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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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herumliegen lassen. Vor allem nicht, wenn anständig erzogene junge Damen in der Nähe sind. Meinen Sie nicht auch?“ Bevor einer von beiden etwas erwidern konnte, drehte sie sich um und ging hocherhobenen Hauptes aus dem Raum.
    Lady Kirby wartete schon in der Eingangshalle. Victoria verabschiedete sich kühl und wollte dann die Treppe hinaufgehen, weil sie hoffte, so dem Zorn Jasons zu entkommen, der sich gleich nach Abfahrt der Damen entladen musste.
    Lady Kirbys Schlußbemerkung ließ Victoria jedoch schon auf den ersten Stufen erstarren: „Seien Sie nicht traurig, daß Lord Fielding die Verlobung gelöst hat, meine Liebe“, rief sie Victoria nach, während Northrup ihr den Umhang über die Schulter legte. „Nur wenige haben die Anzeige in der Times für ernst genommen. Alle waren sicher, wenn sie erst einmal hier sind, würde er schon einen Weg finden, sich zurückzuziehen. Der Schurke hat es ziemlich deutlich gemacht, daß er überhaupt nicht heiraten will.“
    Charles schob die Damen hastig zur Tür hinaus und geleitete sie zu ihrer Kutsche.
    Victoria stand wie eine zornige Göttin auf der Treppe und starrte wütend auf Jason hinunter. „Sollte das heißen, daß von unserer Verlobung die Rede war?“ fragte sie.
    Jason antwortete nicht, doch damit gab er es stillschweigend zu. Victoria war es gleichgültig, daß die Diener sie vor Schreck erstarrt ansahen. „Wie konnten Sie es wagen,“ zischte sie, „irgend jemanden glauben zu machen, ich würde eine Ehe mit Ihnen auch nur in Betracht ziehen. Ich würde Sie nicht einmal nehmen, wenn Sie....“
    „Ich erinnere mich nicht, um deine Hand angehalten zu haben“, unterbrach Jason ihren Redefluss. „Es ist jedoch beruhigend zu wissen, daß du so rücksichtsvoll wärst, mich abzulehnen, wenn ich jemals von allen guten Geistern verlassen wäre und es tun würde.“ Den Tränen gefährlich nahe, weil sie die Fassung verlor, ihn aber nicht erschüttern konnte, warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu. „Sie sind ein kaltes, gleichgültiges, arrogantes Untier ohne Respekt oder Gefühl für irgend jemanden, nicht einmal für die Toten! Keine anständige Frau würde Sie heiraten wollen! Sie sind ein ...“ Die Stimme versagte ihr, sie drehte sich um und lief die restlichen Stufen hinauf.
    Jason sah ihr nach. Zwei Bedienstete und der Butler standen wie versteinert in der Nähe und warteten voll Angst darauf, daß seine Lordschaft explodieren würde.
    Aber nichts geschah. Nach einer Weile steckte Jason die Hände in die Taschen und sah sich nach seinem verzweifelten Butler um. „Ich glaube, das nennt man gemeinhin ,eine niederschmetternde Abfuhr', Northrup. “
    Northrup schluckte hörbar, sagte aber nichts, bis Jason die Treppe hinaufgeschlendert war. Dann wandte der Butler sich an die Lakaien.
    „Kümmert euch um eure Pflichten, und seht zu, daß hierüber nicht geklatscht wird“, sagte er und ging davon.
    O'Malley sah verwundert den zweiten anwesenden Diener an. „Sie hat mir eine Medizin gemischt, die meinen kranken Zahn geheilt hat“, flüsterte er ehrfurchtsvoll. „Vielleicht hat sie seiner Lordschaft etwas gemixt, das ihn besänftigt.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten eilte er in die Küche, um Mrs. Craddock und dem Personal von dem erstaunlichen Ereignis zu erzählen, dessen Zeuge er eben geworden war. Seit Monsieur André -dank der jungen Lady aus Amerika - fort war, war die Küche ein angenehmer Ort geworden, wo sich alle Bediensteten gern aufhielten, wenn Northrups Adlerauge gerade auf jemand anderen gerichtet war.
    Innerhalb einer Stunde hatte bereits das gesamte Hauspersonal erstaunt und ungläubig die Geschichte von den Vorkommnissen auf der Treppe gehört. Nach Ablauf einer weiteren halben Stunde wussten auch die Bediensteten in den Ställen und die Wildhüter in ihren Hütten von dem nie dagewesenen sanftmütigen Verhalten seiner Lordschaft.

    ~ * ~

    In ihrem Zimmer zog Victoria, die immer noch mit den Tränen kämpfte, die Nadeln aus dem Haar und streifte das pfirsichfarbene Kleid ab, hängte es in den Schrank, zog ein Nachthemd an und stieg ins Bett.
    Heftiges Heimweh überkam sie. Sie wollte fort von hier und einen Ozean zwischen sich und Menschen wie Jason Fielding und Lady Kirby bringen. Wahrscheinlich hatte ihre Mutter England aus demselben Grund verlassen. Mutter ... meine schöne sanfte Mutter, dachte sie und schluchzte auf. Lady Kirby war es nicht wert, den Saum von Katherine Seatons Rock zu berühren!
    Erinnerungen an ihr

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