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Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen

Titel: Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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den Apfel in seiner Hand und vergegenwärtigte sich den langen Zeitraum der in ihm aufgespeicherten Geschichte. Wie man es auch sah, mit der Insel war anscheinend eine eigenartige Geschichte der Heilkunst verknüpft; erst die Fomorenkönigin, dann die keltischen Avalon-Legenden und jetzt dieser Apfel, dem die Wissenschaftler außergewöhnliche Eigenschaften attestierten.
    Er schaute aus dem Fenster zu dem grünen Inselflecken hinüber.
    Was hatte es mit der Insel auf sich?
    Pfarrer Rye war mit seiner Geschichtslektion offenbar noch immer nicht fertig.
    »Alles muss im Laufe der Zeit irgendwann enden«, sagte er. »Die Kelten stellten da keine Ausnahme dar. Die Römer löschten sie schließlich nach jahrelangen heftigen Kämpfen aus. Sie behaupteten damals, die Druiden hätten ihre Truppen verhext, genau wie in der fernen Vergangenheit die Fomoren die Kelten. Als die Druiden verschwunden waren, ließ sich die Kirche in
dieser heidnischen Gegend nieder. Im dreizehnten Jahrhundert wurde auf der Insel eine Abtei errichtet. Die Ruinen des Kirchturms sind noch vorhanden.«
    Wallace gab dem Gespräch eine neue Wendung. »Was ist mit den zwanzigtausend Heiligen, die Sie anfangs erwähnt haben ?«
    Pfarrer Rye trank einen Schluck Tee und nickte. »Bardsey wird auch als Insel der zwanzigtausend Heiligen bezeichnet. Das geht auf die dort bestatteten christlichen Märtyrer zurück.«
    »So viele?«, wunderte sich Wallace. »Ich nehme an, es gibt keine archäologischen Belege dafür?«
    »Das stimmt. Ich glaube, man sollte die Legende allegorisch verstehen. In der hiesigen Folklore heißt es, der Tod habe auf Bardsey eine große Ernte eingefahren und die meisten Dorfbewohner und Mönche seien einer Seuche erlegen. Ihre Leichen wurden verbrannt und die Asche ins Meer gestreut.«
    Gray erkannte das Muster wieder. In dem Hochlanddorf erzählte man sich eine ähnliche Geschichte. Alle Spuren waren vernichtet worden, und zurückgeblieben waren Gerüchte und ein geheimnisvoller Vermerk im Domesday Book .
    »Jedenfalls gilt die Insel als heilig, seit die Kirche hierherkam. Bardsey entwickelte sich schon früh zu einem Pilgerort, und das ist die Insel auch heute noch. Der Vatikan hat erklärt, drei Pilgerreisen nach Bardsey entsprächen einer nach Rom. Kein schlechtes Geschäft, wenn Sie mich fragen. Und viele andere waren der gleichen Meinung.«
    Pfarrer Rye zeigte zur Kirche. »Der älteste Teil von Saint Hywyn datiert aus dem Jahr 1137. Schon Abertausende Pilger haben sich durch diese Tore auf den Weg nach Bardsey gemacht. Darunter auch die meisten irischen und englischen Heiligen der damaligen Zeit.«
    Wie aufs Stichwort wurde die Tür des Pfarrhauses aufgerissen, und ein groß gewachsener Junge kam so energisch, wie nur
ein Dreizehnjähriger es vermochte, ins Zimmer gestapft. Der Junge nahm die Mütze ab; sein Haar war so leuchtend rot, als könnte es den Raum in Brand setzen.
    »Da bist du ja, Lyle«, sagte Pfarrer Rye und erhob sich. »Hat dein Pa die Fähre für unsere Gäste schon startklar gemacht?«
    Lyle musterte die Anwesenden. »Ja, Hochwürden. Ich soll sie holen. Sie sollten sich besser beeilen. Der Wind frischt bereits auf.«
    Pfarrer Rye stemmte die Hände in die Hüfte; offenbar behagte es ihm wenig, seine Gäste schon zu verabschieden. »Sie sollten jetzt besser aufbrechen. Damit Sie dort sind, wenn der Sturm losbricht.«
    Gray nickte. »Wir gehen.« Alle begaben sich zur Tür.
    »Kann ich meinen Hund bei Ihnen lassen?«, fragte Wallace. »Boote kann Rufus nämlich überhaupt nicht ausstehen.«
    Pfarrer Ryes Lächeln kehrte zurück. »Ich habe nichts dagegen. Auf dem Rückweg können Sie ihn wieder abholen.«
    Rufus war anscheinend zufrieden mit der Entscheidung. Er senkte den Kopf wieder auf die Pfoten und blieb am Kamin liegen.
    Als Gray sich zur Tür wandte, rief Pfarrer Rye: »Lyle, vergiss nicht, ihnen die Einsiedlerhöhle zu zeigen.«
    Gray blickte sich zu ihm um.
    Pfarrer Rye zwinkerte ihm vielsagend zu. »Dort ist nämlich Merlin begraben.«
    11: 22
    RACHEL MUSTERTE DIE Fähre skeptisch. Das kleine Boot wirkte stabil. Es war ein Katamaran mit überdachtem Steuerstand und offenem Deck. Auf solchen Booten hatte sie im Mittelmeer
bereits Tauchausflüge unternommen. Sie galten als besonders seetüchtig und zuverlässig.
    Gleichwohl nahm Rachels Besorgnis zu, als sie sah, wie das Boot in den Wellen rollte und schaukelte. Eine Hand am Jackenkragen, blickte sie in die steife Brise. Sie konnte den Regen riechen. Hier

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