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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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„Ich glaube, ich möchte noch ein Weilchen schlafen.“
    Nachdem Ruth gegangen war, rollte sich Victoria auf den Bauch und kuschelte sich tiefer in die Kissen. Auf ihren Lippen stand ein leichtes Lächeln. Die Gesellschaft hielt Jason Fielding für kühl, zynisch und unnahbar. Wie erstaunt diese Menschen wären, wenn sie wüssten, was für ein zärtlicher, leidenschaftlicher und stürmischer Liebhaber er war ...
    Plötzlich kam ihr der Gedanke, daß dies vielleicht gar kein Geheimnis war, und das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Sie hatte gesehen, wie begehrlich verheiratete Frauen Jason oft anschauten, und da sie ihn kaum ehelichen wollten mussten sie sich wohl nach ihm als Liebhaber gesehnt haben.
    Victoria schob diese Vorstellung energisch beiseite. Es war gleichgültig, wieviele Frauen seine zärtlich wilden Berührungen gekannt hatten, denn von nun an gehörte Jason ihr allein.
    Die Augen wollten ihr schon wieder zufallen, als sie das flache schwarze Etui auf dem Nachttisch entdeckte. Nicht sehr interessiert zog sie eine Hand unter den seidenen Laken hervor und öffnete den Verschluss. Darin lag neben einem wunderschönen Smaragdcollier eine Notiz von Jason. „Ich danke dir für eine unvergessliche Nacht.“ Sie legte die Stirn in tiefe Falten. Wenn er bloß aufhören würde, ihr jedesmal Juwelen zu schenken, sobald sie ihm eine Freude machte! Dieses Schmuckstück kam ihr besonders unangenehm vor, wie die Bezahlung für geleistete Dienste... Warum nahm er die 'unvergessliche Nacht' nicht als das, was es gewesen war: Liebe.
    Schlagartig war Victoria hellwach. Es war fast Mittag, und Jason hatte gesagt, um diese Zeit müsste seine Besprechung beendet sein. Sie konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen. Hastig lief sie in ihre Suite und ließ sich von Ruth das hübsche lavendelfarbene Kleid mit den weiten Ärmeln geben. Ungeduldig wartete sie dann, bis die Zofe ihr das Haar gebürstet und in dicke Locken gelegt hatte.
    Sobald sie fertig war, eilte Victoria die weite Treppe hinunter und zwang sich unten zu einem gemesseneren Schritt. Northrup lächelte ihr tatsächlich zu, als sie ihn nach Jasons Aufenthalt fragte, und auch O'Malley grinste, als sie an ihm vorbeiging.
    Victoria klopfte an und trat ins Arbeitszimmer. „Guten Morgen“, sagte sie fröhlich. „Ich hoffte, du würdest vielleicht mit mir zu Mittag essen.“
    Jason sah kaum von seiner Arbeit auf. „Es tut mir leid, Victoria. Ich bin beschäftigt“, erklärte er mit einer Kühle, die Victoria sofort vereisen ließ. Plötzlich fühlte sie sich wie ein Kind, das stört, und das man höflich aber bestimmt in seine Schranken weist. „Jason“, fragte sie zögernd. „Warum arbeitest du so hart?“
    „Die Arbeit macht mir Spaß“, entgegnete er abweisend.
    Und sie muss dir offensichtlich mehr bedeuten als meine Gesellschaft, dachte sie. „Bitte verzeih, daß ich dich unterbrochen habe“, sagte Victoria leise. „Ich werde es nicht wieder tun.“
    Als sie so bedrückt ging, hätte Jason ihr am liebsten nachgerufen, daß er seine Meinung geändert hat, doch er riss sich zusammen und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Es war nicht klug, zuviel Zeit mit Victoria zu verbringen. Sie sollte ein angenehmer Teil seines Lebens sein, doch konnte er nicht zulassen, daß sie dessen Inhalt wurde. So viel Macht über sich würde er keiner Frau einräumen.

    ~ * ~

    Victoria lachte, als der kleine Billy seinen hölzernen Säbel schwang und den anderen Kindern befahl, .Narben Joe* über die Klinge springen zu lassen. Mit der schwarzen Binde über dem gesunden Auge sah Billy wie ein Pirat aus.
    „Glauben Sie, daß die Binde etwas nützen wird?“ fragte der Vikar, der neben Victoria stand.
    „Ich bin nicht sicher. Mein Vater war ebenso erstaunt wie alle anderen, als er Erfolg mit dieser Methode hatte. Vielleicht werden die Muskeln des schwachen Auges gestärkt, wenn man das gesunde verbindet.“
    „Meine Gattin und ich hofften, Sie würden uns heute Abend zum Essen beehren, nachdem die Kinder ihr Puppenspiel aufgeführt haben“, sagte der Vikar jetzt und sah sie mit Verehrung an. „Wir sind Ihnen ja so dankbar, Mylady. Ich glaube, daß es in England kein zweites Waisenhaus gibt, in dem die Kinder so gut zu essen haben und so gut gekleidet sind.“
    Victoria lächelte und wollte die freundliche Einladung schon ablehnen, doch dann änderte sie plötzlich ihre Meinung und nahm an. Sie lehnte sich an einen Baum und fragte sich, wie Jason auf ihr ungewohntes

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