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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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sagte ich. »Ich habe dich nicht falsch verstanden, oder? Du und die Owens glauben, dass irgendeine Art von Fisch Bennys Fuß gefressen hat.«
    »Zu früh, um Hypothesen aufzustellen«, meinte Adam. »Vielleicht haben sie ja auch am Ufer gefrühstückt und sind einem Bären begegnet.«
    »Gibt es hier überhaupt Bären?«
    »Hier wahrscheinlich nicht«, gab Adam zu. »Aber da oben, wo wir gewandert sind, gibt es welche. Man weiß nicht, wie weit Benny nach dem Angriff noch gefahren ist.«
    »Und was hat dann mein Bein gepackt?«
    »Das ist allerdings etwas, was Onkel Mike wissen könnte«, sagte Adam. »Wie viele von diesen Ottern hast du gesehen?«
    Ich blinzelte, weil mein Kopf bereits schwerfällig wurde vom Antihistamin. Otter.
    Ich setzte mich aufrechter hin. »Das waren keine Flussotter.« Ihre Köpfe hatten eine etwas andere Form gehabt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich darauf nicht besonders geachtet.
    Adam nickte. »Ich habe einen gesehen, als ich zurückgegangen bin zum Boot. Um was würdest du wetten, dass sie
einer europäischen Art angehören? Werwölfe sind nicht die einzigen Gestaltwandler in Europa.«
    »Ich habe schon von Selkies und Kelpies gehört«, meinte ich. »Aber nicht von gestaltwandelnden Ottern.«
    »Ich auch nicht«, sagte Adam und sah stirnrunzelnd auf meinen Unterschenkel hinunter. »Aber Selkies sind oft mit Menschen in Kontakt getreten. Kelpies sind, soweit ich weiß, seltener, aber unglaublich furchterregend. Es ist einleuchtend, dass es Geschichten über sie gibt. Otter sind einfach nicht beängstigend.«
    Das sagte der Mann, der nicht nackt mit ihnen im Fluss gewesen war. Sie mögen ja klein sein, aber sie sind unglaublich flink und wirklich fies.
    Es klopfte an der Tür und sowohl Adam als auch ich starrten sie entsetzt an. Das Tor zum Highway war geschlossen und es war nicht so weit vom Wohnwagen entfernt, dass wir nicht gehört hätten, wenn jemand dort anhielt. Adam warf mir einen Blick zu und ich schüttelte den Kopf – ich hatte auch niemanden kommen gehört. Adam griff in seinen Koffer, zog eine Pistole heraus, steckte sie sich hinten in den Hosenbund und zog das T-Shirt darüber.
    Wieder klopfte es leise.
    »Wer ist da?«, fragte Adam.
    »Ich bin Gordon Seeker, Calvins Großvater, Mr. Hauptman. Er hat erzählt, dass Ihre Frau verletzt wurde, als sie Benny geholfen hat. Er ist ein Freund von mir.«
    Wachsam öffnete Adam die Tür. Dann trat er zurück und ich sah zum ersten Mal den Mann, der davor stand. Seine Stimme hatte nicht alt geklungen, aber ich hatte das Gefühl, außerhalb eines Altenheims noch nie jemanden gesehen zu haben, der älter war.
    Scharfe braune Augen spähten aus einem Gesicht zu mir herüber, das aussah, als hätte man es zu lange in der Sonne liegen lassen. Die Haut wirkte wie Trockenfleisch und über seinen Rücken fielen weiße Haare, die zu einem ordentlichen Zopf geflochten waren. Er trug eine Hornbrille und kleine goldene Stecker in den Ohren. Sein Rücken war gebeugt und seine Hände arthritisch verbogen, mit geschwollenen Knöcheln und gebeugten Fingern. Aber als er ohne auf eine Einladung zu warten in den Wohnwagen kletterte, waren seine Bewegungen erstaunlich mühelos.
    Er trug Jeans und ein einfaches rotes T-Shirt unter einer Redskins-Jacke. Ich war mir nicht sicher, ob er Footballfan war, mit der Jacke eine Stellung beziehen wollte oder ob sie einfach nur etwas war, was die kühle Nachtluft abwehrte.
    Über seiner Schulter trug er eine dieser großen Ledertaschen, die aussehen sollten wie eine Damenhandtasche, es aber irgendwie nicht taten. An den Füßen hatte er die grellsten Cowboystiefel, die ich je gesehen hatte – und das heißt eine Menge, weil ich aus der Cowboy-Gegend komme und Cowboys wirklich knallige Sachen anziehen. Die Stiefel waren lippenstiftrot und um den Schaft zog sich jeweils eine amerikanische Flagge in roten, weißen und blauen Tonperlen.
    Er roch nach frischer Luft und Tabak. Aber sein Tabak stammte nicht aus einer Zigarette. Vielleicht eine Pfeife – etwas, in dem nichts von den Zusatzstoffen war, die dafür sorgten, dass Zigaretten so stinken. Der Geruch erinnerte mich an den Geist meines Vaters.
    »Er hat mir von Ihnen erzählt, Mr. Hauptman«, sagte Calvins Großvater. »Ist lange her, dass ich einen Werwolf
gesehen habe. In diesem Teil des Landes gibt es nicht allzu viele. Und das muss Ihre Ehefrau sein, Mercedes …« Dann sah er mich an, verstummte und holte tief Luft.
    »Du«, sagte er schließlich. »Dich

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