meine Sachen zu stehlen ...«
    »Auszuleihen«, verbesserte sie ihn.
    »Oh, Sie wollten mir das Hemd und die Hose zurückgeben?«
    »Natürlich, ich ...« Bestürzt verstummte sie, als Schritte auf das Zelt zukamen. Wenn jemand eintrat ...
    »Kriechen Sie unter die Decke!«, befahl Taylor.
    Schaudernd gehorchte sie und zog das Laken mitsamt der Wolldecke über ihren Kopf.
    »Sir!«, meldete sich ein Soldat und Taylor öffnete die Zeltklappe. »Colonel Bryer wurde ins Lazarett gerufen und Colonel McKenzie ist auf dem Weg hierher. Er wird die Depeschen übernehmen und mit Ihnen in Ihrem Quartier essen.«
    »Danke, Sergeant Henson.«
    Tia hörte, wie sich die Schritte des Soldaten entfernten, und rührte sich nicht.
    Wenige Sekunden später wurde ihr die Decke vom Kopf gerissen. »Wollen Sie ersticken, kleine Närrin?«
    Ihr Herz schlug wie rasend. Natürlich musste sie froh und glücklich sein, Ian wiederzusehen. Wie immer in diesen schrecklichen Kriegszeiten. Aber ... »Mein Bruder ist hier?«, wisperte sie.
    »Gestern kam er an. Gott sei Dank. Ich werde Sie ihm sofort übergeben - sicher eine härtere Strafe als die Gefangenschaft in einem Yankee-Lager. Vielleicht kann er Ihnen die Flügel stutzen.«
    »Nein, bitte nicht, Taylor!«, flehte sie und wich seinem herausfordernden Blick aus.
    Er setzte sich auf den Bettrand, umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzuschauen. »Warum haben Sie Ihr Wort gebrochen?«
    »Das wollte ich nicht, ich schwöre es. Weil ich von oben bis unten mit Blut beschmiert war, musste ich ein Bad nehmen, und da hörte ich die Yankees zum Bach reiten ...«
    »Soldaten aus diesem Camp, die nach verwundeten Rebellen suchten. Als ich Ihnen jenes Versprechen abnahm, machte ich keine Zugeständnisse, die irgendwelche besonderen Situationen berücksichtigt hätten. Sie haben Ihr Wort gebrochen.«
    »Nein, wir waren am Bach und verbanden Gilly ...«
    »Gilly?« An diesen jungen Soldaten konnte er sich erinnern.
    »Er hat schreckliche Brandwunden. Und bei Olustee verlor er einen Fuß. Ihr Trupp war zur falschen Zeit am falschen Ort, Taylor. Natürlich musste ich meine Patienten vor den Yankees schützen. Die hätten sogar verwundete Rebellen niedergeknallt.«
    »Captain Ayers ist kein Mörder.«
    »Aber einer seiner Männer erschien mir ziemlich blutrünstig. Ich hörte, was er sagte. Außerdem hat mir meine Mutter oft genug von der US-Army erzählt, die während der Seminolenkriege Frauen und Kinder niedermetzelte. Vielleicht halten einige Soldaten in Ihrer Kompanie die Rebellen für ein ähnliches Ungeziefer wie die Indianer.«
    Ärgerlich runzelte er die Stirn. »Jetzt kämpfen viele Männer, die jener Army angehörten, für die Konföderation. Das wissen Sie sehr gut,

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