Sigma Force 05 - Das Messias-Gen
und Kowalski hin
und her - dann verdrehte er die Augen. »Na schön. Aber nur deshalb, weil ich Ihrem Vater etwas schuldig bin. Aber sobald er Ärger macht, wird scharf geschossen.«
Masterson sah Gray an. »Sie wollten doch wissen, wo Archibald zuletzt gewesen ist.« Er wandte sich ab und marschierte los. »Sie sollten mit Ihren Wünschen etwas vorsichtiger sein.«
DREI
15
7. September, 5:05 Südural
MONK STAKTE DURCH den Sumpf, so gut er es mit einer Hand vermochte. Sie wagten nicht anzuhalten. Die ganze Nacht über waren sie gejagt worden. Das Floß glitt lautlos durch die überflutete Landschaft.
Im Laufe der Nacht hatten sich seine Augen an den schwachen Mondschein gewöhnt. Er hatte gelernt, das Floß zu steuern. Mehrfach war ihnen das Sumpfboot gefährlich nahe gekommen. Das schwirrende Geräusch des Propellers und der helle Scheinwerfer hatten Monk jedes Mal vorgewarnt, sodass er das Floß rechtzeitig versteckt hatte. Außerdem hatte sich der Nebel, der dicht über dem Wasser hing, günstig für sie ausgewirkt.
Gleichwohl wären sie einmal fast entdeckt worden, als er die träge Strömung falsch eingeschätzt hatte und gegen einen Baum geprallt war. Die Besatzung des Propellerboots hatte es gehört und war herbeigeeilt. Sie hatten sich so gut es ging unter den Zweigen einer Weide versteckt, doch wenn die Verfolger aufmerksamer gesucht hätten, wären sie bestimmt entdeckt worden.
Die Rettung war aus unerwarteter Richtung gekommen.
Als das Propellerboot langsamer wurde, faltete Kiska die Hände über dem Mund, holte tief Luft und stieß den blökenden Ruf einer Elchkuh aus. Im Laufe der Nacht hatten sie diese Rufe immer wieder gehört. Kiska hatte ihr Talent und ihr phänomenales Gehör schon öfter unter Beweis gestellt, indem sie Vogelrufe mit unheimlicher Genauigkeit nachahmte. Die Verfolger hatten weitergesucht, aber weniger gründlich als zuvor, und waren nach einer Weile weitergefahren.
Ihr Glück konnte jedoch nicht ewig anhalten. Außerdem kamen sie dem radioaktiv strahlenden Karatschai-See immer näher. Das Propellerboot patrouillierte in den sicheren Regionen des Sumpfes, sodass ihnen nur ein Ausweg blieb: Sie mussten zum See hin ausweichen.
Stündlich strich Monk ein Streichholz an und sah nach der Farbe des Dosimeters. Das Pink war inzwischen einem tiefen Rot gewichen. Konstantin hatte Monk ganz sachlich informiert, dass die Strahlendosis nach einem Tag tödlich wäre. Während Monk das Floß durch Schilf und Algen bugsierte, juckte es ihn am ganzen Leib, denn er hatte das Gefühl, allmählich vergiftet zu werden.
Und die Kinder waren noch anfälliger für die Strahlung.
Alle hatten sich an Marta geschmiegt und schliefen unruhig. Aufgrund der Anspannung schreckten sie bei jedem Quaken und jedem Eulenschrei auf. Marta war schließlich auf die Bäume geklettert. Das tat sie regelmäßig, um die Verfolger mit Rufen in die entgegengesetzte Richtung zu locken. Deswegen hatten sie eine volle Stunde Ruhe.
Marta war eben eine kluge Schimpansin.
Monk konnte nur hoffen, dass sie tatsächlich so klug war, wie es den Anschein hatte - denn ihnen drohte noch eine größere Gefahr als eine Strahlenvergiftung.
Im Osten dämmerte es bereits. Wenn es erst einmal hell
wäre, würden sie rasch entdeckt werden. Um zu überleben, mussten sie die Verfolger abschütteln.
Das bedeutete, sie mussten eine falsche Fährte legen.
Konstantin und Kiska hatten die Verpackung ihrer Proteinriegel in kleine Fetzen gerissen und die leeren Wasserflaschen verwahrt. Während Monk einen deutlich erkennbaren Pfad durchs Schilf bahnte, ließen die beiden Kinder die Papierschnipsel und die Flaschen nach und nach ins Wasser fallen.
»Nicht zu viel«, warnte Monk sie im Flüsterton. »Verteilt sie mehr.«
Seit einer Stunde hielt Monk im dunklen Sumpf nach einer geeigneten Stelle Ausschau. Schließlich fand er sie: ein langer, geschwungener Wasserlauf, dicht gesäumt von Weiden und schwarzen Tannengehölzen. Das Timing musste genau stimmen. Sie würden nur einen Versuch haben. Da das andere Ufer noch gut drei Kilometer entfernt war und es rasch heller wurde, mussten sie das Risiko jedoch eingehen.
Pjotr, das dritte Kind im Bunde, saß in der Mitte des Floßes, die Arme um die Beine geschlungen. Während er langsam mit dem Oberkörper schaukelte, schaute er zum Heck des Bootes, als beobachtete er seine Freunde dabei, wie sie die Papierschnitzel ausbrachten, doch Monk wusste, dass der Blick des Jungen in die Ferne
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