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Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vor mir.«
    Es dauerte einige Sekunden, bis sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Zuerst glaubte sie, es wäre nur eine Illusion. Sie kroch vorwärts, wobei es ihr jetzt egal war, dass er sich hinter ihr befand, und bewegte sich darauf zu. Als sie näher kam, stieg ihre Zuversicht, das wirklich zu sehen, ebenso wie die Anzahl der Photonen, die auf ihre Netzhäute trafen.
    »Vor uns ist Licht. Und ich kann etwas hören. Maschinengeräusche, würde ich sagen. Und Stimmen.«
    Wäre das Rohr etwas breiter gewesen, dann hätten sie nebeneinander kriechen können. So folgte er ihr zum ersten Mal, während sie die Führung übernahm. Obwohl ihm sein Wunsch endlich erfüllt worden war, konnte er es jetzt nicht wirklich genießen. Das immer heller werdende Leuchten und die zunehmende Vielzahl an Geräuschen hatten seine Aufmerksamkeit völlig gefesselt.
    Nach der anstrengenden Kriecherei mussten sie schließlich feststellen, dass ihnen der Weg durch ein Schutzgitter versperrt wurde. Sie bewegten sich so nah wie möglich an die Metallmaschen und sahen hindurch, mussten jedoch sogleich den Kopf abwenden, weil das Licht auf der anderen Seite viel zu grell war. Ihre Augen brauchten einige Minuten, bis sie sich daran gewöhnt hatten. Als sie endlich sehen konnten, wohin sie ihre Bemühungen geführt hatten, wurde Ingrid bewusst, wie gut es war, dass das Gitter ihr Weiterkommen verhinderte.Aufgrund ihres anstrengenden und methodischen Kriechens hätte derjenige, der vorauskrabbelte, direkt durch die offene Luke am anderen Ende fallen können. Und das wäre sehr unangenehm geworden.
    Denn auf der anderen Seite des Gitters endete das Rohr und es ging bestimmt hundert Meter tief nach unten.

12
    »Oje.«
    Nach allem, was sie durchgemacht hatten, was sie überlebt und erreicht hatten, war Ingrids Reaktion auf den Anblick, der sie auf der anderen Seite des Gitters erwartete, absolut unbefriedigend. Das Belüftungsrohr führte nicht etwa in ein Forschungslabor, zumindest machte der Raum unter ihnen nicht den Anschein, eines zu sein.
    Vor ihnen lag das, was der verängstigte Morgan Ouspel »Das große Ganze« genannt hatte.
    Die erwärmte oder gekühlte Luft aus dem Rohr wurde in eine riesige Kammer geleitet, die derart gigantisch war, dass sie nicht einmal die hintere Wand sehen konnten. Säulen aus Metall und glänzendem, krankenhausweißem Komposit reichten vom tief unter ihnen liegenden Boden bis zur hohen Decke hinauf. Überall verliefen Rohre und Kabel, sodass es aussah, als würden die Säulen von Tausenden verchromter Schlangen zerquetscht. Klumpen aus unergründlichen Materialien, die einem unbekannten Zweck dienten, verbanden die Säulen und Rohre. Obwohl sie durch Massen von Dämmungsmaterial gedämpft wurden, hallten die Geräusche der arbeitenden Maschinen durch den Raum, ein Pochen, Kreischen und Summen, gelegentlich unterbrochen vom Knistern starker elektrischer Entladungen. Es war nirgendwo eine Menschenseele zu sehen. Whispr, der neben ihr kniete, konnte nur verblüfft durch das Gitter starren.
    »Ich fress einen Credstick, wenn die hier nicht irgendwas bauen. Nur was?«
    Sosehr sich Ingrid auch bemühte, so erkannte sie doch keine der Maschinen, die durch das Gitter zu sehen waren, und begriff noch viel weniger, was für ein industrieller Prozess hier gerade ablief. Sie wusste nur, dass sich all das verborgen vor dem Rest der Welt unter der »leeren« Namib-Wüste abspielte. Die Emissionen der Anlage wurden zweifellos abgefangen, damit sie von Militär- oder Archäologiesatelliten nicht entdeckt werden konnten. Nicht, dass irgendeine Person oder ein Unternehmen überhaupt einen Grund dafür gehabt hätte, in diesem Teil der Welt etwas anderes als einen beiläufigen Geoscan durchzuführen. Vermutlich geschah nicht einmal das, da man ein entdecktes Vorkommen im Sperrgebiet ebenso wenig ausbeuten konnte, wie man eine Ruine erforschen durfte.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, Whispr. Ich weiß nicht, was die hier machen. Falls sie überhaupt etwas machen   … So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    Ebenso wenig wie sie noch nie etwas wie den metastabilen metallischen Wasserstoff gesehen hatte. Sie legte eine Hand an die Brust über der Stelle, an der sie die kostbare Kapsel in ihren BH eingenäht hatte.
    »Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht stellen sie hier ja das Metall her, aus dem der Speicherfaden angefertigt wurde.«
    Im Licht, das durch das Gitter fiel, konnte sie sehen, wie er

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