Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
entlang und schwenkte über Monk und die Kinder hinweg. Monk sah, dass der Kopilot mit einem Aufschrei auf sie zeigte.
Zu spät, Kumpel.
Die beiden Soldaten im Bug wurden plötzlich nach hinten geschleudert. Sie flogen gegen ihre Kameraden. Ineinander verknäult prallten sie gegen die Verkleidung am Heck. Das Boot hob ab und überschlug sich.
Monk hörte die Schmerzensschreie und das Knirschen der Propellerflügel. Blut und Knochen traten an der Rückseite des Propellers wie ein Kondensstreifen aus - dann schlug das Boot inmitten einer Wolke von Dieselqualm mit der Unterseite nach oben auf dem Wasser auf. Der Motor wurde abgewürgt. Der Scheinwerfer beleuchtete noch das dunkle Wasser.
Monk wandte sich ab. Mit der Unterstützung der Kinder hatte er zuvor Angelschnur aus der Jagdhütte zu einem fingerdicken durchscheinenden Seil verflochten - und in Schulterhöhe
quer über den Wasserlauf gespannt. Es hatte die Besatzung umgesäbelt und das instabile Boot umgeworfen.
Marta ließ sich vom Baum aufs Floß plumpsen. Pjotr warf sich ihr in die Arme. Keuchend hockte sie da, erwiderte aber Pjotrs Umarmung. Ihre leuchtenden Augen, die im Mondschein wie Glaskugeln wirkten, suchten Monks Blick.
Monk nickte ihr dankbar, aber auch ein wenig beunruhigt zu.
Mit der Schnitzelfährte hatten sie das gegnerische Boot in den schmalen Kanal gelockt. Martas Bombardement hatte vor allem der Ablenkung gedient, damit die Soldaten nicht die Seilabsperrung bemerkten.
Marta hatte ihre Aufgabe tadellos erfüllt.
Pjotr klammerte sich an sie. Nachdem Monk seinen Plan erläutert hatte, hatte sich der Junge zu Marta gehockt und ihr die Schrotpatronen gezeigt. Er hatte auf Russisch auf sie eingeredet, doch Monk vermutete, dass die Verständigung zwischen den beiden auf einer tieferen Ebene als Sprache gründete. Schließlich hatte Marta die Patronen mit den Füßen gepackt, war auf einen Baum gesprungen und im Geäst verschwunden.
Monk stakte in den nächsten Wasserlauf hinein. Eine träge Strömung bewegte das Floß vorwärts zum fernen Ufer. Obwohl er erleichtert darüber war, dass die Falle funktioniert hatte, wusste Monk ganz genau, dass sie sich einer noch größeren Gefahr näherten.
Doch er hatte keine Wahl.
Millionen Menschenleben standen auf dem Spiel.
Monk musterte Marta und die drei Kinder. Für ihn, der keine Erinnerungen an sein früheres Leben hatte, bedeuteten sie alles. Sie allein zählten für ihn. Er würde alles tun, um sie zu beschützen.
Während er das Floß durchs Wasser steuerte, dachte er an die quälenden Eindrücke, die in der Jagdhütte im Halbschlaf aufgeblitzt waren.
Zimtgeschmack, die Berührung weicher Lippen …
Welches Leben hatte man ihm geraubt?
Und würde er es jemals zurückgewinnen?
00:04 Washington, D.C.
KURZ NACH MITTERNACHT legte Kat den Telefonhörer auf und erhob sich vom Tisch. Sie blickte durch die Glasscheibe ins angrenzende Krankenzimmer. Soeben hatte sie über eine Konferenzschaltung mit Direktor Crowe und Sean McKnight gesprochen. Die beiden waren in Painters Büro und führten aus ihrem Bunker heraus einen Behördenkrieg. Beide Männer waren in einen Machtkampf mit verschiedenen anderen Geheimdiensten verwickelt.
Es ging um das Schicksal des Mädchens.
Aufgrund ihrer Erfahrung auf dem Gebiet hatte Kat ihren Rat beigesteuert, doch mehr konnte sie nicht tun. Jetzt lag es an den beiden, John Mapplethorpes Pläne zu vereiteln.
Kat wusste, wo sie mehr ausrichten konnte.
Sie wandte sich zur Tür, die ins Krankenzimmer führte und von einem bewaffneten Sanitäter bewacht wurde. Am Beobachtungsfenster blieb sie stehen und blickte ins Zimmer.
Von Kissen gestützt, saß Sascha im Bett. Auf dem Schoß hatte sie ein Malbuch und eine Schachtel mit Buntstiften. Einen Infusionsschlauch im Arm, malte sie konzentriert, aber ruhig.
Plötzlich hob Sascha den Kopf und blickte Kat direkt an.
Das Glas war an der anderen Seite verspiegelt; das Kind konnte sie nicht sehen. Dennoch wurde Kat das Gefühl nicht los, dass das Mädchen sie anschaute.
Auf einem Stuhl neben dem Bett saß Juri. Er hatte Sascha dem Tod entrissen und seine Tüchtigkeit damit unter Beweis gestellt. Über die Erholung des Mädchens freute er sich ebenso sehr wie Kat. Zufrieden und erschöpft saß er auf dem Stuhl und döste, das Kinn auf der Brust.
Kat wandte sich ab und nickte dem Wachposten zu. Er hatte die Tür bereits entriegelt und hielt sie ihr auf. Sie trat ins Zimmer. McBride saß immer noch im Sessel. Er hatte
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