Sieg der Liebe
über die feuchte Stelle zwischen ihren Schenkeln gleiten. Jerusa stöhnte auf, als die Welle der Erregung sie durchflutete, so wundervoll, wie Mama es ihr vorausgesagt hatte.
Aber was war mit den Warnungen, die sie ihr ebenfalls gegeben hatte? Überleg es dir genau, Jerusa! Es ist nicht gut, sich ohne den Segen der Ehe der Liebe und Leidenschaft hinzugeben.
„Ma belle Jerusa“ , flüsterte Michel. „Ma cherie.“ Sanft schob er ihre Beine weiter auseinander und hob ihre Knie an. Jerusa erbebte unter dem verwirrenden Verlangen. Sie hatte die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelegt.
Willst du für diesen einen Moment alles wagen, Jerusa? Schande und Verachtung, wenn sich dein Bauch unter den Röcken rundet?
Willst du einen Bastard zur Welt bringen, der im Elend aufwächst, der leidet wie Michel, dein geliebter Michel, der schon litt, ehe er geboren wurde?
Denk nach, Jerusa, denk nach, ehe er für dich entscheidet.
„Nein, Michel, bitte!“ Keuchend versuchte sie, sich von ihm zurückzuziehen. „Ich kann das nicht tun!“
„Doch, du kannst, ma bien-aimee“, erwiderte er. Es klang wie ein Befehl. Hastig knöpfte er sich die Hose auf. „Sag jetzt nicht nein, meine Kleine.“
„Nein, Michel, ich kann nicht! “ rief sie. Die Furcht verdrängte die leidenschaftlichen Empfindungen. „Wir können es nicht!“
Und obwohl sein ganzer Körper nach Befriedigung drängte, hielt er inne. Zitternd lag sie vor ihm, die Augen vor Lust halb geschlossen, die Lippen geschwollen von seinen Küssen, ihre nackten Brüste fest und rosig und die Beine noch immer gespreizt. Hier war der Beweis, daß ihr Körper nach ihm verlangte, daß sie sich mit derselben Verzweiflung nach ihm sehnte, mit der er sie begehrte, trotz ihres Widerstandes.
Er würde zehn Jahre seines Lebens geben, um jetzt mit ihr eins zu werden! Unfähig, sich zurückzuziehen, streckte er wieder die Arme nach ihr aus, nach seiner Jerusa, seiner Rettung ...
Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Um Himmels willen, Michel“, rief sie, „willst du, daß ich so werde wie deine Mutter?“
Er zuckte zurück, als hätte Jerusa ihn geschlagen. Konnte seine Liebe ihr das antun? Sie um den Verstand bringen, sie in eine Welt der Einsamkeit und des Kummers treiben, ihren Ruf zerstören, sie für immer unglücklich machen? Konnte er das der Frau antun, die er mehr als alles andere liebte?
Er würde nicht bleiben, um der Versuchung zu unterliegen und es herauszufinden. Jerusa gehörte nicht ihm, sie würde ihm niemals gehören. Leise fluchend nahm er sein Hemd von dort auf, wo er es fallen gelassen hatte, und ließ sie allein.
Jerusa entdeckte Michel an der Backbordreling. Starr blickte er nach Osten, in den rosigen Schein der aufgehenden Sonne, ohne etwas zu sehen. Mit hängenden Schultern, die Arme auf die Reling gestützt, stand er da. Sein offenes Haar flatterte im Wind, und sein Hemd blähte sich wie die Segel über ihren Köpfen. Für einen Mann, der sein Leben damit verbracht hatte, möglichst unauffällig zu wirken, war es undenkbar, seine Gefühle so offen zu zeigen, und es tat Jerusa weh, ihn so zu sehen, zu wissen, daß das, was sie getan hatte, ihn so verzagen ließ.
Vorsichtig tastete sie sich über das schwankende Deck, bis sie neben ihm stand. Er begrüßte sie nicht, sondern blickte reglos aufs Meer hinaus. Es hätte sie überrascht, wenn es anders gewesen wäre. Sie war nicht sicher, was sie ihm sagen sollte, aber sie wußte, daß sie jetzt bei ihm sein wollte, und sie hoffte, daß er sie nicht abweisen würde.
Jerusa betrachtete den Sonnenaufgang. Obwohl sie einer Familie von Seefahrern entstammte, war sie zum erstenmal auf einem richtigen Schiff. Hier draußen, außerhalb der engen Kajüte, konnte sie endlich wieder einen klaren Gedanken fassen, während der Wind mit ihrem Haar spielte und ihr die Gischt ins Gesicht spritzte.
Ohne sich umzudrehen, wagte sie es, ihre Hand an der Reling entlanggleiten zu lassen, bis sie seine berührte. „Roter Himmel am Morgen schafft dem Seemann Sorgen.“
„Ist das ein Spruch auf den Sparhawk-Schiffen?“
„Nicht nur da, nein“, sagte sie, froh darüber, daß er etwas gesagt hatte. „Hast du das noch nie gehört?“
Er sah auf ihre Hände hinab, die sich berührten. „Ihr Engländer habt für alles einen passenden Spruch.“
„Haben die Franzosen das nicht?“
„Nicht genug, scheint mir, sonst wüßte ich, was ich jetzt erwidern sollte.“ Er seufzte und strich leicht mit seinen Fingern
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