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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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eigentlich müsste man ihr den nackten Arsch versohlen.«
    »Dann tu das doch«, Rodenstock grinste. »Ist ja ein schöner Arsch.«
    »Tu es für mich«, hauchte Emma.
    Also marschierte ich ins Haus und dann hinauf in den ersten Stock und polterte dabei so laut die Treppe hoch, dass es klang, als schlüge jemand die ganz große Trommel beim Junggesellenfest. »Kann ich mal reinkommen?«
    »Ja«, sagte sie hohl. Sie lag auf dem Bett, hatte sich in eine fötale Haltung gekringelt und machte den Anschein, als ginge gleich die Welt unter.
    »Hör zu«, sagte ich und hockte mich auf eines der Sesselchen, die Emma gleich dutzendweise gekauft hatte. »Ich weiß nicht genau, was du wolltest, aber wahrscheinlich lief das auf einen One-Night-Stand raus. Ich kann das im Augenblick nicht, ich reagiere auf solche Angebote allergisch. Und ich habe tatsächlich gerade eine Freundin verloren. Also kamst du in einem schlechten Augenblick. Du hast gesagt, du seiest ein verwöhntes Gör reicher Eltern, und wahrscheinlich hast du dir angewöhnt, dir das zu nehmen, was du gerade willst. Aber ich passe nicht in dein Beuteschema, wenn du verstehst, was ich meine. Und du hättest diese Geschichte auch besser verschwiegen, denn Emma regt sich jetzt auf und will unbedingt dein Seelchen schützen. Vielleicht musst du einfach erwachsen werden. Jetzt putz dir die Nase und komm runter. Passiert ist nichts, klar?«
    Sie antwortete nicht. Ich verließ mein Sesselchen und ging wieder hinunter auf die Terrasse.
    »Alles klar«, erklärte ich. »Sie wird sich schon einkriegen.«
    »Sie ist so nervös«, murmelte Emma. »Das arme Kind.«
    Rodenstock wollte loslachen, unterließ es klugerweise aber.
    »Um neun Uhr ist eine Frau bei mir, die von Jakob Stern als Heilerin ausgebildet wurde. Dieselbe, die ihm ein Alibi lügen wollte, als Jamie-Lee starb. Claudia Reiche. Ihr seid eingeladen.«
    »Ich habe einen Eintopf mit Chinakohl«, sagte Emma.
    »Danke, jetzt nicht«, wehrte ich ab. »Ich fahre wieder zu mir und notiere ein paar Fragen.«
    »Ich komme rüber«, sagte Rodenstock. »Was sagen die in Hamburg?«
    »Die wollen die Geschichte zu den üblichen Bedingungen. Falls es sich zeigt, dass er irgendwie zu Tode kam.«
    »Es war Gift«, murmelte Rodenstock. »Sie haben es jetzt nachgewiesen. Kennst du den Strauch, den man Engelstrompete nennt? Das sind so große, gelb-weißliche Blüten, die tatsächlich so aussehen wie Fanfaren. Die Pflanze wirkt massiv auf das Herz. Ein kräftiger Sud davon würde jeden Menschen töten. Wir gehen jetzt von Mord aus.«
     
    4. Kapitel
     
    Sie war pünktlich, und selbstverständlich trug sie Schwarz, war nicht geschminkt und sah edel aus. Sie sagte seltsam tonlos: »Ich bin einfach erledigt, ich habe so viel geheult. Nicht mal beim Tode meiner Mutter war es so schlimm.«
    »Lassen Sie sich Zeit«, murmelte Emma sanft. »Wollen Sie Kaffee? Oder ein Wasser? Oder soll ich einen Tee machen?«
    »Tee«, sagte sie. »Mein Kreislauf besteht zurzeit nur aus Kaffee. Tja, ich weiß nicht, ob ich Ihnen überhaupt helfen kann.«
    »Das wird sich schnell herausstellen«, beruhigte Rodenstock freundlich. »Zuerst muss ich Ihnen sagen, dass Jakob Stern ermordet wurde. Er hat ein Herzgift zu sich genommen. Von einem Strauch, der auch in der Eifel in den Vorgärten steht. Engelstrompete nennt man ihn. Kennen Sie den Strauch?«
    »Aber ja«, antwortete sie. »Meine Eltern haben so einen. Aber wer macht so etwas?«
    »Es wäre schön, wenn wir das wüssten«, sagte Emma. »Ich mach mal den Tee.« Sie stand auf und ging hinaus. »Sie haben ihn gemocht, nicht wahr?«, fragte Rodenstock. »Ja«, sagte sie nur. Sie versuchte gar nicht, das weiter zu erklären, und kommentierte es nicht. »Was war so faszinierend an ihm?«, fragte ich. »Was wollen Sie eigentlich herausfinden?«
    »Wer diesen Mann getötet hat«, gab Rodenstock zur Antwort. »Aber, ich denke, das macht die Polizei«, stieß sie hervor. »Da helfen wir manchmal«, lächelte Emma. Sie schien sich kurz zu besinnen, dann sagte sie: »Er war so ganz anders. Er hat mich verändert.«
    »Da gab es die Schilderung einer sehr privaten Szene«, nahm ich den Faden auf. »Sein Bruder, der Franz, saß irgendwo unten im Ort vor einer Bäckerei auf einer Bank. Jakob kam, Franz war betrunken, Jakob schlug zu. Der Zeuge sagt, Jakob schlug unheimlich brutal zu, und mehrmals. Würden Sie das glauben?«
    »Ja, klar«, sagte sie und strich sich eine widerspenstige Strähne aus der Stirn. »Franz

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