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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vor ihm stand und leicht schwankte. Er beäugte den Stock-Mann kritisch, während Letzterer seine leicht gequetschten Finger massierte.
    »Ich war schon immer der Meinung, dass Größe überbewertet wird. Zumindest in meinem Beruf möchte man lieber nicht auffallen.« Dann wandte er sich ab, ging zu Ingrid undreichte auch ihr seine Hand. Nachdem sie mit angesehen hatte, wie er Whispr auf die Beine geholfen hatte, ohne dabei etwas anderes zu versuchen, nahm sie das Angebot an.
    Er riss kräftig und mit gut verborgener Kraft an ihrem Arm, sodass sie heftig gegen ihn stieß, dann rammte er seine alten Lippen auf ihre. Zumindest diese fleischigen Vorsprünge waren nicht manipuliert worden. Sie schmeckten nach einer Moral und einer körperlichen Hinfälligkeit, die kein Biochirurg beseitigen konnte. Sein flacher Atem kam aus einer Lunge, die zwar kunstvoll und wiederholt manipuliert worden war, aber dennoch sein Alter widerspiegelte. Bevor sie sich ihm entziehen konnte, biss er sie sanft, aber fest.
    Sie kreischte auf und entwand sich seiner unangenehmen Umarmung. Eigentlich ließ er sie eher gehen. Hätte er es gewollt, dann hätte er sie an sich drücken können, solange er wollte, wie viel Tritte und Schläge sie ihm dabei auch verpassen mochte. Doch da er sich der aufmerksamen Augen in seinem Rücken bewusst war, hatte er sie losgelassen. Sie entfernte sich einige Schritte von ihm und legte den linken Handrücken auf ihren Mund. Als sie ihn wieder wegnahm, war er rot verschmiert. Er grinste ein letztes Mal.
    »Das war wohl alles Blut, das ich heute bekommen werde, wie es scheint. Leben Sie wohl, Dr. Seastrom. Was immer die Unantastbaren mit Ihnen vorhaben, schätzen Sie sich glücklich.«
    Mit diesen Worten drehte er sich um, ging wortlos an den beiden großen Entscheidungsträgern vorbei und verschwand durch die Tür.
    Er ließ Whispr und Ingrid hinter sich zurück, die langsam wieder zu Kräften kamen und ihre aufgedunsenen Retter mit den leisen Stimmen anstarrten. Falls Retter überhaupt dasrichtige Wort war, dachte sie. Was immer jetzt auch geschehen mochte, sie waren zumindest befreit und sicher vor den perversen und tödlichen Avancen von Napun Molé. Selbst wenn sie trotzdem umkamen, würde es als eine Art Sieg zählen.
    Sie versuchte, den stark übergewichtigen Mann und seine weibliche Kollegin zu verstehen, doch es gelang ihr nicht. Sie hatten immer denselben Gesichtsausdruck, und es war unmöglich zu sagen, was sich hinter ihren stark manipulierten Augen verbarg. Ihren Worten zufolge kein Mitleid. Sie hatten sie und Whispr nur vor Molé gerettet, weil sie ein eigenes Interesse an ihr hatten, das irgendwie damit zusammenhing, dass sie Ärztin war.
    »Bitte kommen Sie mit uns«, sagte die Frau. Keine Erklärung, keine weitere Ausführung. Unter diesen Umständen hielt es Ingrid für überflüssig, sich bei ihnen zu bedanken, dass sie sie vor Molé gerettet hatten. Das hieß nicht, dass die beiden es nicht zur Kenntnis genommen hätten. Vermutlich hätten sie es einfach ignoriert.
    Auch nach Verlassen des Verhörzimmers wurden sie nicht erneut gefesselt. Es bestand auch kein Bedarf dafür. Sie konnten unmöglich aus dem Komplex entkommen, ohne vorher erneut eingefangen zu werden. Ingrid hätte beinahe gelächelt. Es hatte sich als leichter erwiesen, einzubrechen, als wieder hinauszugelangen. Das übergewichtige Paar war derart überzeugt davon, dass ihre Gefangenen keine Gefahr darstellten, dass sie sie durch Gänge und Korridore führten, ohne sich einmal umzusehen und zu vergewissern, dass ihnen Ingrid und Whispr noch folgten.
    Indem sie für ihre Körperfülle ein unerwartet hohes Tempo anschlugen, zwangen sie ihre Gefangenen, gelegentlich zu laufen, um mit ihnen Schritt zu halten. Unterwegs begegneten sieDutzenden von anderen Angestellten, Melds ebenso wie Naturals. Einige sahen die beiden übergewichtigen Individuen und die ihnen folgenden Gefangenen an, aber keiner sagte auch nur einen Ton.
    »Was haben sie wohl mit uns vor?«, fragte Whispr, als sie einen Korridor nach dem anderen entlanghasteten und den Komplex in erstaunlich kurzer Zeit durchquerten.
    »Keine Ahnung. Was immer es ist, es kann nicht schlimmer sein als das, was Molé mit uns vorhatte.«
    Ihr Gefährte war schon wieder so optimistisch wie eh und je. »Das sagst du jetzt, aber wenn wir dort ankommen, wo wir hingehen   …«
    »Ist es dir nicht aufgefallen, Whispr? Ich glaube, wir bewegen uns in nördliche Richtung.«
    »Du denkst, sie

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