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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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es am dichtesten war, damit man nicht sah, wie er rasch die Hosen runterzog.
    „Sprich, Schneller Pfeil!“ sagte der Große Büffel.
    Ich sagte ihm, daß ich ihn schon einige Male hingeschmissen und verprügelt hätte und ich es deshalb nicht krummnähme, daß er sich neulich gerächt hätte. Das gehört nun einmal dazu, wenn man eine echte Rothaut sein will.
    Da nickte der Große Büffel.
    Hierauf erklärte ich, daß wir uns verbünden müßten, um gemeinsam gegen das verruchte Bleichgesicht vorzugehen, das in unserer Wildnis ein so abscheuliches Verbrechen an einem hilflosen Tier begangen habe.
    „Uff!“ sagte der Große Büffel.
    „Uff!“ sagten auch alle anderen Krieger.
    Wir ließen die Pfeife noch einmal kreisen. Aber der Tabak war alle. Deshalb taten wir bloß so, als ob wir rauchten, und bliesen in die Luft.
    „Wie willst du ihn kriegen?“ fragte der Große Büffel.
    „Ja, wie?“ murmelten die anderen.
    „Hast du eine Spur?“
    „Nee“, sagte ich.
    „Das ist“, meinte der Große Büffel, „als ob du im Heuhaufen eine Stecknadel suchen willst.“
    Da lachten die anderen Irokesen.
    Es war zum Verzweifeln! Natürlich hatte er recht . Aber wenn ich eine Spur gefunden und ein Bleichgesicht verdächtigt hätte, wäre ich nicht auf die Hilfe der Irokesen angewiesen gewesen. Ich wurde so traurig im Kopf, daß ich ihn hängen ließ und am liebsten geheult hätte, wäre ich kein so berühmter Komantschenhäuptling gewesen.
    „Verdächtigst du einen anderen Stamm?“
    „Nein“, brummte ich.
    „Weshalb nicht?“
    „Weil ich nicht glaube, daß Jungen so etwas Gräßliches tun.“
    „Du nimmst also an, daß es sich um ein erwachsenes Bleichgesicht handelt?“
    Ich nickte.
    „Aus unserem Dorf?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Warum nicht?“
    „Dann hätte jemand den Hund kennen müssen.“
    „Das ist richtig“, sagte der Große Büffel.
    Da hob ein anderer Irokese die Hand zum Zeichen, daß er sprechen wollte, und er erzählte uns die Geschichte eines Hundes. Der war von seinem Herrn ausgesetzt worden, weil dieser in Urlaub fahren wollte und ihn nicht mit über die Grenze nehmen durfte. Darauf war der Hund Hunderte von Kilometern querfeldein gelaufen, und als sein Herr aus den Ferien zurückgekehrt war, hatte der Hund ausgemergelt an der Haustür gesessen und zur Begrüßung mit dem Schwanz gewedelt. Wenn der X das auch könnte, wäre es vielleicht möglich, den verdammten Tierquäler zu ermitteln und zu schnappen.
    „Uff!“ sagte ich.
    „Uff!“ sagte der Große Büffel.
    „Uff!“ sagten zuletzt auch die anderen Krieger.

Ein Streit und seine Folgen

    D er X hatte sich prima erholt. Sein schwarzes Fell war wieder glatt und glänzend geworden, so daß es in der Sonne an manchen Stellen wie silbrig aussah. Den langen Schwanz hielt er meist nach oben, was in der Hundesprache bedeutet, daß er sich sauwohl fühlt, während er ihn bei miserabler Laune oder schlechtem Gewissen hängen läßt. So ähnlich ist es auch bei dem Assessor Biehl, unserem Mathepauker, der sich neulich einen Schnurrbart hat wachsen lassen. Wenn die Spitzen vom Schnurrbart nach oben stehen, hat er Humor und macht manchmal sogar
    Zauberstücke im Unterricht vor. Das sollen wir eigentlich nicht weitererzählen, damit es der Direktor nicht herauskriegt. Aber hier kann ich’s ruhig aufschreiben, weil so ein Herr Direktorbestimmt kein Buch über den Sigi Wulle liest. Doch wenn die Schnurrbartspitzen nach unten baumeln, hat der Biehl einen Muck auf uns arme Schüler und kann uns verdammt nicht ausstehen.
    X hatte einen guten Appetit. Er fraß fast alles, was ein Mensch auch in sich hineinstopft, aber am liebsten einen Knochen, den man mit menschlichen Zähnen nicht kleinkriegt, oder Süßigkeiten. Aber was er nicht tun wollte: an der Friedenspfeife ziehen und den Rauch durch die Nase ausstoßen wie wir. Daran erkennt man, daß ein Tier vernünftig ist, denn vom Rauchen werden viele Menschen krank, und bisweilen sterben sie sogar daran. Sonst war der X nicht ängstlich, und der Briefbote mußte sich mal mit einem Satz über das niedrige Tor retten, weil er ihm sonst wohl die Hosenbeine zerfetzt hätte.
    Wir führten das aus, was uns die Irokesen geraten hatten, obwohl es mich fuchste, daß ich nicht selber auf die Idee gekommen war.
    Wir gingen aus dem Dorf hinaus und befahlen dem X, eine Spur zu suchen, damit wir wenigstens die Richtung herauskriegten, wo er gelebt hatte. Erfand auch Spuren. Aber meistens die von Hasen, die

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