Sieg einer großen Liebe
das Entsetzen abwehren, das ihn bereits überkam, schüttelte Jason den Kopf und hob die Hände. „Nein...lüsterte er, und dann erhob er die Stimme zu einem lauten Schreien. „Nein, verdammt! Sag mir nicht, daß ...! “
„Jason...“
„Wage nicht, mir das zu sagen! “
Mike Farrell sprach, doch er wandte den Kopf ab von der unerträglichen Qual im Gesicht seines Freundes. „Ihr Pferd hat sie kopfüber in den Fluss geworfen, etwa vier Meilen von hier. O'Malley sprang ihr nach, doch er konnte sie nicht finden. Er ...“
„Hinaus“, flüsterte Jason.
„Es tut mir leid, Jason. Ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr.“
„Hinaus! “
Nachdem Mike Farrell gegangen war, streckte Jason die Hand nach Victorias Umhang aus. Seine Finger krampften sich langsam in den nassen Wollstoff. Die Muskeln in seiner Kehle arbeiteten heftig, als er den durchweichten Mantel an die Brust drückte, liebevoll darüberstrich und dann das Gesicht darin vergrub. Furchtbarer Schmerz erfüllte ihn, und Tränen, die zu vergießen er sich für unfähig gehalten hatte, stürzten ihm aus den Augen. „Nein“, schluchzte er verzweifelt. Und dann schrie er es.
31. KAPITEL
„Hier, nun, meine Liebe“, sagte die Herzogin von Claremont und tätschelte ihrer Urenkelin die Schulter. „Es bricht mir das Herz, dich so elend zu sehen.“
Victoria biss sich auf die Lippen und starrte aus dem Fenster auf die gepflegten Parkanlagen.
„Ich kann kaum glauben, daß dein Mann noch nicht eingetroffen ist, um sich für den schändlichen Verrat zu entschuldigen, den er und Atherton an dir begangen haben“, erklärte die Herzogin gereizt. „Vielleicht ist er doch nicht vorgestern abend nach Hause gekommen.“ Unruhig schritt die Herzogin im Zimmer auf und ab und warf einen Blick durch das Fenster, als erwarte sie ebenfalls, daß Jason jeden Moment auf tauchen könnte. „Wenn er endlich kommt, wäre es mir eine große Befriedigung, wenn Wakefield vor dir in die Knie ginge!“
Ein freudloses Lächeln huschte über Victorias Lippen. „Dann wirst du eine Enttäuschung erleben, Grandma. Ich kann dir ohne jeden Zweifel versichern, daß Jason das nicht tun wird. Es ist wahrscheinlicher, daß er hier hereinstürzen wird und mich zu küssen versucht und, und ..
„... und dich verführt, wieder mit ihm nach Hause zu kommen?“ beendete die Herzogin den Satz.
„Genau.“
„Und könnte er das erreichen?“ fragte sie und neigte den Kopf zur Seite.
Victoria seufzte und lehnte den Kopf an den Fensterrahmen. „Wahrscheinlich. “
„Nun, er lässt sich jedenfalls Zeit damit. Glaubst du wirklich, daß er von Mr. Bainbridges Briefen wusste? Ich meine, wenn er davon wusste, war es gewissenlos von ihm, dir nichts davon zu sagen.“
„Jason kennt keine Prinzipien“, entgegnete Victoria müde. „Er glaubt nicht daran.“
Die Herzogin begann wieder, nachdenklich auf und ab zu schreiten, blieb aber ruckartig stehen, als sie zu Wolf kam, der vor dem Kamin lag. Sie erschauderte und änderte die Richtung. „Welche Sünde habe ich begangen, um dieses wilde Biest als Hausgast zu verdienen?“
Victoria lachte schwach. „Soll ich ihn draußen anbinden?“
„Du meine Güte, nein! Er hat Michaelsons Hosenboden kaputtgerissen, als dieser ihn heute früh füttern wollte.“
„Er vertraut Männern nicht. “
„Ein kluges Tier. Aber hässlich.“
„Ich finde ihn schön, auf eine wilde, raubtierhafte Art..." Wie Jason, dachte.
Die Herzogin schien ihrem Gedankengang gefolgt zu sein. „Was hält deinen zweiten gutaussehenden Teufel bloß von hier ab?“ Victoria seufzte und ging endlich vom Fenster weg. „Es ist ganz gut, daß Jason noch nicht gekommen ist“, stellte sie dann fest. „Ich brauchte diese Zeit, um mich zu beruhigen. “
Die Herzogin stapfte zum Fenster und blickte nun ihrerseits zur Auffahrt hinaus.
„Glaubst du, er liebt dich?“
„Ich dachte es.“
„Natürlich tut er das!“ bekräftigte ihre Hoheit lebhaft. „Ganz London spricht davon. Der Mann ist verrückt nach dir. Was zweifellos der Grund ist, weshalb er bei Athertons Plan mitgemacht und Andrews Briefe unterschlagen hat. Atherton wird etwas von mir zu hören bekommen wegen dieser hinterhältigen Angelegenheit. Obwohl“, fügte sie unverfroren hinzu, „ich unter diesen Umständen wahrscheinlich dasselbe getan hätte. “
„Das kann ich nicht glauben.“
„Selbstverständlich würde ich das. Wenn ich die Wahl hätte, dich einen Kolonialisten heiraten zu lassen, den
Weitere Kostenlose Bücher