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Sigma Force 05 - Das Messias-Gen

Titel: Sigma Force 05 - Das Messias-Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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indischen Feste, darunter ein Wandmosaik, das eine Feuergestalt darstellte, die aus dem rauchenden Omphalos hervorkam. Gray schilderte ihr rasch die Entdeckung und schloss mit der Bemerkung: »Die Gestalt sah aus wie ein Jüngling mit Feueraugen.«
    Jelenas Pistole begann zu zittern - zielte aber immer noch auf Grays Brust. Jelena murmelte einen Namen, der wie Peter klang.
    »Wer ist Peter?«, fragte Gray.
    »Pjotr«, verbesserte ihn Jelena. »Saschas Bruder. Manchmal hat er Albträume. Dann wacht er schreiend auf und spricht von Flammenaugen. Aber … aber …«
    »Was wollten Sie sagen?«, setzte er nach; trotz des hohen Zeitdrucks war sein Interesse geweckt.
    »Wenn er aufwacht, sehen wir alle Pjotr einen Moment lang brennen.« Sie schüttelte den Kopf. »Seine Begabung liegt auf dem Gebiet der Empathie. Sie ist sehr stark ausgeprägt. Wir haben die Albträume auf eine unwillkürliche Regung seiner Gabe zurückgeführt, die nach außen ausstrahlt. Eine Art empathisches Echo.«

    »Das ist kein bloßes Echo«, überlegte Gray laut. »Das ist ein Echo, das auf den Ursprung zurückgeht.«
    Wo würde das alles hinführen?
    Gray blickte Jelena an. »Sie können das, was geschehen wird, nicht wirklich wollen. Sascha jedenfalls wollte es verhindern. Sie hat mich hierhergeführt. Wenn sie gewollt hätte, dass Nicolas’ Plan Erfolg hat, hätte sie lediglich schweigen müssen. Doch das hat sie nicht getan. Sie hat mich zu Ihnen geführt, Jelena. Zu Ihnen. An diesen Ort. Es liegt an Ihnen, ob Sie Sascha helfen oder all ihre Anstrengungen zunichtemachen wollen. Sie haben die Wahl.«
    Sie traf ihre Entscheidung augenblicklich, vielleicht geboren aus dem Feuer in ihrem Kopf. Sie drehte sich um und drückte ab. Der russische Soldat brach tot zusammen.
    Gray eilte zu ihr hinüber. »Wie können wir die Operation Uran stoppen?«
    »Das ist unmöglich«, erwiderte sie. Sie klang benommen; vielleicht überforderte sie die plötzliche Umkehr der Rollen, oder aber sie hatte das Gefühl, aus einem langen Traum zu erwachen.
    Jelena reichte Gray ihre Pistole, als wüsste er, wohin er sich wenden musste. Er schob sich an ihr vorbei und eilte zwischen den Schienen entlang. Wenn sie nicht wusste, wie man die Operation Uran stoppen konnte, dann vielleicht Nicolas.
    »Sie müssen sich beeilen!«, rief sie ihm nach. »Aber ich … ich könnte Ihnen vielleicht helfen.«
    Sie wandte sich um und blickte zur Rückseite des Kraftwerkskomplexes, die Nicolas ursprünglich angesteuert hatte.
    Gray zeigte zum Motorrad. Trotz des zerfetzten Vorderreifens kämen sie damit immer noch schneller voran als zu Fuß. »Kowalski, helfen Sie ihr.«
    »Aber sie hat mich angeschossen.«
    Gray hatte keine Zeit, mit ihm zu diskutieren. Er wandte
sich um und rannte durch den Wald aus Betonpfeilern. Vor ihm öffnete sich der von den beiden Schienensträngen eingefasste Weg. Und am anderen Ende humpelte gerade Nicolas durch ein breites Tor in der Wand aus massivem Stahl und verschwand im dunklen Inneren des Hangars.
    Gray lief weiter.
    Noch sechs Minuten.
    Gleich darauf bemerkte er, dass die schwarze Lücke in der Stahlwand schmaler wurde. Das Tor ging zu.
     
    Sie waren aus dem Gefängnis entwischt, aber wie sollte es jetzt weitergehen? Elizabeth rannte hinter Rosauro her, während Luca ihnen mit der Pistole den Rücken freihielt. Masterson stützte sich auf seinen Spazierstock und bemühte sich, mit Elizabeth Schritt zu halten. Sie hatte den alten Mann am Ellbogen gefasst.
    Vor allem kam es darauf an, ein Telefon zu finden und Alarm zu geben. Die Stadt wirkte jedoch verfallen und verlassen. Aus dem geborstenen Straßenbelag wuchsen Birken hervor, alles war unkrautüberwuchert, die Gebäudefassaden mit Moos und Flechten bewachsen. Wo sollten sie hier ein funktionierendes Telefon auftreiben?
    »An der nächsten Kreuzung nach links!«, keuchte Masterson und deutete mit dem Stock, während er auf seinem unversehrten Bein weiterhüpfte. »Das Hotel Polissia müsste am Ende des nächsten Straßenblocks liegen.«
    Masterson hatte vorgeschlagen, sich zum Hotel zu wenden. Offenbar war es für den Galaempfang am Abend zuvor renoviert worden und diente den Gästen als Shuttle-Station.
    Doch wie stand es mit ungeladenen Gästen?
    Elizabeth hatte mitbekommen, dass Gray und Kowalski mit dem Motorrad davongerast waren, während sie selbst geflüchtet waren. Sie hoffte, die beiden wären unverletzt und
würden es schaffen, den Schuft aufzuhalten. Sie hatte Kopfschmerzen, und ihre

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