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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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anzusehen, und sein Gesicht wurde rot vor Anstrengung.
    »Ich habe die Dinger fair und anständig gewonnen.«
    »Ich dachte, auf Geld käme es nicht an. Ich dachte, du hättest gesagt, wichtig sei, daß man gewinnt. Oder reicht dir das jetzt nicht mehr?«
    »Sei nicht albern, verdammt. Leicht zu sagen, wenn du sie hast, aber nicht, wenn du sie verloren hast. Aber das Spiel hat ja nicht aufgehört. Es ist immer noch im Gange, oder?«
    »Wozu hast du uns herkommen lassen, Charlie?«
    Er deutete mit dem Daumen nach Debbie. »Frag sie.«
    Debbie blickte nicht einmal auf.
    »Debbie«, sagte ich. Keine Antwort. Sie nagte ein bißchen an ihren Lippen und schmierte sich Lippenstift auf die Zähne, wie sie es immer tat.
    »Erzähl’s ihnen«, befahl Charlie, aber sie ignorierte ihn, blätterte träge zwei, drei Seiten in ihrer Illustrierten um und rutschte in dem Vinylsessel hin und her, um ihren Hintern in eine bequemere Position zu bringen. Charlie starrte sie an, als könne er sie mit der Kraft seines Willens bewegen, bevor er sich geschlagen an mich wandte.
    »Sie hatte sie die ganze Zeit.«
    Ich lief rot an. Ich spürte die Röte auf meinem Hals, den kochenden Zorn, der mir in die Wangen rauschte.
    »Debbie hat die Tresorfachnummer überprüft, die ich ihr gegeben hatte. Sie hat meine Wohnung auf den Kopf gestellt, sich den Schlüssel und die andere Nummer besorgt, meine Unterschrift gefälscht und die Drams geklaut. Sie hat sie immer noch.«
    »Wieso?«
    Debbie gab immer noch keine Antwort und rührte sich auch nicht.
    Ich stellte mir vor, wie sie sich gefühlt haben mußte. Ich hatte das richtige Fach gekriegt, das Fach mit den Eine-Million-Dollar-Drams, und sie hatte das mit den Liebesschnappschüssen. Natürlich mußte Charlie sich gedacht haben, daß sie vielleicht gern hingehen und ihren Blick an einer Million Dollar weiden würde. Sie vielleicht auch nehmen würde. Natürlich hatte er sich das gedacht, und deshalb hatte er mir den richtigen Schlüssel gegeben. Er vertraute mir mehr als ihr. Er kannte sie — schließlich schlief er regelmäßig mit ihr und liebte sie in unorthodoxen Stellungen und an zahlreichen, gänzlich unpassenden Orten. Er wußte, was für eine eitle, eifersüchtige und habgierige Person sie war, und liebte sie viel zu sehr, um ihr zu vertrauen, denn diese Bürde wäre viel zu schwer für sie. Vielleicht hatte er erwartet, daß sie das Fach aufmachen würde, aber dann hatte er erwartet, daß sie es in einem Vulkanausbruch von rachsüchtiger Wut tun würde, um ihn zu zwingen, sie auf die altbewährte Weise zu besänftigen, wie er es so gut gelernt hatte. Er hatte wirklich nicht erwartet, daß sie so verdammt gerissen sein würde.
    »Wie lange weißt du es schon?« fragte ich.
    »Seit einer Weile.«
    »Verstehe. Alle mußten denken, daß die Dinger geklautwären, aber ihr beide hattet sie die ganze Zeit. Ihr brauchtet nur zu warten, bis die Meute abgezogen wäre.«
    »Richtig.«
    »Bloß schade, daß Pal so hartnäckig ist und so erfahren in solchen Sachen, weißt du, im Lügen und Betrügen.«
    Ich reckte den Hals zur Seite, um in ihr Gesichtsfeld zu kommen. »>Ein Glück, daß sie die Fotos nicht genommen haben<. Oh, gut gemacht«, zischte ich ihr zu. Ihre Lider klappten hoch, und sie warf mir einen kurzen, verachtungsvollen Blick zu, bevor sie sich wieder ihrer Zeitschrift zuwandte. Herrgott, diesmal hatte er wirklich Mist gebaut. Beim letzten Mal hatte ich nur ein bißchen Geld und er nur seinen Job verloren. Diesmal hatte ich sehr viel mehr verloren — wieviel, das würde ich nie erfahren. Er war die ganze Zeit der Dumme im Spiel gewesen. Dabei hatte ich eine Zeitlang gedacht, ich sei es, und sie, hatte ich gedacht, sei es sowieso immer. Charlie war der Trottel, und Debbie hatte die ganze Zeit über das beste Blatt gehabt, und mehr noch: Sie hatte es ausgespielt. Ich bemühte mich, in ruhigem Ton zu sprechen; meine Stimme klang gepreßt vor Erregung.
    »Damit ich das richtig verstehe, Charlie: Mein Freund hier ist um eine Million erleichtert worden... Ein Mann wurde ermordet..., du bist verkrüppelt... Meine Freundin und ihre Familie sind terrorisiert worden. Ich hatte eine..., ich bin herumgeschubst, bedroht, verwanzt, beobachtet, verfolgt und schikaniert worden, weil Pal Kuthy dachte, ich hätte die Dinger vielleicht, oder ich wüßte doch wenigstens, wo sie sind, und die ganze Zeit hat diese Pferdefotze darauf gehockt?«
    Einen Moment lang war es still; dann fing Debbie an, etwas in

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