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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Leute nannten ihre Schwägerin eine >weiße Hexe<, denn Rhiannon besaß die unheimliche Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen. Anscheinend hatte sie gewusst, Julian würde nichts passieren, wenn er mit seiner Schwester zur Schlacht bei Olustee ritt. Wie schade, dass sie Tia nicht davon abgeraten hatte, verwundete Rebellen zu pflegen, während sich Yankees in der Gegend aufhielten ... »Ich glaube, sie ahnte den triumphalen Sieg der Konföderation voraus«, fügte Tia leise hinzu.
    Beide Männer starrten sie an. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie zufrieden ihre Stimme geklungen haben musste. Sie durfte nicht vergessen, dass sie sich in einem Kriegslager der Union befand.
    »Bald wird der Krieg ein Ende finden«, bemerkte Ian. »Da bin ich mir fast sicher. Inzwischen ist einiges passiert, wovon du noch nichts weißt, Tia.«
    »Was denn? Soeben haben wir eine große Schlacht gewonnen!«
    »Anderswo war die Konföderation nicht so erfolgreich.«
    »Warum bist du so schnell hierher zurückgekehrt, Ian? Nach Weihnachten wurdest du in den Norden beordert.«
    »Nun ja ...« Offenbar wollte er ihr nicht allzu viel verraten, obwohl sie seine Schwester und jetzt die Ehefrau eines Unionisten war. »England hat sich offiziell geweigert, die Regierung der Konföderation anzuerkennen, und wird ihr keine Schiffe mehr liefern. Auch von den anderen europäischen Mächten wird sie nicht akzeptiert - nur vom Papst. Verstehst du? Es ist vorbei - abgesehen von ein paar weiteren Todesfällen auf beiden Seiten.«
    »Wird man alle Rebellen erschießen - als Deserteure?«, flüsterte sie.
    »Unsinn!« In ihren Augen musste er tiefe Verzweiflung gelesen haben, denn er stand plötzlich auf und ging um den Tisch herum, zog sie von ihrem Stuhl hoch und umarmte sie brüderlich. »Heute Abend sollten wir nicht mehr über so ernste Dinge reden. Ich bin froh, dass ihr beide zusammengefunden habt, trotz eurer unterschiedlichen Überzeugungen. Aber ihr seid nicht das einzige Ehepaar, das solche Probleme meistern muss, und ihr werdet es sicher schaffen. Jetzt lasse ich euch allein. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, ist in diesen bitteren Kriegszeiten jede Stunde kostbar.«
    »Nein, Ian, du musst nicht gehen!«, erwiderte sie.
    Beinahe geriet sie in Panik und fürchtete, an unvergossenen Tränen zu ersticken.
    Liebevoll küsste er ihre Stirn. »Morgen sehen wir uns kurz wieder. Ich kann nämlich nicht allzu lange im Camp bleiben.«
    Am liebsten hätte sie seinen Hals umklammert und ihn angefleht, er möge sie in sein Zelt mitnehmen.
    »Ich begleite dich hinaus, Ian«, erbot sich Taylor und schenkte Tia ein Lächeln. So mochte ein Alligator einen wehrlosen Kranich angrinsen.
    »Ja, bitte - wir müssen noch einiges besprechen.« Ian drückte Tia ein letztes Mal an sich, dann wandte er sich zum Ausgang des Zelts. »Gute Nacht, kleine Schwester.«
    Als sie allein war, wanderte sie rastlos umher. Sehnsüchtig schaute sie zur Plane an der Rückfront des Zelts. Durch die Wälder, die dahinter lagen, führten zahlreiche Wege nach Süden und Westen - und nach Cimarron.
    »Mrs. Douglas!«, rief Sergeant Henson durch die Zeltklappe. »Darf ich den Tisch abräumen?«
    »Oh - ja - bitte.«
    Er trat ein und verneigte sich. Rasch und umsichtig erledigte er seine Arbeit.
    »Tut mir Leid, dass ich Ihnen so viel Mühe mache, Sergeant.«
    »Oh, das stört mich nicht im Mindesten. Manchmal nehmen auch andere Offiziere ihre Ehefrauen mit ins Lager. Obwohl Colonel Bryers Frau in New York lebt, besucht sie ihn sehr oft und trotzt allen Rebellengeschützen. Im Vertrauen gesagt - wir nennen sie die alte Streitaxt. Aber sie ist eine großartige Lady.«
    »Zweifellos«, stimmte Tia höflich zu.
    Nachdem er ihr eine gute Nacht gewünscht hatte, verließ er das Zelt. Verwirrt zuckte sie zusammen, als eine andere Stimme in der Nacht erklang. »Colonel Douglas!«
    Wenige Sekunden später stürmte ein Mann ins Zelt, den sie an diesem Tag bereits gesehen hatte. Der hoch gewachsene Captain mit den müden Augen, der Kommandant des Spähtrupps. Verblüfft schaute er sie an. »Verzeihen Sie, bitte. Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass der Colonel Gesellschaft hat, aber ich sollte ihm noch heute Abend Bericht erstatten.«
    »Jetzt ist er bei Colonel McKenzie ...« Unbehaglich wich sie seinem forschenden Blick aus.
    In diesem Moment kehrte Taylor ins Zelt zurück.
    »Ah, Captain Ayers!«
    »Sir - ich habe einen Bericht für Sie«, verkündete der Captain und salutierte.
    »Captain Ayers,

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