Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Signal: Roman (German Edition)

Signal: Roman (German Edition)

Titel: Signal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
die Stirn runzelte. Dann deutete er auf die andere Seite. »All das, um Speicherfäden zu produzieren, die gerade mal so groß wie ein Haar sind?«
    »Nein, nicht die Fäden«, korrigierte sie ihn. »Das Material, aus dem der Faden gemacht ist. Und auch die Implantate.«
    Er war noch immer nicht überzeugt. »Ein verdammt großerMaschinenpark, um Mechanismen auf Nanoebene herzustellen.«
    »Vielleicht werden die ja woanders produziert, aus dem Metall, das hier hergestellt wurde.« Ihre wachsende Aufregung ließ ihre Erschöpfung in den Hintergrund treten. »Im Forschungslabor! Wenn sie hier das Metall herstellen, dann muss das Forschungslabor ganz in der Nähe sein!« Angespannt blickte sie durch das Gitter. »Ich kann da links Türen erkennen, wenigstens eine auf je zwei Etagen. Das fertige, einsatzbereite MSMH könnte von hier direkt ins Labor gebracht werden, damit daraus dort Fäden, Implantate und   … andere Dinge hergestellt werden können.«
    Widerstrebend erlaubte er sich einen Hauch von Optimismus. »Wenn wir zurückgehen und versuchen, dich als angestellte Ärztin auszugeben, dann wissen wir wenigstens, in welche Richtung wir müssen.« Er deutete auf das Gitter und das, was sich in dem Raum dahinter befand. »Falls uns jemand Fragen stellt, hast du jetzt einen real existierenden Ort, den du beschreiben kannst, wenn auch nur ganz allgemein. Das verleiht dir mehr Glaubwürdigkeit.«
    Sie nickte, und ihre Augen leuchteten in dem schwachen Licht. »Solange mich niemand nach Details fragt.«
    Dann krabbelten sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie hatte nicht nur das Gefühl, dass sie auf dem Rückweg schneller vorankamen, sie fühlte sich dank ihrer Entdeckung auch noch aufs Neue motiviert.
    »Ich konnte in diesem Raum absolut nichts identifizieren«, sagte sie, während sie durch das Rohr krochen. »Ich konnte auch keine Menschenseele entdecken. Keinen Mechaniker, keinen Aufseher, keinen Maschinenbediener   … keinen einzigen Menschen.«
    Whispr war weniger erstaunt darüber. »Dann läuft der ganze Prozess anscheinend komplett automatisiert ab. So fortschrittlich, wie alles aussah, würde mich das nicht wundern.«
    »Trotzdem   …« Sie klang skeptisch. »Irgendwie war das merkwürdig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas so Großes und Wichtiges nicht irgendwie beaufsichtigt wird. Weißt du noch, was Morgan Ouspel gesagt hat? Er sagte: ›Ich habe das große Ganze gesehen. Es ist real, und es bewegt sich.‹« Sie drehte sich zu dem Gitter um, das jetzt weit hinter ihnen lag. »Ich schätze, er hat nicht über Maschinen gesprochen. Aber ich habe auch keine beweglichen Teile gesehen. Hat er nicht auch gesagt: ›Ich habe die Erbauer des Ganzen gesehen, und sie bewegen sich ebenfalls. Sie sind nicht von Gott.‹ Ich begreife noch immer nicht, was er damit gemeint hat, und ich wüsste nicht, wie das, was wir eben gesehen haben, so eine Reaktion hervorrufen könnte.« Sie schüttelte den Kopf. »Da muss noch mehr dahinterstecken.«
    »Wenn wir in einem Korridor von einem Sicherheitsmann angehalten werden, der dir eine Waffe vor die Nase hält, kannst du ihn gern fragen«, meinte er leise.
    Mit schmerzenden Muskeln und pochenden Knien wartete sie geduldig im Inneren der scheinbar endlosen Röhre, während Whispr aus der Luke kletterte und sich in dem unterirdischen Gang, in dem sie in das Rohr gestiegen waren, umsah. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass er so verlassen war wie zu dem Zeitpunkt, als Gwi sie hergebracht hatte, gab er ihr Bescheid, und sie kletterte unbeholfen aus dem Rohr. Sie hatte so viele Stunden in geduckter Position verbracht, dass ihr Körper einige Minuten brauchte, bis sie wieder ihre normale Haltung einnehmen konnte, weil sich die verkrampften Muskelnentspannten und lockerten. Das Vierfüßer-San-Meld schien in manchen Situationen durchaus seine Vorteile zu haben.
    Sie setzte sich und trank die letzten, sorgsam aufgehobenen Wasserreste aus ihrer Flasche. Derweil ging Whispr langsam den Gang entlang und blieb hin und wieder stehen, um sicherzugehen, dass auch niemand in der Nähe war. Jedes Mal, wenn er zu einer Stelle kam, an der etwas aus einem Rohr tropfte, hielt er eine Hand darunter, bis er ein wenig von der Flüssigkeit eingesammelt hatte, und roch daran. Immer wieder schnitt er eine Grimasse und ging zur nächsten Stelle weiter. Ingrid sah ihm von dem Fleck, an dem sie saß und sich ausruhte, schweigend zu, wie er sich immer weiter von ihr

Weitere Kostenlose Bücher