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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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sind, deshalb wird jeder glauben, daß ich ihn getötet habe.“ Sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten. „O Michel!“
    „Sie mögen denken, was sie wollen, ma cherie“, sagte er leise. Er nahm sie in die Arme, um sie zu trösten, obwohl er sich sagte, daß er es lieber nicht tun sollte. „Aber ehe sie dich anrühren, müssen sie sich mir gegenüber verantworten.“
    Zögernd legte sie die Arme um seine Taille und schmiegte sich an ihn. Dieses eine Mal würde sie vergessen, was ihre Väter getan hatten, und hoffen, daß Michel es auch konnte. Sie würde nicht an den Bräutigam denken, den sie zurückgelassen hatte, und auch nicht an das Miniaturporträt der dunkelhaarigen Frau in der Satteltasche. Nichts von dem war wirklich von Bedeutung. Aber Michel hatte ihr zweimal das Leben gerettet und versprochen, es auch ein drittes Mal zu tun. Sie würde nicht noch einmal daran zweifeln. Wenn er sagte, er würde auf sie aufpassen, dann tat er es auch.
    Beschützend zog er sie enger an sich. Niemand hatte ihm je so sehr vertraut, aber er hatte auch noch niemand so nahe an sich herankommen lassen. Doch bei ihr erschien es ihm völlig natürlich.
    Jerusa saß aufrecht mitten im Bett und hielt eine Pistole in beiden Händen, mit der sie auf die Tür zielte und auf den, der eben draußen geklopft hatte.
    „Wer ist da?“ fragte sie und versuchte, ihre Stimme verschlafen klingen zu lassen.
    „Wer sollte es schon sein, Jerusa?“ erwiderte Michel leise, um Mrs. Cartwrights andere Gäste nicht zu wecken.
    Jerusa warf die Bettdecke zurück und beeilte sich, die Tür zu öffnen. Die Pistole hielt sie noch immer in der Hand. „Du warst so lange fort“, sagte sie atemlos, als Michel ins Zimmer schlüpfte. „Ich hatte Angst, daß etwas passiert sein könnte.“
    „Es war nicht einmal eine Stunde. Und was sollte jetzt noch passieren?“ Er bemerkte, daß sie bis zu den Schuhen völlig angezogen war. „Hast du dich nicht ein wenig ausgeruht, Jerusa?“
    „O Michel, wie sollte ich schlafen?“ Sie unterdrückte den Wunsch, ihm um den Hals zu fallen. Vorhin hatte er sie mit seiner Umarmung trösten wollen und nichts dagegen gehabt, daß auch sie ihn umarmte. Nun war sie sich dessen nicht sicher.
    „Ich nehme an, das wäre zu viel verlangt, ma cherie.“ Aber sie sieht wieder besser aus, dachte er. Ihre Augen glänzten vor Aufregung, und seine Besorgnis ließ nach. „Keine Besucher?“ „Keine Menschenseele“, erklärte sie, als sie ihm die Pistole gab. Daß sie bei jedem Knarren der Treppe geglaubt hatte, der Konstabler würde sie holen kommen, behielt sie für sich.
    „Um so besser“, sagte Michel zufrieden und entsicherte die Pistole. Vor noch nicht allzulanger Zeit hätte sie ihm mit derselben Waffe gern in den Rücken geschossen, und nun übergab sie sie ihm bedenkenlos. Ein Fortschritt, dachte er. „Pack deine Sachen. Wir gehen.“
    Sie hatte nicht viel. Auf Michels Anraten trug sie wieder die Kleider, die Mrs. Cartwright gewaschen und zurückgebracht hatte, und das grüne Kleid hatte sie in ein kleines Bündel geschnürt, das sie mit einer Hand tragen konnte.
    „Können wir um diese Zeit die Pferde aus dem Stall holen?“ fragte Jerusa.
    „Die Pferde sind fort, Jerusa. Ich habe sie heute nachmittag verkauft. “
    „Sie verkauft?“ rief sie aus. „Abigail auch?“
    Er schob die Pistole in seinen Gürtel und warf sich die Satteltasche über die Schulter. „Abigail und Buck. Sie waren sehr nützlich, ma cherie, aber wir brauchen sie nicht mehr.“
    „Wir können nicht in Seabrook bleiben, Michel“, wandte sie ängstlich ein. „Das hast du selbst gesagt. “
    „Und ich sagte auch, daß wir abreisen. Aber nicht zu Pferde.“ Er legte zwei Guineas auf den Tisch, so daß Mrs. Cartwright sie ganz gewiß finden würde. Eine äußerst großzügige Bezahlung. So großzügig, daß er darauf hoffen konnte, Mrs. Cartwright würde vergessen, daß Master und Mistress Geary bei ihr zu Gast waren, wenn der Konstabler kam, um Fragen zu stellen.
    Jerusa preßte das Bündel mit beiden Armen an ihre Brust. „Mit dem Schiff?“
    „Mit dem Schiff.“ Michel nahm die einzige Kerze vom Tisch und drehte sich zu ihr um. „Aber du mußt keine Angst haben, daß ich dich auf die Hannah Barlow zurückbringe.“
    Die Kerze flackerte in dem Luftzug, der vom Fenster her kam, und Schatten zuckten über sein ebenmäßiges Gesicht, so daß sie den Ausdruck darin nicht erkennen konnte.
    „Und auch nicht nach Newport?“
    Einen langen

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