Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
befunden hatte, strömten aus einem der Glaskästen Bienen hervor.
»Was soll das?«, fragte Monk.
Die Bienen sammelten sich hinter der Tür.
»Das sind eindeutig afrikanisierte Bienen«, erklärte Creed mit Blick auf die gefangene Königin. »Ausgesprochen aggressiv. «
»Na schön, aber noch einmal – was soll das ?«
»Die Bienen werden uns zur Flucht verhelfen.« Creed deutete auf die Innentür des Vorraums. »Öffnen Sie die Tür, wenn ich jetzt sage. Aber bleiben Sie hinter der Tür.«
Allmählich dämmerte es Monk. Er tauschte mit Creed die Plätze und trat vor die Innentür des Vorraums. Creed postierte sich an der Flurtür und beobachtete den sich sammelnden Bienenschwarm.
Angelockt von der Duftspur der Königin, drängte die dunkle Wolke gegen die Glastür des Vorraums und die Wände. Das Summen war so laut, dass Monk eine Gänsehaut bekam.
Creed stellte die Schublade mit der Königin auf den Boden und wartete. Nebenan war der Schwarm so dicht geworden, dass er die Sicht ins Labor verdeckte.
»Halten Sie sich bereit«, sagte Creed und straffte sich.
Monk legte die Hand auf die Klinke der Innentür.
Creed fuhr sich noch einmal durchs Haar, wandte sich zur Außentür und zog sie auf. Die Wachleute auf dem Flur, denen er die Sicht auf Monk verdeckte, schreckten zusammen.
Creed fuhr sie auf Norwegisch an.
Während die Wachleute noch überlegten, ob von dem Techniker
eine Bedrohung ausging, kickte Creed die Schublade mit der Königin auf den Flur.
»Jetzt!«, rief er.
Monk riss die Innentür auf und ging dahinter in Deckung.
Der Schwarm schoss mit der Wucht eines Faustschlags in den Vorraum.
Creed wich zurück und zog die Tür vollständig auf. Jetzt, da der Weg zur Königin frei war, schwärmten die Bienen als dichte Wolke auf den Flur. Einer der Wachleute feuerte in seiner Panik einen Schuss ab.
Ein Fehler.
Monk wusste, dass die afrikanisierten Bienen auf laute Geräusche allergisch reagierten.
Die Wachleute schrien, womit sie alles nur noch schlimmer machten.
Creed beugte sich vor und zupfte an Monks Jackenärmel. Zeit zu verschwinden. Monk folgte Creed auf den Flur. Das Versteckspiel hatte ein Ende. Vier Wachleute wanden sich inmitten des Schwarms, bedeckt mit einer wimmelnden Masse. Die Bienen krabbelten ihnen in Mund und Nase.
Monk und Creed rannten den Flur entlang.
Ein paar besonders ehrgeizige Bienen nahmen die Verfolgung auf. Monk wurde mehrmals gestochen, doch der Großteil des Schwarms blieb bei der Königin. Creed erreichte mit seinen langen Beinen die Lobby als Erster und rannte zum Lift. Monk schlug die Tür hinter sich zu.
Als Creed die Ruftaste drückte, glitt die Aufzugstür unverzüglich auf. Der Lift hatte im Keller gewartet. Sie traten hinein. Monk verzichtete auf die weitere Umsetzung ihres Plans und drückte die Taste zum Erdgeschoss. Es war an der Zeit, zu verschwinden. Creed hatte nichts dagegen.
Während der Aufzug nach oben fuhr, musterte Monk seinen Partner.
»Gut gemacht, Streber.«
»Ach, wirklich?« Creed blickte finster drein. »Aber ich bin immer noch der Streber?«
Monk zuckte mit den Achseln, trat ins Foyer und eilte zum Ausgang. Er wollte nicht, dass dem Jungen der Erfolg zu Kopf stieg. Als sie im Freien waren, vernahm er auf einmal eine aufgeregte Stimme im Ohr.
»Monk, melden Sie sich.« Es war Painter.
Monk schaltete das Kehlkopfmikrofon ein. »Sir, wir sind wieder draußen.«
Ein schwerer Seufzer der Erleichterung. »Und Ihr Auftrag?«
»Wir sind leider mit Bienen aneinandergeraten.«
»Mit Bienen?«
»Das erkläre ich Ihnen später. Sollen wir uns im Hotel treffen? «
»Nein. Ich bin zu Ihnen unterwegs. Ich habe Gesellschaft dabei.«
Gesellschaft?
»Der Plan hat sich geändert«, sagte Painter. »Der Boden hier in Oslo ist zu heiß geworden. Deshalb brechen wir die Zelte ab und begeben uns an einen Ort, wo es etwas kühler ist.«
Monk, der nach der Schaumdusche noch immer klatschnass war, drang die Eiseskälte bis ins Mark. Noch kälter? , dachte er.
Während er durch die Parkanlage marschierte, dachte er an Gray, der jetzt bestimmt im warmen Zelt vor einem Campingofen saß.
Dieser Glückspilz.
16
13. Oktober, 00:22 Lake District, England
DER WALD BRANNTE. Gray ergriff die Zügel seines Hengstes. In aller Eile hatten sie die Ponys gesattelt. Die Zeit wurde knapp.
Nach dem Feuersturm waren die lodernden Flammen einer Höllenglut gewichen, von der sie eingeschlossen waren. Eine dichte Rauchwolke schwebte über dem Tal und
Weitere Kostenlose Bücher