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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ist und …«
    »Haben Sie ihn gesehen? Da auf der Eiche?«
    »Ja, habe ich. Ich habe ihn sogar fotografiert. Können Sie sich irgendetwas vorstellen? Was kann da abgelaufen sein?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie und weinte laut. »Ich weiß es wirklich nicht. Aber es gab ja immer Leute, die ihn bedrohten, weil er so ein kluger Mensch war.
    »Was heißt >bedrohen    »Er hat nicht darüber gesprochen. Er sagte nur, es gebe miese Mitbürger, die es am liebsten sehen würden, dass er verschwindet. Jedenfalls hat er das so gesagt.«
    »Er muss doch eine Andeutung gemacht haben. Frau Reiche, erinnern Sie sich!«
    »Ich weiß gar nicht, was ich tun soll, ich werde hier noch verrückt.«
    »Bevor Sie verrückt werden, sollten Sie lieber hierher kommen. Bitte, versuchen Sie, sich zu erinnern!«
    »Er ist doch tot«, stellte sie fest, als sei das alles, was man dazu sagen könne. »Moment, ich brauch ein Taschentuch.« Ich wartete, bis sie mit rauer Kehle sagte: »Entschuldigung.«
    »Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich habe eine Frage. Können Sie sich vorstellen, dass Jakob Stern jemanden gebeten hat, ihm bei seinem Selbstmord behilflich zu sein?«
    Das Schweigen dauerte sehr lang. »Das gibt es doch gar nicht«, hauchte sie fassungslos. »So etwas gibt es doch gar nicht. Hat irgendeiner das behauptet?«
    »Nein, niemand hat das behauptet. Wir versuchen nur, jeder Möglichkeit nachzugehen, wir überlegen schlicht alles, was uns in den Sinn kommt. Könnten Sie sich einen Selbstmord vorstellen?«
    »Weshalb fragen Sie das? Er war jemand, der so etwas nicht tun könnte.« Jetzt war sie eindeutig wütend.
    »Wir wissen nicht, woran genau er gestorben ist. Die Untersuchungen sind noch nicht beendet. Deshalb fragte ich das. Also: Ein Selbstmord ist unvorstellbar?«
    »Ganz und gar!«, sagte sie fest. »Außerdem wollte er zusammen mit Friedrich Vonnegut nach Utah. Nächsten Monat. Sie wollten dort Indianer treffen, die eine Liste von Heilkräutern zusammengestellt haben. Und im September wollten sie nach Kasachstan, weil sie dort eine Liste von Kräutern bestellt hatten. Bei irgendwelchen Eingeborenen, ich weiß nicht, wie die heißen. Warum sollte er sich umbringen?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich. »Kann ich Sie morgen treffen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, ob das geht. Ich trenne mich gerade von meinem Lebensgefährten. Und der will sich morgen ein paar Möbel hier abholen. Warum?«
    »Ich möchte Sie treffen, weil Sie ihn so gut kannten. Und weil ich mit allen Leuten sprechen muss, die ihn gut kannten. Friedrich Vonnegut will morgen mit uns sprechen. Wir haben nicht die geringste Ahnung, wie Jakob Stern lebte. Das müssen wir aber wissen, wenn wir weiterkommen wollen. Verstehen Sie das?«
    »Ja, klar«, sagte sie leise.
    »Ich nehme mal an, Sie hocken jetzt allein in Ihrer Wohnung, oder?«
    »Ja, klar«, wiederholte sie.
    »Dann könnten Sie doch herkommen, oder? Sagen wir mal, Sie fahren in einer Stunde los, dann sind Sie gegen halb neun hier. Geht das?«
    »Aber was wollen Sie denn wissen?«
    »Wie er lebte, Frau Reiche, wie er war. Wie er lachte, was er glaubte. Die Kripo wird sowieso bei Ihnen auftauchen.«
    Nach einer Ewigkeit entschied sie: »Ja, gut. Ich bin dann gegen 21 Uhr bei Ihnen.«
     
    Ich fuhr nach Heyroth hinüber, und Emma und Rodenstock saßen auf der Terrasse und zeigten sich erleichtert, dass ich kam.
    »Was soll das, verdammt noch mal? Sie wollte irgendetwas anfangen, und ich wollte das nicht. Das ist alles.«
    »Sie sitzt oben und heult«, sagte Rodenstock anklagend. »Das kannst du doch nicht gewollt haben.«
    »Nein, wollte ich nicht. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass im Grunde gar nichts passiert ist. Und jetzt spielt sie das Seelchen? Also, ich habe nur gesagt, dass ich das nicht will. Keine schnelle Nummer. Ich bin raus aus dem Alter, ich treibe keinen Sport mehr.«
    »Kannst du denn mit ihr reden? Kurz? Ihr Selbstbewusstsein ist gleich Null. Sie hat angefangen, das Geld ihres Vaters zu verfluchen und musste dann feststellen, dass sie nichts kann, keinen Beruf hat, nicht einmal von zu Hause weggehen kann, ohne die finanzielle Hilfe der Eltern. Sie ist einfach am Boden, Baumeister.« Emma griff nach einem ihrer Zigarillos und sah mich nicht an.
    »Was macht denn dieser Vater eigentlich?«
    »Immobilien«, sagte Emma trocken. »Sie ist oben in ihrem Zimmer.«
    »Also gut«, brabbelte ich tapfer. »Für euch tue ich das. Aber

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