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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Minute knapp einen halben Meter vor.
    Vor Nicolas lag eine garagentorgroße offene Wartungsluke, durch die man in den hoch aufragenden Container gelangen konnte. Das war der Hauptgrund, weshalb Nicolas sich aus dem Staub gemacht hatte. Wenn die Operation Uran startete, wollte er nicht im Freien erwischt werden.
    So schnell er konnte, humpelte er über den Kiesweg zwischen den Schienen. Er musste das Tor erreichen, den Container durchqueren und an der Rückseite verlassen, bevor er verschlossen wurde.
    Nicht einmal er konnte die Operation Uran noch aufhalten.
    Er konnte sich lediglich davor in Sicherheit bringen.
    Der Plan war 1999 entwickelt worden, als der Containerimplementierungsplan, kurz CIP, beschlossen worden war. Das Ziel von CIP war es, den alten Sarkophag zu stabilisieren und zu umhüllen. Schon seit Jahren warnten die Ingenieure davor, dass der Sarkophag jederzeit einstürzen und dabei zweihundert Tonnen radioaktives Uran in die Atmosphäre freisetzen könnte. In der ersten Phase von CIP hatte man versucht, den Sarkophag zu stabilisieren. Das bedeutete, Löcher auszubessern, tragende Wandelemente abzustützen und den bröckelnden Schornstein zu sichern. Währenddessen wurde vierhundert Meter entfernt der gewaltige Container gebaut.
    Die grundlegenden Konstruktionsarbeiten wurden im Jahr 1999 abgeschlossen - allerdings barg das Gebilde einige Geheimnisse. Nach dem Fall der Sowjetunion grassierte die Korruption. Es hatte nicht viel gekostet, in den neuen Wandstreben
vier Sprengladungen anbringen zu lassen. Bis gestern hatten sie dort geschlummert. In der Nacht hatten Nicolas’ Männer die verborgenen Sprengsätze per Funksignal scharf gemacht und die Zündung mit dem Schließvorgang abgestimmt. Einmal aktiviert, gab es kein Zurück mehr.
    Exakt zwei Minuten vor Versiegelung des Containers würden die Sprengsätze hochgehen. Man würde die Detonationen nicht einmal hören. Alles, was die Zuschauer mitbekommen würden, wäre das Bersten des Betons, gefolgt vom Einsturz eines großen Teils der Sarkophagmauer - des Teils, welcher der Tribüne zugewandt war. Zwei Minuten lang würde die Tribüne starker Strahlung ausgesetzt werden, bevor der Container den Sarkophag versiegeln würde. Es würde keine unmittelbaren Todesfälle geben. Die Anwesenden würden nicht einmal etwas spüren. Dabei hätten sie in den zwei Minuten eine tödliche Strahlendosis abbekommen.
    Im Verlauf weniger Wochen würden alle sterben.
    Zugegen waren der Premierminister und der Präsident Russlands sowie die politischen Führer Amerikas und mehrerer europäischer Länder. Wenn Nicolas’ Aktion erfolgreich verlief, würden die wichtigsten Regierungen destabilisiert werden, und wenn sich nach der Aktion seiner Mutter in Tscheljabinsk- 88 die Strahlungswolke um den Globus ausbreitete, würde die Welt eine starke Stimme brauchen, einen Mann, der schon in der Vergangenheit vor einer solchen Katastrophe gewarnt hatte.
    Die Welt würde sich dem einzigen Überlebenden der Operation Uran zuwenden.
    Im Laufe der nächsten Monate würde Nicolas - mit Unterstützung der im Verborgenen arbeitenden Savants - seine Intuition und seinen außergewöhnlichen Weitblick unter Beweis stellen.
    Aus dem bevorstehenden Weltenbrand würde Nicolas als
neuer Herrscher Russlands hervorgehen und von dort aus seinen Einfluss auf die ganze Welt ausdehnen. Das Russische Reich würde sich wie ein Phönix aus der radioaktiven Asche erheben und die Geschichte in eine neue Richtung lenken.
    Das waren die Vorstellungen, die ihn antrieben.
    Er humpelte zu den beiden Männern, die dem Container folgten. Er nahm die Pistole aus der Tasche. Zwei Kopfschüsse. Aus nächster Entfernung. Wie bleigefüllte Säcke brachen sie zusammen. Augenzeugen gab es keine.
    Nicolas eilte durch das offene Wartungstor in der rückwärtigen Wand des Hangars. Dafür benötigte er zwölf Schritte. Die Stahlwände des Containers waren zwölf Meter dick.
    Dann befand Nicolas sich im Inneren des Schutzcontainers.
    Trotz seiner Erschöpfung staunte er über die gewaltigen Ausmaße des Raums. Die stählerne Hülle ragte hundert Meter hoch auf und maß das Zweieinhalbfache in der Breite. Die Bezeichnung höhlenartig traf es nicht ganz. Wie Sterne am Nachthimmel erleuchteten Hunderte Lampen das riesige Innere, befestigt an dem Stahlgerüst an der Innenseite des Containers. An der Decke sah man ein Zickzackmuster gelber Schienen. Gewaltige Roboterkräne warteten dort darauf, den alten Sarkophag abzureißen.

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