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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ertragen. »Was ist das?« Sein Blick wanderte über die Reihe bewaffneter Gestalten, die am Rand der kleinen Schlucht stand und die Augen angespannt auf die beiden unten auf dem Boden gefesselt liegenden Menschen gerichtet hatte. Inzwischen standen schon mehr als dreißig dort, und jeder hatte ein kompaktes Blasrohr in der Hand. »Was sind das für Wesen?«
    Ingrid musterte das fellige Wesen, das auf ihrer Brust stand, und schluckte einmal, bevor sie antwortete. »Ich habe schon Naturvids über sie gesehen. Ich glaube, das sind Erdmännchen.«
    Sie bekam sofort eine Antwort, aber auf völlig unerwartete Weise. Das faszinierend leichte Wesen, dessen kräftiger Stützschwanz nun direkt über ihren Brüsten lag, stieß ein gut verständliches Kreischen aus. Jedes Wort wurde mit genauer Sorgfalt ausgesprochen, was bewies, welche Anstrengung erforderlich gewesen sein musste, um es auszusprechen. In diesem Moment glänzte das Sonnenlicht auf den Stücken unordentlich zusammengefügten Nanokabels, die aus dem Hinterkopf des kleinen Sprechers herausragten. Die dazugehörigen Drähte bewirkten, dass er einem Rastafari ähnelte.
    »Ja. Erdmännchen.«

6
    »Sie können sprechen!« Whispr war völlig verblüfft und vergaß für einen Moment, dass er gefesselt war und sich nicht bewegen konnte. »Sprechende Wiesel   … hier!«
    Das Wesen, das sein Erstaunen hervorgerufen hatte, drehte sich zu ihm um. »Warum nicht hier?« Die winzige Klaue, die das Blasrohr umklammerte, deutete nach oben. »Ich, Nyala, kann reden. Andere Freunde können es nicht.«
    Danach hüpfte das Erdmännchen von Ingrids Brust, landete auf allen vieren und eilte hinüber zu dem gewaltigen Leichnam des großen Freewalkers. Während sie über den sandigen Boden des ausgetrockneten Flussbetts trottete, konnte Ingrid erkennen, dass der Köcher auf ihrem Rücken mit weiteren der winzigen Nadeln gefüllt war, die jetzt auch aus der Leiche ragten. Die Kreatur, die sich als Nyala bezeichnet hatte, näherte sich vorsichtig der Leiche und schnüffelte dann daran. Kurz darauf hüpfte sie auf die Brust des toten Führers und erkundete seinen Körper von der gefurchten Stirn bis hinunter zu seinen Stiefeln. Nachdem sie ihre schnelle Erkundung beendet hatte, blieb sie neben einer geöffneten Hand stehen, riss den Mund auf und versenkte die Zähne in dem ausgestreckten Daumen. Whispr zuckte zusammen, als das Blut herausströmte. Der Test war aufschlussreich.
    Quaffer stellte sich nicht nur tot.
    Das Erdmännchen kehrte an Ingrids Seite zurück, sah nach oben und keckerte mehrfach. Augenblicklich strömten dieanderen Mitglieder ihrer Gruppe an den Seiten der Schlucht herab, die so steil waren, dass ein Mensch sie niemals hätte erklimmen können. Sie umringten Whispr und Ingrid und begannen, ebenso vorsichtig wie energisch zu knabbern. Während Ingrid das Treiben schweigend und fasziniert beobachtete, ließ ihr Gefährte seinen Gefühlen freien Lauf.
    »Das ist gut   … Löst die an meinen Füßen   … Hey, das ist ein Finger, keine Fessel   …!«
    Nach wenigen Sekunden waren sie frei und konnten sich aufsetzen. Während sich die anderen Erdmännchen in sicherer Entfernung versammelten, blieb das Weibchen, das sich Nyala nannte, in Ingrids Nähe und sah zu, wie die Menschenfrau ihre Gelenke rieb, um die Blutzufuhr anzuregen. Da sie jetzt befreit war und ihr Verfolger als lebloser Haufen auf dem Boden lag, fand sie sich bald in einer ernsthaften Unterhaltung mit dem in der Wüste lebenden Säugetier wieder. Das Erdmännchen neigte dazu, sich auf die Hinterbeine zu stellen und dabei mit dem Schwanz abzustützen, wodurch es wie ein kleiner, spitzschnäuziger Primat mit tief liegenden Augen wirkte. Doch Ingrid erinnerte sich an ihre elementaren Kenntnisse der Zoologie und wusste, dass Erdmännchen keine Primaten waren, sondern der Familie der Mungos angehörten. Über seine Fähigkeit zu sprechen wunderte sie sich nicht, sondern vielmehr darüber, dass es darüber hinaus noch ziemlich redegewandt war.
    Offensichtlich war es von Expertenhand magifiziert worden.
    Das Magifizieren von Tieren war analog zu den Melds der Menschen schon seit langer Zeit etabliert. Zwar sollte es nur an komplett domestizierten Tieren oder solchen, die speziell für diesen Zweck gezüchtet worden waren, durchgeführt werden, aber exotische animorphe Tiere waren auf dem Schwarzmarktgang und gäbe. Papageien, die ebenso gut singen wie sprechen konnten, gab es fast überall zu kaufen. Katzen,

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