Sieg einer großen Liebe
Fernbleiben am Abend reagieren würde.
Sie kannte ihn immer noch nicht. Ihr Leben war seltsam und verwirrend geworden. Zusätzlich zu dem Schmuck, den sie zuvor schon besessen hatte, gehörten ihr nun ein Paar Saphirohrringe und ein Armband, die zu dem Collier paßten, Diamantohrgehänge, eine Rubinbrosche und ein Satz Diamantnadeln für ihr Haar ....twas für jede der sieben aufeinanderfolgenden Nächte, in denen sie sich geliebt hatten.
Im Bett war Jason ein leidenschaftlicher Liebhaber. Am Morgen hinterließ er ihr ein teures Schmuckstück. Dann verdrängte er sie vollkommen aus seinen Gedanken und seinem Leben, bis er sich zum Abendessen wieder zu ihr gesellte. Dieses eigenartige Verhalten rief in Victoria eine wachsende Verärgerung hervor.
Vielleicht hätte sie seine Haltung besser ertragen können, wenn er tatsächlich ständig gearbeitet hätte, aber das war nicht der Fall. Er fand die Zeit, mit Robert Collingwood auszureiten, den Landjunker zu besuchen und verschiedene andere Dinge zu tun. Victoria gewährte er seine Gegenwart nur bei der Abendmahlzeit und dann später, wenn sie zu Bett gingen. Die Erkenntnis, daß ihr Leben in Zukunft so verlaufen sollte, machte sie erst traurig und dann zornig. Heute war sie wütend genug, zum Essen nicht nach Hause zu fahren.
Offensichtlich wollte Jason eine Ehe, wie sie in der Gesellschaft typisch war. Er ging seiner Wege und erwartete von ihr dasselbe.
Welterfahrene Menschen lebten nicht dicht beisammen, das wurde als gewöhnlich betrachtet. Man gestand sich wohl auch nicht gegenseitig seine Liebe ein, doch in der Hinischt benahm sich Jason sehr eigenartig. Obwohl er ihr befohlen hatte, ihn nicht zu lieben, nahm er sie Nacht für Nacht in die Arme und ertränkte seine Sinne in Verlangen, bis sie seine Liebe zu ihm hinausschrie. Je mehr sie sich anstrengte, den Satz „ich hebe dich“ zurückzuhalten, desto heißer wurde seine Leidenschaft, bis er ihr das Geständnis mit seinen Händen, seinem Mund und seinem Körper entlockt hatte. Dann erst ließ er sie die erlösende Ekstase finden, die er ihr schenken oder auch verweigern konnte.
Es war, als wollte er, als müsste er diese Worte der Liebe von ihr hören.
Doch niemals, auch nicht im Augenblick seiner eigenen Erfüllung sagte Jason sie je zu ihr. Er versklavte sich ihren Körper und ihr Herz, er band sie an sich... . absichtlich, geschickt und erfolgreich hielt er sie in einem Netz heißer, wilder Freude gefangen ... doch er selbst bliebt kühl.
Nach einer Woche war Victoria entschlossen, ihn irgendwie zu zwingen, ihre Gefühle zu teilen und das auch zuzugeben. Sie konnte und wollte nicht glauben, daß er sie nicht liebte. Sie spürte es an der zärtlichen Berührung seiner Hände und dem glühenden Hunger seiner Lippen.
Im Lichte dessen, was Kapitän Farrell ihr erzählt hatte, konnte sie beinahe verstehen, weshalb Jason ihr nicht vertraute. Kapitän Farrell hatte gesagt, Jason werde nur einmal liebe... . für immer. Sie wünschte sich verzweifelt, so von ihm geliebt zu werden. Wenn sie nicht immer verfügbar wäre, würde er vielleicht merken und auch eingestehen, daß er sie vermisste. Das hoffte sie wenigstens, als sie ihm eine höfliche Nachricht zuschickte, daß sie nicht zum Abendessen kommen würde.
Während des Puppenspiels und später, im Haus des Pfarrers, saß Victoria wie auf glühenden Kohlen und wartete auf die Stunde, da sie nach Wakefield Park zurückkehren und selbst sehen konnte, wie Jason auf ihre Abwesenheit reagierte. Mit wunderbaren...wenn auch zugegebenermaßen unwahrscheinliche...Vorstellungen, wie Jason bei ihrem Erscheinen vor ihr auf die Knie fallen würde, um ihr seine Liebe zu gestehen, eilte sie ins Schloss.
Um so ernüchterter war sie, als Northrup ihr mitteilte, Lord Fielding habe sich entschlossen, bei Nachbarn zu speisen, nachdem er von ihren Plänen erfahren habe. Er sei noch nicht zurückgekehrt.
Tief enttäuscht ging Victoria in ihre Suite hinauf, nahm ein Bad und wusch sich das Haar. Jason war immer noch nicht zurück, als sie fertig war, und so legte sie sich ins Bett und blätterte lustlos in einer Zeitschrift. Falls Jason vorgehabt hatte, den Spieß umzudrehen, war es ihm gelungen. Andererseits bezweifelte sie, daß er sich soviel Mühe machen würde, nur um ihr eine Lektion zu erteilen.
Es war nach elf, als sie ihn endlich seine Suite betreten hörte. Augenblicklich riss sie die Zeitschrift hoch und starrte hinein, als wäre es das Interessanteste auf der Welt.
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