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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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sanft und lächelte ihn erneut an. „Wissen Sie, mein Gemahl hat mir versichert, daß ich meine Angst am besten in Griff bekomme, wenn ich so wenig wie möglich über die Seefahrt weiß. Jemand wie Sie, Mr. Hay, wird es sich kaum vorstellen können, aber ich habe keine Ahnung, wohin unsere Reise geht. Nur, daß sie nach Süden führt.“
    Hay kratzte sich am Hinterkopf und runzelte die Stirn. „Was ist an einem Ort wie Bridgetown denn so furchterregend?“ fragte er. „Einige der anderen Inseln sind für eine Lady vielleicht ein bißchen zu unzivilisiert, aber Barbados wird auch von König George regiert und unterscheidet sich nur wenig von Connecticut.“
    Bridgetown ! Erstaunt drehte sie sich um und sah Michel an. Ihre Großeltern hatten auf Barbados gelebt, auf einem Hügel, nur wenige Meilen von Bridgetown entfernt, und ihre Zuckerplantage wurde noch immer unter dem Namen der Sparhawks betrieben. Außerdem hatten ihre Eltern sich dort verliebt, das wußte sogar Michel.
    Aber wollte er das tatsächlich für sie tun? Wenn er sie wirklich nicht nach Newport bringen konnte, obwohl sie ihn darum gebeten hatte, würde er sie statt dessen im nächstbesten Ort zurücklassen?
    „Ja, Liebste, Bridgetown“, bestätigte Michel gleichmütig. Aber er ließ Hay nicht aus den Augen, und zu ihrem Unbehagen konnte Jerusa die Spannung fühlen, die sich zwischen den beiden aufbaute, woran sie dummerweise nicht unschuldig war. „Ich erinnerte mich, wie sehr du dir immer gewünscht hast, deine Cousins dort zu besuchen.“
    Hay wandte sich wieder an Jerusa. „Also haben Sie Verwandte auf Barbados, Mrs. Geary? Ich kann Ihnen versichern, daß ... “
    „Sie müssen gewiß anderen Pflichten nachgehen, Hay“, unterbrach Michel ihn kurz angebunden. „Wir werden Sie nicht länger auf halten. Hat man unser Gepäck schon in die Kabine gebracht?“
    „Jawohl, Mr. Geary.“ Ganz selbstverständlich fügte Hay sich Michels autoritärem Tonfall. „Sie finden Ihre Kabine achtern bei ...“
    „Danke.“ Michel packte Jerusa fester um die Taille, und diesmal wehrte sie sich nicht, als er sie zur Treppe und dann die engen Stufen hinunterführte.
    Im Zwischendeck war nur wenig Platz, und Jerusa bückte sich unter den niedrigen Balken. Obwohl sie sich achtern in der Nähe der Kapitänskajüte befanden, roch es aus dem Laderaum nach Eichenhölzern, die zu Fässern für den Rumhandel verarbeitet werden sollten. Verräucherte Öllampen hingen von den Balken herunter, und Michel nahm eine herab, als er stehenblieb, um die Tür zu ihrer Kabine zu öffnen. Während er hineinging, um die Lampe an einen anderen Haken am Schott zu hängen, blieb Jerusa an der Tür stehen, zu erschrocken, um sich zu bewegen.
    Die Kabine, dachte sie, gleicht eher einem Schrank. Eine einzige Koje, eine Matratze, eine Reihe von Haken am Schott und Nachtgeschirr waren das ganze Mobiliar. Mehr hätte in der Kabine auch nicht Platz gehabt, im Vergleich dazu war ihr Zimmer in dem Gasthaus beinahe eine königliche Suite gewesen. Aber wie sollten sie beide die ganze Reise in einem so engen Quartier verbringen?
    Michel ließ die Satteltasche auf die Koje fallen und zog eine kleine Seekiste hervor. Gerade in diesem Moment schwankte die Brigg, als der Wind sich in ihren Segeln fing, und Jerusa taumelte. Sie konnte sich gerade noch am Schott festhalten. Ungeschickt stemmte sie sich gegen die Bewegung des Schiffes. Sie fühlte sich steif und schwerfällig.
    Ganz im Gegensatz zu Michel, der sich allem Anschein nach mühelos dem Schwanken der Brigg angepaßt hatte. So ist es immer mit ihm, dachte sie widerstrebend. Er hatte eine Seekiste an Bord, er konnte wie durch Zauberei Kleider und ein Zuber mit heißem Wasser in einem Landgasthaus beschaffen. Es überraschte sie nicht mehr.
    Jetzt öffnete er die Kiste mit einem Schlüssel, den er aus der Tasche gezogen hatte, und warf ihr einen Blick über die Schulter zu.
    „Es ist ein wenig spät für Empfindlichkeiten, ma cherie“, bemerkte er, während er den Inhalt der Satteltasche in der Kiste verstaute. „Dies hier oder das Gefängnis von Seabrook - du konntest wählen.“
    Langsam trat sie ein und schloß die Tür hinter sich. „Ich hatte nur nicht so eine kleine Kajüte erwartet.“
    „Glauben Sie mir, Miss Sparhawk, es gibt Schlimmeres“, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    Sie betrachtete Michels Rücken. Sein Spott traf sie nicht so sehr wie die Tatsache, daß er sie „Miss Sparhawk“ nannte. So hatte er sie seit dem Brand

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